Grimm: Fluss der verlorenen Kinder - TV-Kritik
Furchterregende, wilde Fratzen, die oft aus dem Nichts auftauchen - im Grunde ist für den Grimm jeden Tag Halloween. Und wenn der Rest der Welt dann ebenfalls dem grausigen Treiben frönt - beschäftigt sich Nick (David Giuntoli) mit einem Geist. Eine schöne Frau, jedoch nicht weniger furchterregend als die bösesten Wesen-Gesichter.
Auf dem Weg zur Wahrheit
Kaum etwas unterscheidet die Episode von einer Halloween-Episode, wie man sie erwarten konnte. Die Autoren nehmen sich eine alte Legende vor und hauchen ihr im typischen Grimm-Stil neues Leben ein.
Anders als wir es gewohnt sind, wird der Fall am Ende nicht wirklich aufgeklärt. Dem Happy End der geretteten Kinder steht zwar nichts im Wege, aber die generelle Bedrohung durch die weinende Frau, Fluss der verlorenen Kinder, bleibt natürlich weiter bestehen.
Die Zeit der mysteriösen Frauen
Neben der Verdächtigen, erscheinen mehrere weitere Frauen, die eine seltsame Aura umgibt. Zunächst lernen wir die Polizistin Valentina Espinosa (Kate Del Castillo, Weeds) als engagierte und fähige Kollegin von Hank (Russell Hornsby) und Nick kennen, dann jedoch stellt sich heraus: Ganz ohne ist sie nicht. Obsessives Verhalten wurde ihr zum Verhängnis. Und interessanterweise ist es Captain Renard (Sasha Roiz), der mit dem gleichen Problem geschlagen scheint, der sie unbarmherzig aus dem Fall abzieht. Doch ein tieferes Geheimnis scheint Valentina nicht zu haben, ihre Getriebenheit beruht auf dem persönlichen Verlust ihres Neffen an „La Llorona“. Und das kann man durchaus nachfühlen. Sie zettelt dennoch keine Privatfehde an, sondern geht den offiziellen Weg, zumindest soweit es ihr möglich ist. Am Ende wird sie als sympathische Figur aus den Augen der Zuschauer entlassen, von der man sich gar wünschen kann, dass sie öfter mal für eine Zusammenarbeit in Portland vorbeischaut.
Anders mit der dritten mysteriösen Frau in der Episode. Es ist eine Angehörige des verschwundenen Kindes, die Juliette (Bitsie Tulloch) durchschaut und versucht, ihr Ratschläge zu geben. Diese jedoch treffen auf taube Ohren, so scheint es zunächst. Zumindest will Juliette sich nicht helfen lassen. Sie hat selbst noch nicht eingesehen, was mit ihr geschieht.
Das Problem am Rande
Der Fall steht im Vordergrund der Episode, der Horror der toten Kinder, der Gänsehaut-Effekt einer mysteriösen Frau im weißen Kleid trägt die Geschichte. Der größere Handlungsstrang um Juliette, Renard und Adalind (Claire Coffee) wird nur angerissen. Wirkliche Entwicklung gibt es in dieser Hinsicht nicht.
Eine andere Storyline, die eher abseits bleibt, ist Monroes Halloween-Abend. Dass diese Nacht für Wesen eine ganz besondere Bedeutung hat, ist eine naheliegende Idee. Dass Monroe (Silas Weir Mitchell) durch drei vorlaute Bengel doch noch in den Genuss kommt, ein paar Menschen zu erschrecken, ist auch spaßig. Doch eigentlich ist die Trennung zwischen Monroe und Nick unterdessen zu lang. Schon in den letzten Episoden hat Monroe an der Polizeiarbeit kaum Anteil genommen, mittlerweile konsultiert Nick ihn nicht einmal mehr wenn es um Informationen über die Wesen-Welt geht.
Die Autoren sollten sich dringend einen neuen Weg einfallen lassen, wie sie die beiden zusammenführen, denn gemeinsam sind sie am besten.
Fazit
Eine grausige Legende, eine große Bedrohung, einen kleinen Spaßfaktor durch Monroe - die Episode „Fluss der verlorenen Kinder“ bietet alles für eine interessante Halloween-Episode. Und bleibt dabei doch etwas oberflächlich, die Geschichten der Figuren werden kaum weiterentwickelt, richtige Spannung oder Grusel kommt im Fall nicht auf.