Die Europäische Union muss sich ändern - ebenso wie die Beziehungen zu Großbritannien. Offensiv wirbt der britische Premierminister Cameron nun für seine Forderung nach einer EU-Reform und hat sich daher mit dem EU-Kommissionspräsident Juncker getroffen.
Zum Auftakt seiner diplomatischen Offensive für eine EU-Reform hat der britische Premierminister David Cameron am Montagabend EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf seinem Landsitz Chequers empfangen.
"Die Gespräche haben sich auf eine Reform der EU und eine Neuverhandlung der Beziehungen des Vereinigten Königreichs zu ihr konzentriert", sagte anschließend ein britischer Regierungssprecher.
Cameron habe unterstrichen, "dass die Briten nicht glücklich mit dem Status quo sind und glauben, dass sich die EU ändern muss, um ihre Sorgen besser zu berücksichtigen".
Cameron und Juncker - ein schwieriges Verhältnis
Cameron und Juncker hätten die Angelegenheit in dem Bemühen besprochen, Lösungen zu finden, führte der Sprecher aus. Sie seien sich einig gewesen, dass weitere Gespräche auch mit anderen Staats- und Regierungschefs nötig seien. In der Vergangenheit hatten Juncker und Cameron ein schwieriges Verhältnis unterhalten. Der britische Premier hatte vergangenes Jahr versucht, den Luxemburger als Kommissionschef zu verhindern und nannte dessen Nominierung einen "ernsthaften Fehler". Juncker sagte dennoch zu, bei der Suche nach einem "fairen Deal" mit den Briten zu helfen. Die Begegnung wird wohl auch deshalb als Versuch der Annäherung gewertet.
EU-Referendum der Briten bereits 2016
Cameron will bereits kommendes Jahr ein Referendum über Großbritanniens Verbleib in der EU abhalten . Vor der Einlösung dieses Wahlkampfversprechens will er mit der EU für Großbritannien günstige Änderungen aushandeln. Dabei geht es unter anderem um den Umgang mit Einwanderern und um die Rückübertragung von Kompetenzen von Brüssel nach London.
Am Donnerstag und Freitag will Cameron eine Reihe von europäischen Hauptstädten besuchen, um weiter für eine EU-Reform zu werben, darunter Berlin, Paris und Warschau. Bis zum nächsten EU-Gipfel Ende Juni will er mit den Regierungen aller EU-Staaten über sein Vorhaben sprechen.