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Bernhard Rose reagiert auf die Nichteinstellung von zusätzlichen Hauptamtlichen

Vize-Feuerwehrchef wirft hin

Bünde (WB).  Nach fast 40 Jahren aktivem Dienst und nach nahezu zehn Jahren als stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr hat Bernhard Rose hingeworfen: In einer Mail an die Löschgruppenführer und die Wehrspitze hat er mitgeteilt, dass er sowohl von seinem Amt zurücktrete als auch aus dem aktiven Dienst ausscheiden werde – und zwar mit sofortiger Wirkung.

Rainer Grotjohann

In der Feuerwehrdebatte zeichnet sich noch immer kein Ende ab. Stellvertretender Wehrführer Bernhard Rose hat sich öffentlich gegen Wehrchef Rüdiger Meier gestellt und sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung aufgegeben.
In der Feuerwehrdebatte zeichnet sich noch immer kein Ende ab. Stellvertretender Wehrführer Bernhard Rose hat sich öffentlich gegen Wehrchef Rüdiger Meier gestellt und sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung aufgegeben. Foto: Symbolbild

Über seine Beweggründe wollte sich Bernhard Rose nicht äußern, Was er zu sagen habe, habe er dem Bürgermeister und den Ratsmitgliedern mitgeteilt. Im Übrigen wolle er »keine schmutzige Wäsche waschen«. Nach Jahrzehnten im Dienst der Feuerwehr sei ihm der Schritt »sehr, sehr schwer gefallen«.

 

Bürgermeister Wolfgang Koch bestätigte am Freitag, dass er einen Brief des stellvertretenden Leiters der Wehr erhalten habe. »Er begründet dies mit der Nichtbesetzung der ausgeschriebenen Stellen im Brandschutz.«

Rose hält hauptamtliche Wache für unterbesetzt

Zur Erinnerung: In der vergangenen Woche hatte eine Ratsmehheit dafür votiert, sowohl die bereits ausgeschriebenen Stellen im Bereich Schulsozialarbeit vorerst nicht zu besetzen, als auch das Bewerbungsverfahren zur Besetzung von Stellen in der Feuer- und Rettungswache vorläufig nicht nicht weiter zu verfolgen.

Dabei hätte es bei einer getrennten Abstimmung über beide Maßnahmen eine satte Mehrheit für die Stellenbesetzung im Feuerwehrbereich gegeben. Das aber hatte die SPD-Fraktion verhindert, sie setzte eine Abstimmung im Block durch. Die CDU, die die Schulsozialarbeiterstellen für wichtig, aber angesichts der desaströsen Haushaltslage für derzeit nicht finanzierbar hielt, lehnte damit notgedrungen auch die Stellenbesetzung im Feuerwehrbereich ab.

Wenige Tage später hat Bernhard Rose reagiert. In dem Brief an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder macht er deutlich, dass er diese Entscheidung nicht mittragen könne. Er halte die Hauptamtliche Wache für unterbesetzt, voll einsatzbereit sei sie ohne die zwei zusätzlichen Kräfte pro Schicht nicht. Und das von Stadtwehrchef Rüdiger Meier favorisierte KEF-System (Einsatz von Kleineinsatzfahrzeugen, besetzt mit ehrenamtlichen Kräften) könne nicht mehr als eine flankierende Maßnahme sein.

Rüdiger Meier, Stadtbrandinspektor

Rüdiger Meier bestätigte am Freitag, dass es in diesem Punkt Meinungsverschiedenheiten mit Rose gegeben habe. Vom Aussteigen seines Stellvertreters sei er völlig überrascht worden. »Ich glaube, dass er über das Ziel hinausgeschossen ist«, sagte Rüdiger Meier.

Er bedauere, dass er keine Gelegenheit bekommen habe, ein klärendes Gespräch mit Rose zu führen. Nun aber sei der Schritt vollzogen. »Das ist schade, aber aus der Sicht von Bernhard Rose absolut konsequent. Das verdient Respekt.« Trotz gelegentlich fachlich unterschiedlicher Auffassungen sei die Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Stellvertreter »sehr angenehm« gewesen.

Meier hatte stets die Auffassung vertreten, dass zusätzliche Stellen für die hauptamtliche Wache nicht zwingend notwendig und wirtschaftlich nicht vertretbar seien. Das KEF-System habe sich bewährt, mehrfach seien Ehrenamtliche mit ihren Privatwagen noch vor den Hauptamtlichen am Einsatzort eingetroffen. Die Statistik der vergangenen sechs Monate belege, dass die Feuerwehr die vom Rat vorgegebenen Brandschutzziele (Eintreffzeiten) erreiche, sagte Meier.

Nachfolge noch offen

Wann ein Nachfolger für Bernhard Rose bestellt werden kann, ist noch offen. Zur Zeit gibt es nur noch einen »Vize«, der Rat hatte vor wenigen Monaten Christoph Müller aus Ahle bestellt. Bei einer Feuerwehr von der örtlichen Größenordnung sei ein zweiter Stellvertreter sinnvoll, meinte Meier. Es gebe auf der Führungsebene mehrere jüngere Kameraden, die dafür geeignet seien.

Unter Umständen aber kommt der zweite Stellvertreter auch aus der hauptamtlichen Wache, wie vom Rat empfohlen. »Wenn das so kommt, kann das nur der künftige Leiter der Hauptwache, Matthias Beckhoff, sein«, hielt Rüdiger Meier fest. Beckhoff wird sein Amt am 1. Oktober antreten.

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