Die Friseurmeisterin Erika Mavonga hört in Radolfzell eine traurige Männergeschichte nach der anderen. Ein Stammkunde in den Fünfzigern mag sich nur noch einen Trockenhaarschnitt leisten, weil er sparen muss. Ein Mittdreißiger erzählt, dass er sich in Dubai um einen neuen Job bewerbe, weil seine Stelle beim Autozulieferer Georg Fischer wegfalle. "Noch kommen die Kunden, manche in größeren Abständen, aber wir haben alle Angst vor dem Herbst", sagt Mavonga. Und dann erzählt sie ihre eigene Männergeschichte.

Von ihrem Nettogehalt, rund 1600 Euro, muss Erika Mavonga ihren Ehemann und den erwachsenen Sohn durchbringen. Beide sind tagsüber zu Hause. Beide hatten im Schichtbetrieb in der Metallindustrie gut verdient. Doch dann kam die Wirtschaftskrise – und sie verloren ihre Jobs.