Bundeswehrdepot in Eudenbach Nutzungskonzept sieht einen Bürgerpark vor

Eudenbach · So konkret wie Thorsten Bednarek hat sich noch niemand Gedanken über die Zukunft des Materialdepots der Bundeswehr in Eudenbach gemacht. Der seit 20 Jahren in Eudenbach lebende Student, der in Kassel studiert, stellte jetzt im städtischen Planungs- und Umweltausschuss seine Bachelorarbeit vor, in der er sich mit zwei verschiedenen Nutzungskonzepten beschäftigt hat. Das eine sieht einen Gewerbe- und Solarpark vor, das andere einen Themen- oder Bürgerpark.

Am 31. Dezember 2017 kehrt die Bundeswehr dem Standort Eudenbach nach mehreren Jahrzehnten den Rücken. Was dann passiert, nennt man Konversion: die Umwandlung von einer militärischen zu einer zivilen Nutzung wie sie vielerorts geschieht. Im Oberhau ist die Situation jedoch speziell: Das Depot liegt im Landschaftsschutzgebiet und grenzt unmittelbar an Naturschutz- und FFH-Gebiete an. Auch auf der Fläche selbst gibt es geschützte Biotope. Die Bezirksregierung in Köln prüft zurzeit eine Ausweisung des Areals als Naturschutzgebiet. Auch das Naturschutzgroßprojekt Chance 7 hat bereits seine Fühler ausgestreckt.

Dieser Gemengelage hat Thorsten Bednarek in seiner Arbeit Rechnung getragen. "Wir haben es hier mit einer Konversionsfläche zu tun, die nicht in einer Großstadt liegt. Ein Studentenwohnheim kommt also nicht in Frage", meinte er. Stattdessen hat er zwei alternative Konzepte entwickelt. In dem einen könnte er sich vorstellen, den südlichen Teil komplett der Natur zu überlassen und die dortigen Lagerhallen zurückzubauen oder zu begrünen.

Durch eine Pufferzone könnte dieser Bereich von einem Gewerbe- und Solarpark abgetrennt werden. In dem Solarpark könnte sich der Student neben Solarinseln, auf denen die Energie durch auf dem Boden platzierte Anlagen geerntet wird, ein Werkstattquartier zum Beispiel für Schreiner vorstellen. Weitere Hallen könnten durch kleinere ortsnahe Firmen wie Architekten- oder Planungsbüros genutzt werden. Der Gewerbepark soll abgasfreie Zone sein. Stattdessen gibt es solarbetriebene Fahrzeuge.

Konzept für einen Themen- oder Bürgerpark

Bei seinem Konzept für einen Themen- oder Bürgerpark spielt Thorsten Bednarek mit dem Gefälle in der Landschaft. In dem höher gelegenen südlichen Bereich stellt er sich Holzstege durch die Heidelandschaft mit Aussichtsplattformen sowie offene Flächen für die Entwicklung von Heidearten und ein Plateau vor. In den anderen Bereichen möchte er die vorhandenen Gebäude ebenfalls zum Teil zurückbauen, zum Teil aber auch in seine Planung integrieren. Dort wären für den Studenten neben einer Infozone in dem heutigen Versandgebäude und einem Aussichtsturm auch Gewächshäuser, ein Hostel und der Verkauf von heimischen Produkten denkbar. Auf einer großen Lagerhalle plant er eine Dachterrasse für die Besucher des Bürgerparks.

Beim Planungsausschuss kamen diese Visionen gut an. Ausschussvorsitzender Franz Gasper lobte die "sehr kreative" Arbeit, sein CDU-Kollege Frank Klein den "interessanten Ausblick" auf die Möglichkeiten der Nachnutzung des Geländes. Lutz Wagner (Königswinterer Wählerinitiative) hatte besonders gefallen, dass die beiden Konzepte die naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen berücksichtigen. "Wenn, dann sind an diesem Standort nur Entwicklungen in dieser Form vorstellbar", meinte er.

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