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Ein Traum für die Meyers

Daniel und Jörn Meyer von der Meyer Drehtechnik GmbH in Marienberg sind „Sachsens Unternehmer des Jahres 2015“. Damit wurde beim 10. Jubiläum des Preises erstmals ein Duo geehrt.

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© Ronald Bonß

Von Lars Radau

Mit einem Mal ist die Spannung in der Gläsernen Manufaktur fast mit Händen greifbar. Die letzten Bilder und Töne eines Filmes über die fünf Finalisten sind gerade verklungen, da richtet sich ein heller Scheinwerfer auf Franziska Schenk. In den Händen hält die ehemalige Eisschnelläuferin einen goldenen Umschlag.

Festredner Martin Dulig, Sachsens Wirtschaftsminister, würdigt die Innovationskraft von Sachsens Unternehmern.
Festredner Martin Dulig, Sachsens Wirtschaftsminister, würdigt die Innovationskraft von Sachsens Unternehmern. © Robert Michael

Das ist eine Premiere. Ein Hauch von Oscar-Verleihung weht durch den riesigen Saal, in dem edle Auto-Karossen Marke Phaeton und Bentley  eine ganz spezielle Kulisse bilden. Wer darf sich die Bronze-Skulptur „Die Träumende“ der Bildhauerin Malgorzata Chodakowska ins Büro stellen. Endlich wird die Frage beantwortet, die alle 270 Gäste der Preisverleihung in diesem Moment bewegt.

„Wer ist Sachsens Unternehmer des Jahres 2014?“ Franziska Schenk lächelt – und drückt den Umschlag Wirtschaftsminister Martin Dulig in die Hand. Während er den Namen des Preisträgers verkündet, treffen sich an einem festlich eingedeckten Tisch unterhalb der Bühne die Blicke zweier Brüder – und ein breites Grinsen malt sich auf die Gesichter von Jörn und Daniel Meyer. Sie führen mit der Meyer Drehtechnik GmbH einen der wichtigsten Arbeitgeber in Region Marienberg.

Neben einem beachtlichen wirtschaftlichen Wachstum im vergangenen Jahr ist es auch das „beispielhafte Engagement für soziale und ökologische Belange“ sowie „das familienfreundliche Betriebsklima“, das die Jury überzeugt hat, verrät Ulrich Lingnau. Der Geschäftsführer der „Freien Presse“, die den Unternehmerpreis seit drei Jahren gemeinsam mit der Sächsischen Zeitung ausrichtet, ist in seiner Laudatio hörbar angetan, dass die Meyer-Brüder „klarer als andere die Bedeutung konsequenter Mitarbeiterbindung in Zeiten drohenden Fachkräftemangels erkannt“ haben. Unter anderem übernimmt das Unternehmen Kinderbetreuungskosten und stellt langjährigen Mitarbeitern kostenlos Mittagessen zur Verfügung.

Für Jörn und Daniel Meyer ist das auch eine Reminiszenz an die Anfangszeiten ihrer Firma: Bereits früh arbeiteten sie im 1994 von ihrem Vater gegründeten Familienbetrieb mit, den sie 1999 übernahmen. Was mit einfacher Zerspanungstechnik in einer kleinen Halle begann, ist heute ein Präzisions-Zulieferer für die Automotive-Industrie mit 153 Mitarbeitern. Damit, so Ulrich Lingnau, prägten die Meyer-Brüder „das Leitbild des erzgebirgischen Unternehmers: fest verwurzelt mit großem Erfolg über die eigenen Grenzen hinaus.“

Für Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig sind genau das auch die Tugenden der anderen 57 Wettbewerbsteilnehmer und aller im Freistaat aktiven Unternehmer. Sie seien „mit ihrer traditionellen Qualität und mit ihren Innovationen“ Ausdruck und Symbol der „Gestaltungskraft“ Sachsens, hatte der SPD-Politiker zuvor in seiner Festrede gelobt.

Mit so gepriesenen Symbolen konnten Gäste und neue Preisträger auch persönlich ins Gespräch kommen: Zum zehnjährigen Jubiläum des Wettbewerbs waren fast alle bisherigen Preis- und Ehrenpreisträger anwesend – und wirklich alle waren in einer in Dauerschleife laufenden Präsentation auf zwei großen 55-Zoll-Bildschirmen im Eingangsbereich zu sehen.

Die, so sagt Carsten Dietmann, soll auch der Inspiration dienen: Insgesamt 516 Kandidaten haben sich seit dem Start der Initiative im Jahr 2006 um den Titel „Unternehmer des Jahres“ beworben, erzählt der Geschäftsführer des Verlags DD+V, der auch die Sächsische Zeitung herausgibt, in seiner Rückschau. Beim Ausklang am Dessertbuffet, als die Spannung auch dank der musikalischen Untermalung durch die A-capella-Band Slix und die Leipziger Combo Max Express längst entspannter Lockerheit gewichen ist, sind sich die Gäste durchweg mit Dietmann einig: Es werden wohl noch etliche hinzukommen.

Ein Porträt der Unternehmerpreisträger finden Sie auch im neuen Wirtschaftsmagazin der Sächsischen Zeitung. „WIRtschaft in Sachsen - Das Magazin für Entscheider „ hat am Freitag in der Gläsernen Manufaktur Premiere gefeiert. Das Magazin wird vorerst einmal im Quartal erscheinen. Es richtet sich an die Unternehmerschaft des Freistaats und an alle, die noch mehr über die sächsische Wirtschaft erfahren wollen. Die erste Ausgabe ist ab kommender Woche für 2,70 Euro pro Heft im ausgewählten Zeitschriftenhandel und den Treffpunkten der Sächsischen Zeitung erhältlich. Zudem bieten wir ein Einsteigerabo zum Preis von zwölf Euro für sechs Hefte ab dem zweiten Erscheinungstermin. Kontakt: Tel. 0351 4864 1794 oder www.wirtschaft-in-sachsen.de.