PCI-Express-SSD Samsung SM951 im Test: Günstigster Einstieg in den High-End-Bereich
Nachdem bereits Samsungs XP941 als Geheimtipp unter den SSDs galt, ist nun die auf dem letztjährigen SSD-Summit vorgestellte SM951 verfügbar. Das Laufwerk verspricht eine Lesegeschwindigkeit von über 2 GB/s und wird auch in einer NVME-Variante angeboten. PC Games Hardware prüft, wie sich die zweite Generation von Samsungs M.2-Platine im SSD-Testparcours schlägt.
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Nachdem sich letztes Jahr die M6E von Plextor als erstes M.2-Laufwerk zeigte, gesellte sich wenig später Samsung mit der XP941 dazu. Der Auftritt war mit den hohen Leistungsdaten deutlich beeindruckender als der des Plextor-Laufwerkes. Jedoch war und ist die XP941 einer breiten Öffentlichkeit immer noch nicht bekannt. Das liegt daran, dass Samsung das Laufwerk offiziell nur auf dem OEM-Markt anbietet und deshalb keine Werbung für die XP941 macht. Deshalb gelang der SSD vor allem als Systemlaufwerk in einigen Apple-Notebooks die Verbreitung. Daneben sorgte auch die Eigenschaft des fehlenden Option-ROMs dafür, dass die XP941 nicht so gut ankam, wie man das angesichts der Leistungsdaten erwarten würde. Ohne Option-ROM kann die SSD – sofern nicht das Mainboard selbst darauf vorbereitet ist – nicht gebootet werden.
Mit der SM941 ist nun der Nachfolger erhältlich. An der Vermarktungsmethode hat Samsung nichts geändert, weiterhin wird das Laufwerk nur an OEMs vertrieben, die es nach eigenem Gutdünken auch an Endverbraucher weiterverkaufen dürfen. Welche Unterschiede es zwischen den Laufwerken gibt, soll dieser Test zeigen.
Die SM951: Daumengroßes Kraftpaket
Die SM951 sortiert sich leistungsmäßig auf dem Niveau einer Intel SSD 750 oder einer Kingston Hyper X Predator ein. Samsung verspricht nämlich, dass die SM951 mehr als 2 GB/s liest. Die Hardwarevoraussetzungen sind auf den ersten Blick dafür gegeben. Auf der kleinen Platine arbeitet der UBX-Controller, der auch schon die XP941 befeuerte. Inzwischen nutzt er aber den PCI-Express-Standard 3.0, was bei den maximal vier unterstützten Lanes für eine theoretische Maximalbandbreite von 3.938 MB/s sorgt. Die PCI-E-2.0-Variante wäre bei vier Lanes mit einer Brutto-Bandbreite von genau 2 GB/s bereits zu langsam gewesen. Falls Sie also zu den Nutzern eines Z97-Mainboards mit Intels Referenz-Implementierung von M.2 gehören, können Sie die SSD dort bei Weitem nicht ausreizen. In dem Fall ist der Umweg über einen HHHL-Adapter und einem PCI-Express-Slot ratsam, wobei die Grafikkarte dann nur noch mit acht Bahnen von der CPU versorgt wird.
Die RAM-Ausstattung ist mit maximal 512 MiB nicht unbedingt beeindruckend, aber angemessen. Auf unserem Testmuster der 256-GB-Version verteilt sich der noch immer planare MLC-Speicher auf zwei Chip-Gehäuse. Dieser ist laut Samsung im "1x"-Verfahren gefertigt, was auf eine Strukturbreite von 19 nm hindeutet. Die SM951 wird in zwei Varianten angeboten: Mit klassischer AHCI-Unterstützung oder aber mit dem speziell für SSD entwickelten NVME-Protokoll. Für letztere Gruppe konnte uns Samsung leider noch kein Muster zur Verfügung stellen. Die Angaben zur Leistung der SM951 im Netz widersprechen sich teilweise. Samsung gibt uns gegenüber folgende Eckdaten für die SM951 an:
Produkt | SM951 (128 GB) | SM951 (256 GB) | SM951 (512 GB) | SM951 (128 GB) | SM951 (256 GB) | SM951 (512 GB) |
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Schnittstelle (logisch) | AHCI | AHCI | AHCI | NVME | NVME | NVME |
Schnittstelle (elektrisch) | PCI-E 3.0 × 4 | PCI-E 3.0 × 4 | PCI-E 3.0 × 4 | PCI-E 3.0 × 4 | PCI-E 3.0 × 4 | PCI-E 3.0 × 4 |
Controller | Samsung UBX | Samsung UBX | Samsung UBX | Samsung UBX | Samsung UBX | Samsung UBX |
Cache | 256 MiB | 512 MiB | 512 MiB | 256 MiB | 512 MiB | 512 MiB |
Sequenziell Lesen (MB/s) | 2.000 | 2.150 | 2.150 | 2.000 | 2.150 | 2.150 |
Sequenziell Schreiben (MB/s) | 600 | 1.200 | 1.500 | 650 | 1.260 | 1.550 |
IOPS (Lesen) | 90.000 | 90.000 | 90.000 | 300.000 | 300.000 | 300.000 |
IOPS (Schreiben) | 70.000 | 70.000 | 70.000 | 83.000 | 100.000 | 100.000 |
Garantie | 3 Jahre (für OEMs) | 3 Jahre (für OEMs) | 3 Jahre (für OEMs) | 3 Jahre (für OEMs) | 3 Jahre (für OEMs) | 3 Jahre (für OEMs) |
Straßenpreis | 110 | 180 | 340 | - | 170 | 330 |
Die Diva unter den SSDs
Als OEM-Laufwerk gibt es bei der SM951 einige Dinge zu berücksichtigen, an denen man bei anderen SSDs normalerweise keinen Gedanken verschwendet. Da wäre beispielsweise die Garantie: Samsung gewährt die dreijährige Herstellergarantie nur dem OEM-Abnehmer. Der Kunde selbst, der die SSD beim Händler kauft, hat gegenüber Samsung also keine Garantieansprüche. Er muss sich an den Händler wenden und dieser reicht im Idealfall die Sache an Samsung weiter. Grundsätzlich hat der Kunde gegenüber dem Händler jedoch den Anspruch auf die gesetzliche Gewährleistung.
Ein weiterer Punkt ist die Bootfähigkeit des Laufwerkes: Die XP941 schreckte viele Interessenten ab, weil sie ohne eigenes Option-ROM nicht bootfähig ist. Inzwischen haben viele Hersteller aber nachgebessert und ihre Platinen mit UEFI-Updates versorgt, welche die XP941 und damit auch die SM951 bootfähig machen. Auf der Seite des australischen Händlers Ramcity haben sich Nutzer die Mühe gemacht, Informationen über die Bootfähigkeit dieser Art SSDs auf diversen Mainboards zu sammeln. Die Tragweite des Problems hat seit letztem Jahr also deutlich abgenommen. Wir haben auch bei den Mainboard-Herstellern nachgefragt, um offizielle Angaben zu diesem Thema zu erhalten. Kurzfristig konnte uns MSI ein Statement geben: Laut dem Hersteller sind inzwischen alle Mainboards mit Z97-, H97- und X99-PCH in der Lage, von solchen SSDs zu booten. Voraussetzung sei aber das neueste BIOS/UEFI.
Eine letzte Eigenheit, welche die XP941 betrifft und auch der SM951 anhaften könnte, ist der risikoreiche Secure Erase. Zum Erscheinen der XP941 war unbekannt, dass die SSD durch gängige Maßnahmen zum Secure Erase zerstört werden kann. Das geschah auch mit einem unserer Exemplare. Bis heute existiert unseres Wissen nach noch keine Software, die einen Secure Erase auf der XP941 durchführen kann, ohne das Laufwerk unwiederbringlich zu zerstören. Gleiches gilt wahrscheinlich auch für die SM951, auch wenn vereinzelte Stimmen im Netz davon berichten, erfolgreich einen Secure Erase durchgeführt zu haben. Auf der anderen Seie gibt es auch Meldungen über zerstörte Laufwerke oder schlicht nicht funktionierende Tools. Angesichts des Risikos für das Laufwerk raten wir zu diesem Zeitpunkt dringend davon ab, Secure-Erase-Versuche mit der SM951 wagen.
Leistung der SM951
Die magische Marke von über 2.000 MB/s lesend erreicht die Samsung SM 951 nur im Atto-Disk-Benchmark, dort übertrifft sie die SSD mit 2.240 MB/s deutlich. Das Schreiben verläuft mit bis zu 1.275 MB/s ebenfalls sehr flott ab. Im AS-SSD-Benchmark sind die Werte etwas geringer (1.960/1.220 MB/s lesend und schreibend). Die IOPS-Werte sind dagegen nicht so beeindruckend, wir messen nach fünf Minuten Dauerlast rund 67.000 aligned 4K Writes pro Sekunde, hier wird wahrscheinlich erst die NVME-Variante herausstechen. Nach Überschreiten der Fünf-Minuten-Marke beginnt die IOPS-Leistung einzubrechen. Offensichtlich unterscheidet sich die Firmware stark von jener der XP941, welche langfristig zwar eine sinkende, aber kaum schwankende IOPS-Leistung bietet. Die Ergebnisse der SM951 in den realitätsnahen Szenarien sind gut bis sehr gut.
PCI-Express-SSDs
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Lesen/Schreiben (1 von 2)
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Die SM951 hat im Vergleich zu anderen SSDs eine recht temperaturabhängige Leistung. Wird die SSD wenige Minuten lang mit voller Leistung beschrieben, steigt die Temperatur des Controllers stark an. Nachdem sie laut SMART 82 °C erreicht, drosselt der Controller seine Geschwindigkeit scharf herunter, sodass die SSD für einige Sekunden nur etwa 50 bis 60 MB/s schreibt. Das dauert so lange, bis der Controller auf etwa 79 °C abkühlt, anschließend bringt die SSD wieder die volle Leistung. Da dieser Effekt in unserem Fall aber erst nach rund zweiminütiger Volllast mit mehr als 1.200 MB/s eintritt, ist der in der Praxis kaum relevant.
Fazit
Die Leistung einer PCI-Express-SSD wird immer erschwinglicher. Aber auch die SM951 ist pro GB immer noch gut doppelt so teuer wie SATA-6Gbit/s-SSDs mit vergleichbarer Kapazität. Leistungstechnisch gibt es nichts zu bemängeln, die SM941 ist in weiten Teilen ähnlich flott wie die Intel SSD 750. Spätestens die NVME-Variante wird hier auch den Schulterschluss bei den IOPS herstellen. Für die SM951 spricht der im Vergleich zur Intel SSD 750 wie auch zur Kingston Hyper X Predator niedrigere Preis, die beiden letztgenannten haben der SM951 den einfacheren Betrieb und die problemlosere Wartung voraus.
Testtabelle
Produktinfo/-name | Samsung SM951 (256 GB) |
---|---|
Modellbezeichnung | MZHPV256HDGL-00000 |
Hersteller/Webseite | Samsung (samsung.com/de) |
PCGH-Preisvergleich | www.pcgh.de/preis/1215594 |
Preis | Ca. € 180,- |
Preis pro Gbyte | € 0,75/GiByte |
MTBF*/Haltbarkeit | 1.500.000 Stunden/- |
Firmware Testmuster | S1X2NYAG509680 |
SSD-Controller | Samsung UBX S4LN058AC1-8030 |
Flash-Chips | 2 x Samsung K9UKGY8SCD (19 nm MLC) |
DRAM-Cache | 512 MiB |
Schnittstelle | M.2 ( 4x PCI -Express 3.0) |
Ausstattung (20 %) | 3,95 |
Formatierte Kapazität (GiByte) | 238,47 GiByte |
Herstellergarantie | 3 Jahre (für OEMs) |
Zubehör/Besonderheiten | - |
Eigenschaften (20 %) | |
NAND-Typ | MLC |
Trim-Unterstützung (Garbage Collection) | Ja |
Format | 0 |
Leistungsaufnahme Leerlauf/Lesen/Schreiben | 0,5/2,7/1,8 Watt |
Cool, sehr interessant. Ich werde meine AHCI Variante auch noch austauschen, das wird aber wahrscheinlich noch einige Wochen dauern, da ich im Moment zu wenig Zeit für Umbauaktionen habe. Und wie man an Deinen Tests schön sieht hat das auch keine Eile
Für die Interessierten.
Hier mal AS-Bench Werte für die Samsung SM951 in der NVMe-Variante.
Die Firmware bzw. der Windows-NVMe-Treiber haben noch deutliche Probleme mit der Test-Methode von AS-Bench. Und was die Klicker "Write-Cache" in den Richtlinen des Laufwerks für einen Einfluss auf die Ergebnisse haben. Hat wohl damit was zu tun, wie die Software ihre Daten auf der SSD gespeichert haben möchte. Wird das Commando "Save Store" benutzt, bricht die Leistung ein, weil da was mit Buffer-Flushes nicht passt.
Darf sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Und ich empfehle NATÜRLICH NICHT auf einem Systemlaufwerk den Klicker zu setzen, nur damit AS-Bench gut durchläuft.
Standard:
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Gefährlich (Datenverlust droht, wenn der Rechner abschmiert. Kann das Filesystem zerhacken).
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Kompletter Durchgang (NVMe sieht man glaub ich gut beim 4-64Thrd Lesend)
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Und als Vergleich dazu die AHCI-Variante.
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Kann sich dann mal jeder seine Gedanken darüber machen^^
Hmmm.... Samsung scheint noch Probleme mit der Firmware zu haben.
Wenn ein Programm eine bestimmte Art Daten zu Speichern (Speichern in einen sicheren Bereich) anfordert, dann bricht die Schreibleistung zusammen.
Macht z.b. das aktuelle AS SSD-Bench. Das zeigt dann eine wundervolle Schreibleistung von 40MB/sec an. Dem kann man nur schwer beikommen, denn man hat weder eine Möglichkeit den Treiber zu beeinflussen (es gibt kein CP für den Windows StoreNVMe-Treiber) noch eine Möglichkeit die Firmware zu ändern (ist halt OEM, ne).
Es hilft den Windows-Write-Cache abzuschalten. Damit bessert sich die Leistung in DIESEN Programmen (ich schreibe das EXTRA, weil nicht alle Programme so funktionieren), damit kommt dann z.b. AS SSD-Bench auf 350MB/sec im sequentiellen Schreiben. Aber des Weißheit letzter Schluss ist es nicht.
Atto dagegen zeigt die Performance, die man sehen möchte.
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Die SM951 steckt im M.2-Slot von meinem Rampage V Extreme, das (mit entsprechendem Bios) die SSD einwandfrei erkennt und auch davon booten kann, außerdem ist der Slot "breit" genug angebunden, so dass die SSD nicht in der Leistung beschnitten wird.
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Dateitransfers zwischen meinen beiden SM951 (ich hab noch eine AHCI-Variante im PCIE-Adapter) erledigt mein Rechner mit 1,2 - 1,3GB/sec (GEIL^^).
Ansonsten ist die SSD gewohnt fix. Einen Unterschied zur AHCI-Variante ist mir persönlich (ohne Stoppuhr) jetzt nicht aufgefallen. Würde sich wahrscheinlich aber auch eher bei Workloads die länger als 10 Sekunden dauern manifestieren. Auch ein Temperatur-Problem gibt es bei mir nicht (wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, Dauer-Load über längere Zeit .. wie macht man das auch wenn Ziel und Quelle über 1GB/sec liefern, da ist die SSD fix vollgeschrieben^^).
Am Ende ist es natürlich viel Geld für wenig Mehrleistung. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Mir gefällt es tatsächlich am meisten, dass ich zwei Kabel weniger im Rechner habe^^
Würde mich über einen Erfahrungsbericht freuen!
Seit Donnerstag sind endlich welche bei Caseking lieferbar.
Hab mir gerade eine 512GB NVMe vom Schalter abgeholt.