Eigentlich sollte Besnik S. für die jungen Flüchtlinge in Hamburg das Sprachrohr in eine neue Welt sein. Doch er hatte eigene Pläne: Besnik S. soll mit der islamistischen Szene sympathisiert und um Anhänger geworben haben. „Spiegel TV“ berichtete am Sonntag erstmals über den Fall. Als sogenannter Kulturvermittler für den Landesbetrieb Erziehung und Beratung (LEB) arbeitete S. in Flüchtlingsunterkünften, im Oktober 2014 trat er seinen Job in der Unterkunft für unbegleitete Flüchtlinge an der Feuerbergstraße an.
Besnik S. sollte für den Landesbetrieb, der der Sozialbehörde untergeordnet ist, einen ersten Kontakt zu den jungen Flüchtlingen herstellen und sie beraten. Als Dolmetscher arbeitete er nach Auskunft der Behörde nicht. Einer Kollegin fiel seine Facebook-Seite mit islamistischen Botschaften auf, Übersetzer berichteten dem Landesbetrieb zudem, dass S. mit den Flüchtlingen auffällig oft über Religion sprach.
Der Landesbetrieb reagierte: „Bereits im Januar wurde er in einem Gespräch mit den Informationen konfrontiert und dann sofort freigestellt“, sagt Marcel Schweitzer, Sprecher der Sozialbehörde. Durch den Fall sei natürlich die Sensibilität gestiegen. „Wir versuchen die Bewerber durch Workshops und Gespräche kennenzulernen“, sagt Schweitzer. „Aber wir können keine Gesinnungstests durchführen.“
Zweiter Islamist wollte Dolmetscher werden
Die CDU spricht von einem „organisatorischen Totalversagen“ der Sozialbehörde. „Hier wurde leichtfertig riskiert, dass ein fanatischer Islamist als Mitarbeiter der Stadt die schwierige Situation jugendlicher Flüchtlinge ausnutzt“, sagt der innenpolitischer Sprecher der CDU, Dennis Gladiator.
„Spiegel TV“ berichtete noch von einem zweiten Fall, in dem es um einen jungen Mann aus Eimsbüttel ging. Bei den Straßenschlachten in St. Georg zwischen Kurden und Salafisten soll der Konvertit auf Seiten der Islamisten gekämpft haben, sein Profilbild bei WhatsApp soll zeitweise das Foto eines IS-Henkers gezeigt haben.
Der Mann war „nie Mitarbeiter in der Behörde“, sagt Schweitzer. Er habe sich zwar beworben, sei aber abgelehnt worden. Der Betreffende „konnte gar keine andere Sprache und war deshalb als Dolmetscher ungeeignet.“ Aus Sicherheitskreisen heißt es, der Mann habe nur einmal probeweise einen Dolmetscher begleitet.