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Unklarheit um das Schicksal von Pater Thomas im Jemen

Islamisten sollen den katholischen Priester Pater Thomas Uzhunnalil am Karfreitag im Jemen gekreuzigt haben. Von offizieller Seite bestätigt wurde das aber bisher nicht.

Unklarheit um das Schicksal von Pater Thomas im Jemen
Unklarheit um das Schicksal von Pater Thomas im Jemen

Es herrscht weiterhin Unklarheit in der Causa des entführten und angeblich gekreuzigten katholischen Priesters Tom Uzhunnalil im Jemen. So zeigte sich der für die Region zuständige Bischof Paul Hinder gegenüber der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Wochenende vorsichtig zuversichtlich: Er habe bis zur Stunde Grund zu der Annahme, dass der Ordensmann lebe und sich in den Händen der Entführer befinde. Meldungen über eine angebliche Hinrichtung durch Islamisten könne er nicht bestätigen, die Bemühungen um die Freilassung des Priesters und Ordensmannes dauerten an.

Hoffnungsvoll hatte sich gegenüber "Kathpress" auch Kardinal Christoph Schönborn am Sonntag gezeigt, nachdem er mit Bischöfen aus dem arabischen Raum gesprochen hatte.

Die Informationen über die angebliche Kreuzigung des Priesters stammten aus dem Umfeld der Mutter-Teresa-Schwestern in der jemenitischen Hauptstadt Aden. Die mit dem Schwestern in engem Kontakt stehende Gebetsgemeinschaft "Corpus Christi Dubai" hat die Kreuzigung des Priesters auf ihrer arabischen Internetseite gemeldet. Die Gebetsgemeinschaft wiederum berief sich auf Informationen des katholischen Erzbischofs der indischen Stadt Bangalore, Bernard Moras.

Bewaffnete Jihadisten hatten Pater Thomas Uzhunnalil (56) Anfang März im Zuge eines Blutbades, das sie in einem von Mutter-Teresa-Schwestern betriebenen Seniorenheim in Aden anrichteten, als Geisel genommen. Der aus Indien stammende Salesianer Don Boscos soll in der Kapelle gebetet haben, als die Islamisten das Gebäude stürmten. Bei dem blutigen Anschlag auf das Heim waren am 4. März 16 Menschen gezielt getötet worden, allesamt christliche Nonnen und christliches Pflegepersonal, das einheimische Jemeniten dort betreute.

Der Generalsekretär von CSI-Österreich, Elmar Kuhn, schrieb in seinem Brief an den jemenitischen Botschafter Samy Mansour Amin Al-Basha, der Pater werde von den Islamisten gefoltert. Die Islamisten begingen einen "blasphemischen Akt" gegen das Christentum, der auch vom Koran nicht gebilligt werden könne.

Schwestern hatten mehrmals Drohungen erhalten

Die vier Ordensfrauen, die bei dem Massaker getötet wurden, stammten aus Indien, Kenia und Ruanda. Die Oberin konnte sich retten, es gelang ihr, sich vor den Angreifern zu verstecken, hieß es in einem Bericht der Ökumenischen Stiftung "Pro Oriente". Schwester Sally, ebenfalls eine Inderin, soll inzwischen in ein Kloster in einem anderen Land übersiedelt sein. Laut Bischof Hinder hatten die Schwestern des von Mutter Teresa gegründeten Ordens in Aden mehrmals Drohungen erhalten. Doch sie wollten ausharren und ihren Dienst an den alten Menschen fortsetzen.

Bei den anderen Opfern des Jihadisten-Kommandos handelte es sich um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegeheims, etliche unter ihnen äthiopische Immigranten. Wie die Behörden in Aden mitteilten, erschossen die bewaffneten Männer zunächst einen Wachmann, stürmten dann das Gebäude und töteten dort arbeitende Schwestern, Pflegekräfte, Fahrer und Köche. Die Bluttat habe in ganz Aden "Entsetzen und Trauer" ausgelöst, sagte Bischof Hinder. Die Mutter-Teresa-Schwestern und ihre Arbeit seien in Aden hochgeschätzt worden.

Papst Franziskus hatte die ermordeten Ordensfrauen als Märtyrerinnen gewürdigt, die ihr Blut für die Kirche gaben. Sie seien nicht nur die Opfer ihrer Angreifer geworden, sondern auch Opfer einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit", so der Pontifex nach dem Massaker. 1998 waren bereits einmal im Jemen - in Hodeida - drei "Missionarinnen der Nächstenliebe" ermordet worden. Die Behörden erklärten damals, bei dem Angreifer habe es sich um einen "saudiarabischen Geistesgestörten" gehandelt.

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