Oldenburg - Am frühen Mittwochmorgen haben unbekannte Täter den Geldautomaten der Oldenburgischen Landesbank (OLB) in der Filiale Ofener Straße gesprengt und dabei großen Schaden angerichtet. Anwohner hörten gegen vier Uhr einen lauten Knall – zu dieser Zeit soll auch der Alarm losgegangen sein. Zwei Fachkommissariate aus Oldenburg und zusätzlich noch Beamte des Landeskriminalamts (LKA) inspizierten den Tatort.

Vor Ort selbst herrschte ein Bild der Verwüstung: Von den zerborstenen Scheiben schleuderten große Mengen Glasscherben auf den Bürgersteig – auch Trümmerteile vom Gebäude lagen dort herum. Zwei davor parkende Fahrzeuge wurden dadurch beschädigt. Ein Firmenschild der OLB flog durch die Detonation sogar fast in den gegenüberliegenden Fluss Haaren. Zum Glück befanden sich zum Zeitpunkt der Explosion keine Menschen in der Nähe. Sie hätten erheblich gefährdet sein können.

Das Foyer und die sich darin befindenden Geräte scheinen vollkommen zerstört worden zu sein. Auch das Gebäude wurde stark beschädigt. Der Sachschaden ist erheblich und beläuft sich laut Polizei mindestens im sechsstelligen Bereich. Die Täter erbeuteten bei ihrer Aktion auch eine gewissen Menge Bargeld – die genaue Höhe ist nicht bekannt.

Der Krach der Explosion muss enorm gewesen sein. Ein Anwohner, der rund 200 Meter vom Tatort entfernt wohnt, sagte zur NWZ: „Ich bin durch den Knall fast aus dem Bett gefallen.“

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Die Polizei vermutet, dass mindestens drei Täter an der Aktion beteiligt gewesen sind. Als Fahrzeug benutzten sie wahrscheinlich einen neueren silberfarbenen Audi. Vermutlich einen A3 Sportback. Unmittelbar nach der Sprengung sind die Täter mit diesem Fahrzeug stadtauswärts in Richtung Autobahndreieck Oldenburg-West geflohen und könnten an der Anschlussstelle Haarentor auf die Autobahn gefahren sein.

Nach Angaben eines Zeugen sind kurz vor der Explosion zwei Fahrzeuge auf der Ofener Straße unterwegs gewesen. Die Polizei bittet die Fahrer sich bei der Polizei als Zeugen zu melden. Hinweise nimmt die Polizei unter 0441-7904115 entgegen.

Die Automatensprengung ist die Fortsetzung einer ganzen Anschlagsserie, die in den letzten Wochen und Monaten im Nordwesten stattfand. Zuletzt war am frühen Silvestermorgen eine OLB-Filiale im Ramsloh (Landkreis Cloppenburg) betroffen. Die unbekannten Täter hatten nach Angaben der Polizei – wie so häufig – ein Luft-Gas-Gemisch in den Geldausgabeautomaten geleitet und diesen so zur Detonation gebracht.

Kurz vor Weihnachten hatte das Landeskriminalamt einen Fahndungserfolg vermeldet: In Winsen/Luhe waren der Polizei drei mutmaßliche Panzerknacker ins Netz gegangen. Offenbar gibt es mehrere Banden, die 2015 rund 30 Automaten in Niedersachsen und mehr als 60 in Nordrhein-Westfalen gesprengt haben. Eine Sonderkommission ermittelt.

Norbert Martens
Norbert Martens Online-Redaktion