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Taifun "Wipha": Kurs auf Tokio

Foto: Everett Kennedy Brown/ dpa

Stärkster Tropensturm seit Jahren Taifun "Wipha" bedroht Tokio

Windgeschwindigkeiten bis 200 Kilometer in der Stunde, extreme Regenfälle: Japan wappnet sich für den schwersten Sturm seit zehn Jahren. "Wipha" steuert auf die Hauptstadt Tokio zu. Auch die Atomruine Fukushima liegt auf dem Weg des Taifuns.

Tokio - Ein gewaltiger Taifun bedroht Tokio. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 194 Kilometern pro Stunde zog "Wipha" über den Pazifik direkt auf die japanische Hauptstadt zu. Rund 400 Flüge wurden abgesagt, zahlreiche Züge fielen aus, Öllieferungen wurden unterbrochen.

Der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima rund 200 Kilometer nordöstlich von Tokio ergriff Sicherungsmaßnahmen, um Sturmschäden und den Austritt radioaktiven Wassers zu verhindern. Ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco versicherte, in Fukushima würden die nötigen Vorkehrungen zum Schutz des in Tanks gesammelten radioaktiven Wassers getroffen. Die Arbeiten an dem havarierten Kernkraftwerk seien zudem unterbrochen worden.

In den vergangenen Wochen war in der Anlage mehrfach kontaminiertes Wasser ausgelaufen. Die Atomaufsichtsbehörde erhob wegen der anhaltenden Pannenserie zuletzt massive Vorwürfe gegen den Betreiber.

Wetterexperten rechneten damit, dass der Wirbelsturm am Mittwochmorgen vermutlich mitten im dichten Berufsverkehr auf Land treffen wird. Im Großraum Tokio leben rund 30 Millionen Menschen.

Der Autohersteller Nissan strich in seinen Werken Oppama und Yokohama vorsorglich die Frühschicht. Zudem sollen insgesamt 350 Inlands- und Langstreckenflüge ausfallen. Mehr als 30.000 Passagiere seien davon betroffen. Auch mehr als 30 Hochgeschwindigkeitszüge sollten demnach im Depot bleiben. Die Menschen in den betroffenen Gebieten wurden aufgefordert, unnötige Fahrten zu vermeiden und sich darauf vorzubereiten, rasch ihre Häuser räumen zu können.

Der Sturm hat sich nach Angaben der Meteorologen auf seinem Weg über das Meer zwar ein wenig abgeschwächt. Er erreiche aber immer noch Geschwindigkeiten von rund 140 Kilometern pro Stunde, in Böen sogar bis zu 194 Kilometer pro Stunde. Es sei mit starken Regenfällen und Überschwemmungen zu rechnen.

Ein solcher Sturm komme einmal in einem Jahrzehnt vor, sagte ein Sprecher des Wetterdienstes. "Wipha" sei der stärkste Wirbelsturm im Osten Japans seit 2004. Damals waren fast hundert Menschen gestorben, Tausende Menschen hatten ihre Häuser verlassen müssen.

ulz/AFP/Reuters