Beckers Garten in Rüngsdorf Stadt legt die Baustelle still

RÜNGSDORF · Der erforderliche Flächenschutzzaun zum Landschaftsschutzgebiet fehlt. Die Anwohner fürchten ein Verkehrschaos wegen des Baustellenverkehrs und der wegfallenden Parkplätze.

Bei der Schneise, die vom Baufeld in Beckers Garten zur Mauer am Rheinufer führt, handelt es sich nach Angaben der Stadt Bonn um einen nicht genehmigten Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet. "Die Baustelle wird bis zur Errichtung des Flächenschutzzaunes stillgelegt, um eine weitere Zerstörung des Landschaftsschutzgebietes zu verhindern", so das Presseamt gestern Abend.

Bei einer Veranstaltung für Anwohner auf der Baustelle gab es am späten Nachmittag anderslautende Informationen. Planer Ralf Thielecke berichtete, dass die Schneise für ein Rohr notwendig sei, mit dem das Niederschlagswasser der künftigen Gebäude in den Rhein geleitet werde. Ein entsprechender Einleitungsantrag sei gestellt und genehmigt worden. Der Widerspruch zur Aussage der Stadt ließ sich gestern am späten Abend nicht klären.

Laut Stadt war die Erteilung der Baugenehmigung mit der Auflage verbunden, einen Flächenschutzzaun für die im Landschaftsschutzgebiet liegende Fläche zu errichten und während der gesamten Bauzeit zu erhalten. "Dieser Auflage ist der Genehmigungsnehmer nicht nachgekommen", hieß es am Mittwoch. Es werde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen die Landschaftsschutzgebietsverordnung und des nicht genehmigten Eingriffes eingeleitet.

Nach Anwohnerhinweisen hatte Marcel Schmitt vom Bürger Bund am Mittwoch Umweltdezernent Rüdiger Wagner und Stadtbaurat Werner Wingenfeld angeschrieben. Er erwarte "unverzügliches ordnungsbehördliches Einschreiten, um weitere Verheerungen im geschützten Gebiet abzustellen". Es gehe um den "Erhalts eines letzten Teilstücks gewachsener Natur in Rüngsdorf".

Die rund 40 Anwohner, die zur Informationsveranstaltung auf die Baustelle gekommen waren, sorgen sich vor allem wegen des Baustellenverkehrs und wegfallender Parkplätze. Die Basteistraße sei schon jetzt ein Nadelöhr und als Ein- und Ausfahrt für die ersten Betonarbeiten nicht geeignet, meinten Nachbarn. Peter Stolz, der als Bauleiter der Köster GmbH für den Rohbau zuständig sein wird, versprach, die Anfahrtstrecke zu überprüfen. "Wir haben auch nichts davon, wenn sich hier in einer Wohngegend die Lkw tummeln", sagte er.

Einen Engpass gibt es vor der Einfahrt zum Dialysezentrum an der Rheinstraße 37. Karl August Brensing, Arzt in der Praxis für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, sagte, zu Stoßzeiten komme da sicher kein Lkw mehr durch. Die Patienten würden genau zu der Zeit zur Dialyse gebracht, wenn auch die Arbeit auf der Baustelle beginne.

Die Anwohner forderten, für die zwei öffentlichen Parkplätze, die durch die neue Einfahrt zu Beckers Garten an der Basteistraße wegfallen, Ersatz zu schaffen. Für die Mieter der 39 Luxuswohnungen in den "Rheinblick-Residences", die bis Herbst 2017 auf dem Gelände entstehen, sind 72 Tiefgaragenstellplätze und 14 Parkplätze geplant. Während der Bauzeit sollen die Mitarbeiter der Firmen auf dem Baufeld parken.

Zurzeit laufen die Erdarbeiten. Rund 3000 Lkw-Ladungen müssen abgefahren werden, was insgesamt neun Wochen dauert. Um den engen Rüngsdorfer Ortskern zu entlasten, fahren die Lastwagen die Baustelle von Süden über die Straße "Am Schwimmbad" an. Laut Thielecke gibt es aktuell eine Anwohnerbeschwerde aus der Gutenbergallee, die fordert, diese Fahrtroute wieder zu ändern.

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