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Umfrage Mehrheit der Deutschen gegen Aufnahme weiterer Flüchtlinge

Auch nach der Tragödie von Lampedusa ist eine knappe Mehrheit der Bürger dagegen, dass Deutschland zusätzliche Flüchtlinge aufnimmt. Besonders hoch ist die Ablehnung unter Anhängern der Alternative für Deutschland.
Asylprotest am Brandenburger Tor: Debatte um Aufnahme von mehr Flüchtlingen

Asylprotest am Brandenburger Tor: Debatte um Aufnahme von mehr Flüchtlingen

Foto: Ole Spata/ dpa

Berlin - Trotz des Flüchtlingsdramas vor Lampedusa ist einer Umfrage zufolge die Mehrheit der Deutschen gegen eine Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge in Deutschland. 51 Prozent seien dagegen, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnimmt, ergab eine am Donnerstagabend veröffentlichte Umfrage des ARD-Deutschlandtrends. 43 Prozent der Deutschen sind für die Aufnahme von mehr Flüchtlingen. Dass die EU insgesamt mehr Flüchtlinge aufnehmen sollte, befürwortete indes eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten.

Der Widerstand gegen die Aufnahme von mehr Flüchtlingen in Deutschland ist bei den Parteianhängern der Union und der Euro-kritischen Alternative für Deutschland besonders stark: 70 Prozent der AfD-Anhänger sind gegen die Aufnahme von mehr Flüchtlingen, bei den Unionsanhängern sind es 61 Prozent. Die größte Zustimmung zur verstärkten Flüchtlingsaufnahme findet sich bei den Grünen-Anhängern mit 72 Prozent. Bei der SPD sind es dem ARD-Deutschlandtrend zufolge 54 Prozent, bei den Linken 48 Prozent.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sprach sich für eine Aufnahme von mehr Flüchtlingen in Deutschland aus. "Wir können uns in Deutschland stärker engagieren, weil wir wirtschaftlich besser dastehen", sagte Zollitsch am Donnerstag in Berlin. "Wichtig ist, dass wir uns als soziales Land zeigen." Die Überwachung der EU-Außengrenzen und des Mittelmeers müssten so ausgestaltet werden, "dass die Rettung der Flüchtlinge oberste Priorität genießt".

Etwa 350 Menschen demonstrierten am Donnerstag im Berliner Regierungsviertel für mehr Rechte von Flüchtlingen - auch in der Vertretung der Europäischen Kommission. Am Brandenburger Tor traten zudem Flüchtlinge, die aus Bayern angereist waren, nach eigenen Angaben in den Hungerstreik.


Daten zur Umfrage

Stichprobe: Infratest dimap befragte 1003 Wahlberechtigte in computergestützten Telefoninterviews.

Zeitraum: Die Umfrage wurde am 7. und 8. Oktober 2013 durchgeführt.

Statistische Fehlertoleranz: zwischen 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte

fab/dpa