Ex-Banker Guido Schmidt-Chiari gestorben

PK Creditanstalt/Schmidt-Chiari
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Der langjährige Vorstandschef der ehemaligen Creditanstalt ist im 84. Lebensjahr in Sankt Anton am Arlberg gestorben. 41 Jahre war er für die CA tätig.

Der langjährige Vorstandschef der ehemaligen Creditanstalt (CA), Guido Schmidt-Chiari, ist am späten Sonntagnachmittag im 84. Lebensjahr im Kreise seiner Familie (sechs Kinder) zu Hause in Sankt Anton am Arlberg gestorben. Das bestätigten langjährige Weggefährten Schmidt-Chiaris der "Presse". Schmidt-Chiari begann 1958 - nach Auslandstätigkeiten für heimische Industrieunternehmungen in Übersee und ersten Jahren als Banker in New York - in der Wiener Creditanstalt, die in der Bank Austria bzw. UniCredit aufgegangen ist.

Guido Nikolaus Schmidt-Chiari wurde am 13. September 1932 in Wien geboren und wuchs in Vorarlberg auf. 1956 schloss er das Jus-Studium an der Universität Wien ab. Zwei Jahre später, 1958, trat der Vater von sechs Kindern nach ersten Erfahrungen als Banker in New York in die Wiener Creditanstalt ein. Dort wurde er 1971 in den Vorstand berufen und zehn Jahre später zum Vize-Chef ernannt. 1988 wechselte er als Nachfolger von Ex-Finanzminister Hannes Androsch auf den Chefsessel der noch maßgeblich staatlichen Bank. Damals weitete die Bank ihren Aktionsradius wieder massiv nach Osteuropa aus. Nach seiner aktiven Bankertätigkeit war der großbürgerliche Finanzmanager Berater, wie schon Jahrzehnte davor unter anderem bei der Industriellenfamilie Turnauer tätig. Schmidt-Chiari bekleidete über Jahrzehnte zahlreiche Aufsichtsratsmandate in österreichischen Industrieunternehmen und war Träger hoher Auszeichnungen.

Jahrelanger Kampf um Eigenständigkeit

Den Großteil seiner Funktionsperiode als CA-Chef kämpfte Schmidt-Chiari um die Eigenständigkeit des von ihm geführten Instituts. "Das ist meine Bank", diesen Belegschaftsslogan trug Schmidt-Chiari bei Protestaktionen mit, als sich die rote Bank Austria 1997 zur Übernahme der schwarzen Creditanstalt (CA) aufmachte. Aus einer zuletzt nervenzermürbenden Übernahmeschlacht ging als Sieger "haushoch" die Bank Austria hervor. Die CA ging in der Bank Austria auf, die Bank Austria dann in der deutschen HypoVereinsbank und diese wiederum in der Mailänder UniCredit.

Der 29. April 1997 bedeutete für Schmidt-Chiari dann den Abschied von der Spitze der Creditanstalt. Es war der Abschied des Flaggenträgers einer unabhängigen Creditanstalt vom Bord des langjährigen "monetären Flaggschiffs" der österreichischen Bankenlandschaft. Zu seinen größten Erfolgen der Bank zählte er die rasch und geglückt aufgebaute Präsenz der CA in den Reformländern, als der "Eiserne Vorhang" fiel. Schmerzlich waren teure Kreditengagements Anfang der 90er Jahre.

(red./APA)

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