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Wieder mehr Kindersoldaten im Südsudan

19. August 2016

Im Juli sind die blutigen Kämpfe im Südsudan wieder aufgeflammt. Angesichts dieser Eskalation beklagt UNICEF, dass die Konfliktparteien in dem Bürgerkriegsland zusätzliche Kindersoldaten rekrutieren.

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Kindersoldat im Südsudan (Foto: dpa)
Kindersoldaten in Uniformen der Militäreinheit SSDA/A (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/S.Bor

Im Südsudan sind seit Jahresbeginn nach UN-Angaben mehr als 650 Jungen und Mädchen von bewaffneten Gruppen zwangsweise zum Militär eingezogen worden. Die aktuellen Spannungen in dem Krisenstaat würden Zehntausende Kinder einem immer größeren Risiko aussetzen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Die illegale Rekrutierung von Kindersoldaten müsse endlich gestoppt werden. Seit Beginn des Konflikts Ende 2013 wurden der Organisation zufolge schätzungsweise 16.000 Kinder von bewaffneten Gruppen und Streitkräften rekrutiert.

Ein Militärsprecher sagte, Jugendliche, die in die Armee eintreten wollten, würden nicht gezwungen. Ihm lägen keine Informationen über eine kürzliche Rekrutierung von Minderjährigen vor. Als Kindersoldaten gelten Kämpfer unter 18 Jahren. Die Rekrutierung und der Einsatz von Mädchen und Jungen unter 15 Jahren bei Kampfhandlungen ist ein Kriegsverbrechen. Im Südsudan geht nach Angaben von UNICEF die Hälfte der Kinder nicht zur Schule, das ist der höchste Wert weltweit.

Erfolgreiche Demobilisierung

Im vergangenen Jahr hatte das Hilfswerk im Südsudan dabei geholfen, die Freilassung von 1775 Kindersoldaten zu organisieren. Nun sei zu befürchten, "dass ein weiterer Anstieg der Rekrutierung von Kindern unmittelbar bevorsteht", sagte der stellvertretende UNICEF-Direktor Justin Forsyth nach einem Besuch im Südsudan. "Die Hoffnung, die alle für dieses junge Land hatten, ist zu einem Alptraum geworden", betonte Forsyth. Die jüngsten Kämpfe zwischen den Truppen von Präsident Salva Kiir und den Soldaten seines Widersachers Riek Machar hätten zu neuer Gewalt vor allem gegen Mädchen und Frauen geführt. Mindestens 300 Menschen wurden getötet. Zehntausende Südsudanesen flohen.

Der Südsudan wurde 2011 vom Sudan unabhängig und ist das jüngste Land Afrikas. Ende 2013 mündete ein Machtstreit zwischen Präsident Kiir und seinem damaligen Vizepräsidenten Machar, einem früheren Rebellenführer, in einen Bürgerkrieg. Trotz eines Friedensabkommens, das im August 2015 geschlossen wurde, kam es am Unabhängigkeitstag am 9. Juli zu neuen Gefechten zwischen Anhängern Kiirs und Machars. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die jüngste Eskalation verantwortlich.

Machar im Ausland

Machar war mit seinen Soldaten im Juli aus der Hauptstadt Juba geflohen und hat nach übereinstimmenden Angaben kürzlich das Land verlassen. Ein UN-Sprecher sagte in New York, die Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (Monusco) habe Machar am Mittwoch übernommen und ihn und seine Familie "aus humanitären Gründen" und "mit seiner Zustimmung" am Donnerstag den kongolesischen Behörden übergeben.

Ein Vertreter von Machars Partei SPLM-IO hatte zuvor der Nachrichtenagentur AFP gesagt, Machar sei in Kinshasa und wolle von dort aus möglichst schnell nach Äthiopien reisen. Machar hatte sich während des Bürgerkriegs wiederholt in Äthiopien aufgehalten.

kle/jj (dpa, epd, afp, rtre, ape)