Den Umfragewerten zum Trotz: CDU-Vorstand für  weitere Amtszeit Merkels

Immer weniger Deutsche glauben an Merkels „Wir schaffen das“, die Zustimmung zur Regierungschefin und ihrer Koalition ist im Keller – und dennoch scheint die CDU auf ihrer Seite zu stehen.

Nach BILD-Informationen gibt eine große Mehrheit ihrer Fraktion der Kanzlerin Rückhalt und wünscht sich eine weitere Amtszeit.

► Prominentester Fürsprecher: Unionsfraktionschef Volker Kauder (66, CDU).

Auf der Klausur des CDU/CSU-Fraktionsvorstandes im Berliner Reichstag sprach er sich für ein erneutes Antreten Merkels bei der Bundestagswahl aus.

Nach BILD-Informationen sagte Kauder, er akzeptiere Merkels Entscheidung, den Zeitpunkt ihrer Erklärung selbst zu wählen. Er spreche jedoch für eine große Mehrheit der Fraktion, die sich eine erneute Amtszeit Merkels als Kanzlerin wünsche.

Nach Angaben von Teilnehmern habe es daraufhin „lauten, lang anhaltenden Beifall“ gegeben. Die Kanzlerin habe sich aber auch hinter verschlossenen Türen nicht zu ihren Plänen geäußert.

Merkels Rückhalt in der Bevölkerung bricht weiter ein

Mit der Unterstützung stemmt sich die CDU-Fraktion gegen aktuelle Umfragetrends. Dort reißt das miserable Abschneiden für die Kanzlerin ein Jahr nach ihrer historischen Entscheidung in der Flüchtlingskrise nicht ab.

Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Zufriedenheits-Rangliste von Infratest dimap für den ARD-„Deutschlandtrend“ erreicht die CDU-Vorsitzende mit 45 Prozent Zustimmung derzeit lediglich den sechsten Platz – ihr schlechtester Wert seit fünf Jahren (August 2011) und noch einmal ein Verlust von zwei Prozentpunkten zum Vormonat.

Nur noch knapp dahinter liegt ihr Unions-Kontrahent in der Flüchtlingspolitik, Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer (44 Prozent).

CDU auf absteigendem Ast

Bei der „Sonntagsfrage“ zur Wahlentscheidung kommt die Union derzeit auf gerade mal 33 Prozent (minus ein Prozentpunkt im Vormonatsvergleich), gegenüber 41,5 Prozent bei der Bundestagswahl 2013.

► Die AfD hingegen profitiert derzeit vom Unbehagen vieler Bürger mit Merkels Flüchtlingspolitik und steigert sich von zwölf auf 14 Prozent.

► Bei der SPD geht es entgegen den vergangenen Monaten leicht bergauf. Die Sozialdemokraten kämen auf 23 Prozent (plus ein Prozentpunkt).

► Die Grünen würden bei elf Prozent (minus zwei), die Linke bei neun Prozent und die FDP unverändert bei fünf Prozent landen.

Die Meinungsforscher hatten im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ von Montag bis Mittwoch bundesweit 1504 Wahlberechtigte zu ihrer Parteipräferenz befragt.

Die K-Frage ist weiter umstritten

Nur noch 46 Prozent der Befragten fänden es gut, wenn Merkel bei der Bundestagswahl 2017 nochmals als Kanzlerkandidatin antreten würde – 51 Prozent fänden dies nicht gut.

Von den CDU-Anhängern würden 81 Prozent eine erneute Kandidatur Merkels begrüßen, 16 Prozent lehnen sie ab.

Unter den CSU-Anhängern sind 71 Prozent für eine Kandidatur Merkels und 29 Prozent dagegen.

Sollte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel als Kanzlerkandidat für seine Partei antreten, fänden dies 45 Prozent gut und 51 Prozent nicht gut.

Von den SPD-Anhängern begrüßen nur 62 Prozent eine Kanzlerkandidatur Gabriels, 37 Prozent lehnen sie ab.

► Im direkten Vergleich läge Merkel mit 45 zu 27 Prozent vorn.

Mehrheit ist mit der GroKo unzufrieden

Mit der Arbeit der schwarz-roten Bundesregierung sind 44 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden – 55 Prozent dagegen weniger oder gar nicht (beide Werte im Vergleich unverändert).

46 Prozent fänden für eine zukünftige Regierung Schwarz-Grün sehr gut oder gut – 53 Prozent sehen das anders.

Zur Fortsetzung von Schwarz-Rot tendieren 45 Prozent, 53 Prozent sind dagegen.

► Was denken die Menschen über Rot-Rot-Grün?

Ein Bündnis von SPD, Grünen und Linken wird von 31 Prozent positiv gesehen, von 67 Prozent negativ.

Merkels Konkurrenz auf Bundesebene

Auf Platz eins der Beliebtheitsskala liegt Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) – 73 Prozent sind mit ihm zufrieden oder sehr zufrieden (plus zwei).

Es folgen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit 65 Prozent Zustimmung (plus fünf) und der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (56 Prozent/plus fünf).

Wirtschaftsminister Gabriel (plus zwei) und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (minus fünf) kommen auf je 41 Prozent Zustimmung.

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