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Mit Mitte 50 geht noch was Kurz vor Schluss die Rente erhöhen

Sonderzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung dürfen eigentlich nur freiwillig Versicherte leisten.

Sonderzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung dürfen eigentlich nur freiwillig Versicherte leisten.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Die gesetzliche Rentenversicherung gilt nicht gerade als Renditeknüller. Zu Unrecht. Wer auf den letzten Metern seine Rente aufbessern will, kommt besser weg als bei privaten Versicherern. Man muss nur wissen, wie.

Einmal im Jahr kommt Post von der Rentenversicherung: In der Renteninformation steht, hoch der aktuelle Rentenanspruch ausfällt und wie viel man voraussichtlich irgendwann bekommen wird. Und das ist in aller Regel weniger, als man zu Leben braucht. Mit Mitte 30 kann man das noch ganz gut verdrängen, doch spätestens ab 50 wird die Frage nach der Existenzsicherung im Alter akut. Der Vorteil: Oft hat man in diesem Alter größere finanzielle Spielräume, etwa durch Erbschaften, Abfindungen oder Ersparnisse. Nur sollen die dann eben auch bis zum Lebensende reichen.

Eine Möglichkeit ist die private Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag. Die Stiftung Warentest hat diese "Sofortrenten" zuletzt vor gut zwei Jahren bewertet, damals waren lediglich zwei von 32 Angeboten empfehlenswert. In der Zwischenzeit dürfte die Sache kaum besser aussehen, die Zinsen haben sich schließlich seitdem nicht mehr aus dem Keller herausbewegt. Eine Alternative ist die gesetzliche Rentenversicherung. Die gilt zwar gemeinhin nicht als Renditeknüller, ist aber – zumindest im Moment - besser als ihr Ruf. Wer derzeit in Rente geht, kann nach aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung mit einer Rendite von rund drei Prozent rechnen, wenn er durchschnittlich lange lebt. Auch Jüngere machen demnach kein Verlustgeschäft, längerfristig rechnet die Deutsche Rentenversicherung mit Renditen zwischen zwei und drei Prozent. 

Ein ganz legaler Trick

Und wie lässt sich das nun nutzen, um die eigene Rente zu erhöhen? Auf den ersten Blick gar nicht, denn freiwillige Einmalzahlungen dürfen eigentlich nur Mitglieder leisten, die nicht pflichtversichert sind, also beispielsweise Freiberufler oder Hausfrauen. Diese Regelung lässt sich aber mit einem kleinen Trick umgehen – ganz legal, wie der Finanzmathematiker Werner Siepe im NDR erklärt hat: Wer früher aus dem Arbeitsleben aussteigen möchte, kann sich mit einem sogenannten Ausgleichsbetrag die volle Rente sichern. Hält man dann doch bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze durch, fällt die Rente eben höher aus.

Und so geht's: Zunächst beantragt man eine besondere Rentenauskunft über die voraussichtliche Minderung der Altersrente. Dann rechnet die Rentenversicherung den sogenannten Ausgleichsbeitrag aus, also die Summe, die man zahlen müsste, um abschlagsfrei vorzeitig in Rente zu gehen. Bislang muss man dafür mindestens 55 Jahre alt sein, ab Juli 2017 geht das schon ab 50. Das ist erstmal völlig unverbindlich. Lässt man sich darauf ein, kann man jährlich zwei Sonderzahlungen für den Ausgleichsbeitrag leisten.

Will man später dann tatsächlich früher aussteigen, kann man das natürlich tun. Man kann aber auch einfach weiter arbeiten und bekommt wegen der höheren Beiträge für den Rest seines Lebens auch eine höhere Rente. Besonders für Frauen könnte das wegen der höheren Lebenserwartung eine lohnende Taktik sein. Laut Statistik bleiben 60-jährigen Frauen heute fast vier Jahre mehr als gleichaltrigen Männern.

30 Euro mehr kosten 6800 Euro

Und wie viel muss man nun zahlen? Laut dem Fachmagazin "Versicherungsbote" kosten 30 Euro lebenslange Rente laut aktueller Rentenformel knapp 6800 Euro. Wer im Alter also 150 Euro extra haben möchte, muss etwa 34.000 Euro einzahlen. Kein schlechter Deal, verglichen mit dem, was die privaten Rentenversicherer fordern. Hier müssten die Kunden für 30 Euro um die 10.000 Euro kalkulieren, schreibt der "Versicherungsbote".

Auf lange Sicht verschieben sich die Werte natürlich, auch weil die Zinsen irgendwann wohl doch wieder steigen werden. Für die Zielgruppe der Spätentschlossenen ist das aber unerheblich. Wer jetzt noch um die zehn Jahre bis zur Rente hat und davor ausgeht, noch eine ganze Weile zu leben, für den ist die Sonderzahlung in die gesetzliche Rentenkasse wahrscheinlich eine gute Wahl.

Quelle: ntv.de, ino

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