Lonza und Sanofi bauen Grossanlage in Visp

Der Schweizer Lonza-Konzern und der französische Pharmakonzern Sanofi planen in Visp eine Grossanlage für Säugetier-Zellkulturen. Damit sollen Biopharmazeutika hergestellt werden. 200 Arbeitsplätze entstehen.

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Im Lonza-Werk in Visp sollen in den nächsten Jahren 290 Mio. Fr. investiert werden. (Dominic Steinmann/Keystone)

Im Lonza-Werk in Visp sollen in den nächsten Jahren 290 Mio. Fr. investiert werden. (Dominic Steinmann/Keystone)

(sda) Der Chemie- und Pharmahersteller Lonza und der französische Pharmakonzern Sanofi bauen in Visp gemeinsam eine Fabrik für Biopharmazeutika. Die beiden Partner investieren dafür insgesamt 290 Mio. Fr. Die Investitionssumme für die Grossanlage für Säugetier-Zellkulturen zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern werde von den beiden Unternehmen zu gleichen Teilen getragen, teilte Lonza am Montag mit. Monoklonale Antikörpern werden heute vor allem in der Krebstherapie verwendet.

Bis 2020 in Betrieb

Für die Errichtung und den Betrieb der Fabrik gehen die beiden Unternehmen eine strategische Partnerschaft in Form eines Joint Venture ein. Die Partnerschaft verbinde die starke Pipeline für die Entwicklung von Biologika von Sanofi mit dem Know-how von Lonza, heisst es im Communiqué. Lonza werde die Anlage bauen und das Joint Venture im Betrieb der Anlage unterstützen.

Die erste Bauphase der Anlage soll demnach im Jahr 2017 beginnen. Die vollständige Inbetriebnahme ist für 2020 geplant. Lonza hat bereits drei ähnliche Anlagen in den USA und Singapur errichtet und lizenziert.

200 neue Arbeitsplätze

Durch die geplante Fabrik entstehen in Visp 200 neue Arbeitsplätze. Diese Angaben machte ein Lonza-Sprecher auf Anfrage am Montag. Visp, der grössten Produktionsstandort von Lonza, befindet sich derzeit im Wandel. Der Feinchemie- und Pharmahersteller will seine Anlagen auf neue Technologien ausrichten. Diese sollen die Zukunftsfähigkeit des grössten Produktionsstandorts von Lonza sichern. Die neue Produktionsanlage, die durch die Partnerschaft von Lonza und dem französischen Pharmakonzern Sanofi zustande kommt, ist eine gute Nachricht für das Oberwallis. Noch im Juli 2015 hatte Lonza angekündigt, in Visp über die kommenden drei Jahre hinweg insgesamt 90 Stellen abbauen zu wollen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu erhöhen. Zurzeit beschäftigt Lonza in Visp rund 2700 Mitarbeiter.

Die Partnerschaft verschafft Sanofi und Lonza nach eigenen Angaben Flexibilität: Sanofi werde bei Bedarf zusätzlichen Zugang zur Bioproduktionskapazität haben, um die wachsende Nachfrage nach ihren Biologikaprodukten bedienen zu können. Lonza wiederum stehe es frei, ihren Teil der Kapazität, sofern er von Sanofi nicht benötigt wird, sowie gegebenenfalls ungenutzte Kapazitäten von Sanofi zu vermarkten, heisst es in der Medienmitteilung.