Hartmut Dietrich stellt beim internationalen Museumstag in...

Stilecht gewandet erläuterte Hartmut Dietrich die Exponate des Museums.Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin  Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin
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Der internationale Museumstag hat diesmal mit einer besonderen Führung begonnen. Hartmut Dietrich, ehemaliger Lateinlehrer und Altphilologe, führte unter dem Motto...

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WORMS. Der internationale Museumstag hat diesmal mit einer besonderen Führung begonnen. Hartmut Dietrich, ehemaliger Lateinlehrer und Altphilologe, führte unter dem Motto „Borbetomagus Latine descriptus“ auf lateinischer Sprache durch das Andreasstift. „Ich liebe Latein“, antwortete er auf die Frage nach der Motivation für eine solch ungewöhnliche Führung.

Den 16 Anwesenden erklärte und zeigte er ausgewählte Exponate, zum Beispiel eine Karte vom römischen Imperium, Helme, Schwerter oder Münzen, die im Andreasstift ausgestellt sind. „Ein besonderes Augenmerk lege ich in Worms immer auf die außergewöhnliche Sammlung römischer Gläser. Die sind wirklich etwas ganz besonders Schönes“, geriet Dietrich ins Schwärmen. Sein Ziel war es, den Menschen zu zeigen, dass es einfacher ist, Latein zu verstehen, als sie dachten. Auch in Worms gelang ihm das wieder, viele stellten begeistert fest, dass sie nahezu alles verstanden. Um es den Zuschauern etwas einfacher zu machen, hatte Dietrich eine Methode entwickelt, um die Sprache zu vereinfachen, ohne sie grammatikalisch zu verstümmeln. „Die Rückmeldungen bei Führungen in Worms sind meistens positiv und vergleichsweise gut belegt“, freute sich der Altsprachler.

In diesem Jahr fand der internationale Museumstag bereits zum 40. Mal statt. Außer dem Andreasstift wurden im Heylshof, dem jüdischen Museum im Raschi-Haus und dem Nibelungenmuseum unter dem Motto „Spurensuche. Mut zur Verantwortung“ die Tore geöffnet. Dort erhielten die Besucher einen kostenfreien Einblick in die deutsche und Wormser Geschichte. Die Familienführung im Nibelungenmuseum stand dabei unter dem Motto „Auf den Spuren von Siegfried – Wie Nebelmänner ins Museum kommen“.

Der neun Jahre alte Friedrich Stoll nahm Museumsführerin Natascha Löffler „fast die ganze Arbeit ab“, wie sie schmunzelnd feststellte, und erklärte den 21 Zuschauern, dass das Mittelalter zwischen Römerzeit und Neuzeit, also gewissermaßen „in der Mitte“ liegt, dass Ritter zumeist die Bauern beschützt und Könige vor allem viel gegessen, viel geredet und wenig gekämpft haben.

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Kenner der gesamten Nibelungengeschichte

Aber auch die gesamte Nibelungengeschichte konnte der kleine Geschichtsfan begeistert wiedergeben. Und auch die achtjährige Martha Lang erfasste schon, worum es bei der Nibelungensage geht: „Um Geld.“

Bei der Führung „Aus dem Rahmen gefallen“, die im Heylshof stattfand, wurden die 45 erschienenen Gäste in eine andere Zeit versetzt, auch dank der wunderschönen Kostüme der Akteure. Angela Pfenninger mimte eine Dame, die aus einem barocken Gemälde in die heutige Zeit „gefallen“ war und Maria Storf-Felden, ganz die klassische Museumsführerin, erläuterte zwischendurch einzelne Bilder und fütterte so das Schauspiel mit kunsthistorischem Wissen an. Sehr treffend bezeichnete die „aus dem Rahmen Gefallene“, die ganz verwirrt war, wo sie nun eigentlich war, das Museum als „Wunderkammer“ und die Besucher als die, die kommen, um die Wunder zu bestaunen.

Von Anna Mielke