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Battle Angel Alita – Perfect Edition Band 1 und 2 Der Kampfengel ist zurück!

Lange war die Serie vergriffen, einzelne Bände erzielten Sammlerpreise. Fast zeitgleich mit dem ersten Trailer zur Realverfilmung von Yukito Kishiros Battle Angel Alita sind am 19. Dezember 2017 Band 1 und 2 der auf 4 Bände ausgelegten Neuauflage des Manga bei Carlsen erschienen.

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Nordamerika im 26. Jahrhundert. Auf der Suche nach verwertbaren Ersatzteilen findet der Kybernetiker Ido auf dem Schrottplatz am Rande eines gigantischen Industriemolochs den Kopf eines weiblichen Cyborgs, dessen Gehirn noch Lebensfunktionen zeigt. Er gibt dem künstlichen Mädchen einen neuen Körper und – da sie selbst jede Erinnerung verloren hat – auch einen neuen Namen: „Alita“.

Nichts scheint Alita von anderen Mädchen zu unterscheiden – bis sie erfährt, dass ein brutaler Frauenmörder umgeht und ausgerechnet jetzt Ido mit einem Paar neuer Arme für sie nach Hause kommt. In ihr wächst die Befürchtung, dass für ihr neues Leben andere einen hohen Preis bezahlen müssen. Sie geht der Sache nach – und zieht die Aufmerksamkeit des Killers auf sich. Doch als sie angegriffen wird, erwacht etwas in ihr: Alita beherrscht eine uralte, seltene Nahkampftechnik – die Panzerkunst. Das künstliche Mädchen entpuppt sich als ebenso toughe wie tödliche Kampfmaschine. Wer war sie, bevor sie auf dem Schrott landete? Was ist geschehen?

Ab hier begleiten wir Alita auf der Suche nach ihrer Vergangenheit – und ihrer Gegenwart; nach Antworten auf die Fragen, wer sie einmal war – und wer sie hier und jetzt in ihrem neuen Leben ist.

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Sie nimmt zunächst einen Job als Hunter-Warrior an – eine Art Kopfgeldjäger. Dabei begegnet sie dem jungen Hugo, der davon träumt, in die hoch über dem Schrottplatz schwebende Himmelsstadt Zalem zu gelangen – eine perfekte Welt fern von dem Elend und der Brutalität am Boden. Alita verliebt sich in ihn, befürchtet aber, dass ihr künstlicher Körper einer Beziehung in vielerlei Hinsicht im Wege steht. Und dann erfährt sie, dass ein Kopfgeld auf Hugo ausgesetzt ist – er wird als Verbrecher gesucht …

Nicht totzukriegen

Yukito Kishiros Battle Angel Alita, ursprünglich von 1991 bis 1995 in Japan erschienen, gehörte zu den ersten Manga, die im Kielwasser von Akira im Westen veröffentlicht wurden und begründete damit die erste Erfolgswelle japanischer Comics auch hierzulande mit.

Für die ab 1992 in den USA erscheinende Heftserie wurde die Titelheldin, die im Original „Gally“ heißt, in „Alita“ umbenannt und auch einige andere Namen geändert. Was Kishiro von diesen Änderungen hielt, kann man daran ablesen, dass er in einem späteren Band selbst den Namen „Alita“ in einem spezifischen Kontext einsetzte – eine Herausforderung für den US-Übersetzer (der dann übrigens „Gally“ verwendete).

In Deutschland erschien die Serie ab 1996 auf 12 großformatige Alben aufgeteilt – wie die US-Fassung gespiegelt in westlicher Leserichtung. Die Übersetzung übernimmt dabei die Namen „Alita“ und „Hugo“ (statt „Yugo“) aus dem US-Release, alle anderen Namen werden hingegen aus dem japanischen Original beibehalten.

Obwohl die ursprüngliche Serie 1995 abgeschlossen wurde, und so absolut für sich allein stehen kann, war ihr Schöpfer mit diesem Ende nicht wirklich zufrieden. 1997 ließ er den Kurzgeschichten-Band Gunnm Gaiden (als Battle Angel Alita: Other Stories 2009 auf Deutsch erschienen) folgen.

Ab 2000 folgte dann Gunnm Last Order. Diese neue Serie setzt kurz vor dem Abschluss des Originals ein und stellt somit eine Alternative zum ursprünglichen Ende dar. Zeitnah zum Start des Nachfolgers in Japan erschien in Deutschland eine Neuauflage der Ursprungsserie – diesmal in 9 ungespiegelten Bänden im inzwischen etablierten Taschenbuchformat. Im selben Format erschien danach die deutsche Ausgabe von „Last Order“.

2014 wurde „Last Order“ nach 19 Bänden aufgrund von Differenzen mit dem Verlag Shueisha abgeschlossen. Seit 2015 erscheint die nahtlose Fortsetzung unter dem Titel Gunnm Mars Chronicles bei Kodansha. Auf Deutsch wird auch diese Serie – wie alle anderen – von Carlsen veröffentlicht.

Mit Unterbrechungen seit 1991 laufend und so, wie es aussieht, noch lange nicht abgeschlossen, zählt Yukito Kishiros Gunnm zu den langlebigsten Serien auf dem japanischen Markt. Ein moderner Klassiker, der seine Leser auf eine epische Reise durch die verschiedensten Genres der Science Fiction mitnimmt – vom düsteren Cyberpunk der Anfangsbände über postnukleare Dystopien á la Mad Max bis zur Space Opera um Sternenkriege und Rebellen. Spannende Action wird dabei ebenso geboten wie schräger Humor, handfester Horror, einfühlsame und nachdenkliche Momente.

Alitas Filmkarriere

1993 wurden die ersten beiden Handlungsbögen – die Band 1 der Battle Angel Alita – Perfect Edition entsprechen – von Studio Madhouse in zwei OVAs umgesetzt. Diese wurden 1993, zusammengeschnitten zu einem Movie, in England als Kaufvideo veröffentlicht; 1996 erschien dieselbe Version in einer deutsch synchronisierten Fassung. Wer diese alte Kaufcassette hat, sollte gut darauf aufpassen, denn zurzeit scheint eine Neuauflage der Anime leider in weiter Ferne.

Schon 2000 sicherte sich James Cameron die Rechte für eine Realverfilmung. Der Terminator-Regisseur war durch seinen Kollegen Guillermo del Toro auf den Manga aufmerksam geworden; seitdem war „Battle Angel“ für ihn ein Herzensprojekt, auf das er über Jahre hinarbeitete. Lange Zeit war der Stand der Tricktechnik einfach nicht ausreichend. Erst mit Avatar (2009) wurde ein Niveau erreicht, das den Alita-Realfilm, so wie Cameron ihn sich vorstellte, in greifbare Nähe rücken ließ. Inzwischen ist der weltweite Kinostart von Alita: Battle Angel für den 21. Dezember 2018 angekündigt.

Kann ein Manga von 1991 auf dem heutigen Markt mithalten?

Die Frage stellt sich im Fall von „Alita“ nur, bis man den ersten Blick in einen Band geworfen hat. Yukito Kishiros Zeichnungen sind detailreich, dynamisch und atmosphärisch, seine Charaktere ansprechend – seine Welt zieht einen schnell in ihren Bann. So, wie die Protagonistin selbst zugleich empfindsam und zerbrechlich, kämpferisch und knallhart ist, ist auch die zeichnerische Umsetzung sowohl filigran und feinfühlig als auch düster, hart und brutal. Vergleicht man die ersten Kapitel mit den jüngsten Seiten von Mars Chronicles, erkennt man natürlich, dass auch hier in den 27 Jahren ein zeichnerischer Entwicklungsprozess stattgefunden hat.

Die angesprochenen Themen sind zeitlos: Die Suche nach der eigenen Identität, dem eigenen Platz in der Welt; die Frage, was einen Menschen ausmacht, wenn sowohl Intelligenz als auch Körper künstlich sein können; die Unsicherheit der ersten Liebe, Hin- und Hergerissensein zwischen Pflicht und Gefühl, Idealismus und Realität. Nicht zuletzt die Geschichte von Hugo, der aus dem Elend in eine bessere Welt entkommen möchte, findet damals wie heute gewisse Parallelen im Tagesgeschehen.

Wie perfekt ist „Perfect“? Die Auflagen im Vergleich

Wie schon gesagt, ist Battle Angel Alita in sich abgeschlossen. Die zwölf bzw. neun Bände der früheren Auflagen, die vier Bände der „Perfect Edition“ können absolut für sich allein stehen. Wer weiter lesen will, greift zu „Last Order“ und den “Mars Chroniken“.

Mit 19,99 Euro pro Band ist die „Perfect Edition“ zwar nicht gerade billig, aber man bekommt dafür auch einiges geboten. Der erste Band enthält die ersten 12 („Kampf“ genannten) Kapitel, deckt also Band 1 und 2 sowie das erste Kapitel aus Band 3 der neunbändigen Ausgabe ab. Band 2 umfasst die Kämpfe 13 bis 25 (und enthält somit die Bände 3, 4 und die ersten 3 Kapitel von Band 5); ein Umfang von 448 bzw. 480 Seiten.

Das Format ist dabei mit 15 x 21cm fast doppelt so groß wie das der Taschenbücher, etwas kleiner als das der frühen Alben. Auf strahlend weißem Glanzpapier kommen die Zeichnungen im Vergleich zu den naturweißen (leicht getönten), gröberen Seiten der alten Ausgaben deutlich besser zur Geltung: Kishiros filigraner Strich kommt klarer, die Graustufen nuancierter herüber. Durch das neu gestaltete Lettering sind jetzt die in den früheren Ausgaben retuschierten Schilder und Soundeffekte im Original zu sehen. Als Vorlage diente hier die aktuell von Kodansha in den USA und Japan veröffentlichte (allerdings auf 5 Bände ausgelegte) „Deluxe Edition“, mit der die deutsche „Perfect Edition“ allerdings sonst nicht identisch ist (anderes Format und andere Kapitelaufteilung).

Nahezu alle Fehler, die sich in die Taschenbuchausgabe eingeschlichen haben (vertauschte Sprechblasen bzw. rechts/links-Bezeichnungen, im Druck abgeschnittene Texte am Rand), wurden in der Perfect Edition korrigiert – es ist verschmerzbar, dass einige wenige Kleinigkeiten dennoch auch hier durchgerutscht sind.

Ein besonderes Highlight sind die Farbseiten, die erstmals in einer deutschen Ausgabe zu sehen sind. Durch sie wird die „Perfect Edition“ auch interessant für diejenigen, die bereits eine (oder beide) der früheren Versionen im Regal stehen haben. Leider sind in Band 2 weniger Farbseiten enthalten als im ersten, was aber dem japanischen Original entspricht.

Im Vergleich vermitteln die beiden älteren Auflagen durch Druckqualität und Papier eher das Telefonbuch-Feeling der japanischen Manga-Magazine und es wird sicherlich Fans geben, die diese Versionen als atmosphärischer, weil noch eine Spur düsterer, bevorzugen. Die „Perfect Edition“ ist hingegen ein hochwertiges Produkt für Liebhaber – etwas Besonderes, was auch der in Silberdruck umgesetzte Titel auf dem Cover vermittelt. Volles Lesevergnügen wird jedoch in jeder der drei Versionen geboten.

Einziges Manko an der Battle Angel – Alita Perfect Edition: dass außer den schon in den entsprechenden Taschenbüchern enthaltenen Hintergrundinformationen nicht noch mehr zusätzliches Material enthalten ist – wie es z. B. die japanische „Complete Edition“ von 1998 bietet, bei der jeder Band ca. 20 bis 24 Seiten Extra-Skizzen und Hintergrundinfos aufweist. Dennoch kann man insgesamt nicht mäkeln.

Band 3 erscheint Ende Februar, Band 4 ist für Ende April angekündigt, sowohl in einer regulären Ausgabe als auch im Sammelschuber mit noch nicht näher beschriebenem Extra; eine Gesamtausgabe im Schuber soll ebenfalls erscheinen.

Fazit

Durch die Farbseiten und die verbesserte Druckqualität ist die Neuauflage von Battle Angel Alita auch für diejenigen interessant, die eine der älteren Fassungen bereits im Schrank stehen haben.

Info

Name: Battle Angel Alita – Perfect Edition
Original Name: 銃夢 GUNNM (ganmu)
Von: Yukito Kishiro
Verlag: Carlsen Manga
Verfügbar: 2 Bände (von 4)
Preis: 19,99 Euro
Genre: Science Fiction/Action (beim Verlag: Fantasy/SF)
Empfehlung: ab 16 Jahre
ISBN: 978-3-551-72135-8

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