Psychodetektiv Byron + Murdervale

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Eigentlich ist die Berufsbezeichnung Psychodetektiv für Lord Byron zu ungenau. Ja, er kann sich in die Psyche von Menschen hineinversetzen. Das muss er auch können, denn er ist ein Dämonenjäger, der immer dann gerufen wird, wenn die Polizei mit der Aufklärung ihrer Fälle nicht mehr weiterkommt, weil die Tatumstände zu mysteriös sind.

Das ist auch in diesem Fall so, denn der Arzt, der zu Hilfe gerufen wird, um Katrina Wingham zu helfen, sieht schnell, dass er hier mit Schulmedizin nicht weiterkommt. Wir schrieben das Jahr 1880, und die Lady hat kurz zuvor mit ihren Gatten, Sir Denton Wingham, in der Londoner Portobello Road das Porträt einer Dame gekauft, die bereits vor Jahren verstorben ist. Doch seit das Bild in ihrer Wohnung hängt, träumt sie von Hexenverbrennungen und Geistern. Hat das mit dem Porträt zu tun? Und wieso heißt der Mann, der die Hexenverbrennung anordnete, genauso wie ihr Ehemann?

Das Team Moreno und Luján entführt den Leser in eine Welt, in der vieles – vor allem das Unmögliche – möglich scheint, und die Verbindung des viktorianischen London mit Ereignissen im nicht minder düsteren Mittelalter macht dieses Album auch optisch ansprechend. Spannend erzählt und angenehm bizarr gezeichnet.

Alberto Moreno, Rodrigo Luján: Psychodetektiv Byron – Das Porträt
48 Seiten, gebunden, 14,95 Euro, Erko, ISBN 9789089821263

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Eine Horrorgeschichte erzählt auch Vicente Cifuentes. Victor und Sara wollen Urlaub machen, weil Victor völlig überarbeitet ist und kurz vor einem Kollaps steht. Also raus aus der Stadt, rein in die Natur, und da kommt es sehr gelegen, dass ihnen ein Ladenbesitzer an der Landstraße von einer Stadt am See erzählt, die so abgeschieden liegt, dass sie nicht mal auf einer Karte eingezeichnet ist. Klingt nach purer Erholung.

Die Stadt ist wirklich sehr ruhig. So ruhig, dass sie keiner Menschenseele auf der Straße begegnen. Auch die Besitzerin des einzigen Hotels, das schon bessere Zeiten gesehen hat, ist mit kauzig noch positiv beschrieben. Aber das kann den beiden ja egal sein, oder? Könnte es tatsächlich, wenn es dort nicht noch das Haus einer alten Hexe geben würde. Die ist zwar lange tot, aber tote Hexen leben bekanntlich länger.

Ein bisschen erinnert die Geschichte an Rosemarys Baby von Polanski, wenn auch in einem anderen Szenario. Story und Zeichnungen sind weniger ausgefeilt als in Psychodetektiv Byron, aber wer auf gruselige Comics steht, sollte mal reinschauen.

Vicente Cifuentes: Murdervale
56 Seiten, gebunden, 14,95 Euro, Erko, ISBN 9789089821287

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