Greenpeace: AKW in Frankreich und Belgien nicht ausreichend vor Terror geschützt

Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente sind nach Meinung von Greenpeace in den beiden Ländern nicht ausreichend vor Angriffen geschützt. Das könnte verheerende Folgen haben.

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Greenpeace: AKW in Frankreich und Belgien nicht ausreichend vor Terror geschützt

Greenpeace-Aktion im März 2014.

(Bild: Greenpeace / Daniel Müller)

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Französische und belgische Atomkraftwerke sind laut einem Greenpeace-Bericht nicht ausreichend vor Angriffen geschützt. Die Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente seien im Falle böswilliger Taten "extrem anfällig", teilte die Umweltschutzorganisation mit. In diesen Becken falle die höchste radioaktive Strahlung in einem Atomkraftwerk an. Anders als die Reaktorgebäude seien die Gebäude der Abklingbecken nicht mit einem verstärkten Sicherheitsbehälter versehen. In deutschen AKW sind die Abklingbecken innerhalb der Betonschutzhülle untergebracht.

Falls bei einer Attacke – für die es in den beiden Ländern keine schweren Waffen bräuchte – das Becken beschädigt würde und das Wasser abliefe, würden die Brennelemente nicht mehr gekühlt, teilte Greenpeace mit: "Wenn das Becken zu viel Kühlwasser verliert, überhitzen die hochradioaktiven Brennstäbe unaufhaltsam, bis es am Ende zu einer Wasserstoffexplosion kommt und das ganze hochradioaktive Cäsium, Strontium, Uran und Plutonium hoch in die Luft geschleudert wird und weite Landstriche verseuchen kann."

Die Organisation hatte sieben Experten aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den USA mit dem Bericht beauftragt, der sich auf frei zugängliche Informationen stützt. Vier Kraftwerke in Frankreich – darunter Cattenom und Fessenheim – sowie Doel und Tihange in Belgien wurden dabei näher untersucht. Greenpeace veröffentlichte nur eine Zusammenfassung, der komplette Bericht werde aus Sicherheitsgründen nur den Behörden zugänglich gemacht.

Darin wird auch auf das "sehr hohe Bedrohungslevel" in Frankreich verwiesen – das Land war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von Terroranschlägen. Greenpeace forderte vom Stromkonzern EDF, der die 58 französischen Atomreaktoren betreibt, die Abklingbecken besser zu schützen. (mit Material der dpa) / (anw)