Zum Inhalt springen

Burda Das Digitalgeschäft floriert

Von Klaus Boldt
Führungswechsel: Verleger Hubert Burda hat die Führung des Unternehmens Anfang des Jahres an Paul-Bernhard Kallen und Philipp Welte übergeben

Führungswechsel: Verleger Hubert Burda hat die Führung des Unternehmens Anfang des Jahres an Paul-Bernhard Kallen und Philipp Welte übergeben

Foto: ddp

Hamburg - Der Burda-Verlag ("Bunte", "Focus", "Elle") hat im Geschäftsjahr 2009 einen empfindlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Die Einnahmen sanken um 9,3 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die ab Freitag, 25. Juni, im Handel erhältlich ist.

Der in München und Offenburg ansässige Burda-Verlag hat vor allem unter der Konjunktur- und Medienkrise gelitten, die zu erheblich schrumpfenden Werbeerlösen geführt hat. "Wir haben mitgelitten, das war nicht anders zu erwarten", sagt Paul-Bernhard Kallen, der seit Anfang des Jahres amtierende Vorstandschef von Burda. Im manager magazin äußert er sich zum ersten Mal öffentlich in seiner neuen Rolle.

In vier von fünf Geschäftsfeldern verbuchte Burda Umsatzrückgänge. Der Geschäftsbereich Verlage Inland setzte 2009 nur noch 606 Millionen Euro um, dies entspricht einem Einnahmeverlust von 80,8 Millionen Euro. Die höchsten prozentualen Rückgänge verzeichneten die Sparten Ausland (Umsatz: 342,8 Millionen Euro) und Druck (123,8 Millionen Euro) mit einem Minus von jeweils über 18 Prozent.

Kräftiges Wachstum (11,6 Prozent) verbuchte dagegen das Digitalgeschäft: Hier erzielte Burda 2009 einen Umsatz von 379 Millionen Euro. In Kürze soll Beteiligungsmanager Jörg Lübcke (47) zum Co-Geschäftsführer des Bereichs befördert werden.

Hohe Investitionen in den Jahren 2009 und 2010

"Ein Umsatzrückgang von gut 9 Prozent war eine Menge", so Kallen gegenüber dem manager magazin. Alle Sparten hätten allerdings einen "vernünftigen" Gewinn erzielt, der "sehr deutlich über dem des Vorjahres" gelegen habe. Die nicht veröffentlichte Umsatzrendite, berichtet das manager magazin, sei von etwa 8 Prozent im Vorjahr auf über 10 Prozent gestiegen.

Im vergangenen Jahr investierte Burda 211 Millionen Euro. Es war das drittgrößte Investitionsprogramm der Firmengeschichte. Rund 50 Millionen Euro flossen allein in eine Beteiligung am Karriere-Netzwerk Xing, die inzwischen auf rund 29 Prozent erhöht worden ist.

Eine weitere Aufstockung wird nicht ausgeschlossen: "Es ist ein schönes Investment. Es passt gut zu uns. Wir gucken uns das in Ruhe an", sagte Kallen. Im laufenden Geschäftsjahr will Burda 150 Millionen Euro investieren. Der Umsatz werde sich aller Voraussicht nach bis Ende des Jahres um 4 bis 6 Prozent erhöhen, getragen wiederum vor allem vom Wachstumstreiber Internet. Im Stammgeschäft rechnet Burda auch 2010 mit leicht rückläufigen Einnahmen.

Deutlich reduzieren hingegen will das Unternehmen die Internet-Aktivität seiner Verlage: Es sei sinnlos, so der Verlagsvorstand Philipp Welte, "hohe Beträge in Produkte zu investieren, die keine Chance haben, jemals Gewinne zu machen".

Wie das manager magazin weiter berichtet, erhöht das neue Führungsduo, das Anfang dieses Jahres den Alleineigentümer Hubert Burda (70) an der Firmenspitze abgelöst hat, die wirtschaftlichen Anforderungen spürbar. Man werde "noch mehr auf die Performance achten", so Kallen, und "normalere Prozesse aufsetzen, als es in Familienunternehmen manchmal der Fall ist". Dies gilt auch und besonders für das Stammgeschäft: "Wenn ein Produkt keinen Markt findet", sagt Welte, "ist das unternehmerisch keine große Sache. Wir müssen lernen, dass Zeitschriften nicht für die Ewigkeit gemacht sind."

Der stellvertretende Finanzvorstand Holger Eckstein soll bereits zum 1. Juli und nicht wie ursprünglich vorgesehen erst im kommenden Jahr zum ordentlichen Vorstandsmitglied ernannt werden.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.