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Versicherungen Existenznot

Geheimpapier warnt vor Krise der Lebensversicherer

Stark rückläufig: Die Renditen und Garantiezinsen der Lebensversicherungen Stark rückläufig: Die Renditen und Garantiezinsen der Lebensversicherungen
Stark rückläufig: Die Renditen und Garantiezinsen der Lebensversicherungen
Quelle: Infografik Die Welt
Das Bundesfinanzministerium warnt in einem Schreiben vor existenzbedrohenden Problemen bei zahlreichen Lebensversicherern. Die Folge: Der Garantiezins könnte künftig noch stärker fallen.

Die anhaltend niedrigen Zinsen sicherer Staatsanleihen könnten einige Lebensversicherer Medienberichten zufolge in existenzbedrohende Schwierigkeiten bringen. In einem Papier des Bundesfinanzministeriums werde die Schieflage von Instituten nicht ausgeschlossen, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf das Protokoll einer Sitzung von Parlamentariern und Ministerialen.

Um des Problems Herr zu werden, erwägten Finanzministerium und die Finanzaufsicht BaFin, die Versicherer durch eine weitere Absenkung oder zeitweise Aussetzung des Garantiezinses zu entlasten, schrieb das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Regierungskreise.

Vor allem für „das schwächste Fünftel“ der Anbieter bestehe bei einer dauerhaft niedrigen Verzinsung von Staatsanleihen erhebliche Risiken, zitierte das „Handelsblatt“ aus dem Protokoll, das auf ein Treffen von Mitgliedern des Finanzausschusses des Bundestags mit dem parlamentarischen Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk Ende Oktober zurückgehe.

Kritisches Szenario ab 2018

„Für diese Unternehmen reichen die vorhandenen Kapitalanlagen in dem zugrunde gelegten Szenario ab 2018 nicht mehr aus, um neben den versicherungstechnischen Rücklagen auch die Eigenmittelanforderungen zu decken.“ Die Rendite der Kapitalanlage sinke schneller als die durchschnittliche Zinsverpflichtung gegenüber dem Kunden.

Die „Bild“-Zeitung hatte zudem berichtet, dass bereits jetzt immer mehr Lebensversicherer ihren Garantiezins offenbar nicht mehr in voller Höhe zahlen. Erste Gesellschaften böten ihren Versicherten neue Policen mit schlechteren Konditionen zum Tausch an.

Der Bund der Versicherten wies diese Darstellungen zurück. „Wir können nicht bestätigen, dass einzelne Versicherungsunternehmen erwägen, bei der Finanzaufsicht BaFin die zeitweise Aussetzung der garantierten Zinszahlungen an ihre Kunden zu beantragen.“ Weiter hieß es: „Die Meldung, dass immer mehr Lebensversicherer den Garantiezins nicht mehr in voller Höhe zahlen können, ist falsch.“

Der Garantiezins, der für die gesamte Laufzeit des Vertrags gilt, liegt derzeit bei 1,75 Prozent, bei älteren Verträgen, die vor dem Jahr 2000 abgeschlossen wurden, bei vier Prozent. Sicherere Staatspapiere, in die die Versicherer investieren müssen, bringen jedoch mittlerweile deutlich weniger Rendite.

Um sich zu entlasten, böten Versicherer jetzt Kunden, die eine Police mit hoher Garantieverzinsung oder langer Versicherungslaufzeit hätten, neue Produkte zum Umtausch an, berichtete die „Bild“.

Reuters/lw

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