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Wut auf indonesischen Richter "Ein Vergewaltiger und sein Opfer haben Spaß"

Daming Sanusi wollte eigenen Angaben zufolge während einer Parlamentssitzung die Stimmung auflockern und einen Witz reißen. Er behauptete: Weil Vergewaltiger und Opfer Spaß an der Sache hätten, sollten die Täter nicht zum Tode verurteilt werden. Doch lustig findet das niemand, im Gegenteil.

Jakarta - In Indonesien hat ein Richter mit frauenfeindlichen Äußerungen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. "Ein Vergewaltiger und sein Opfer haben Spaß dabei, deshalb muss man vorsichtig sein, bevor man die Todesstrafe verhängt", sagte Daming Sanusi nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Antara bei einer Anhörung im Parlament. Der Richter aus Palembang auf Sumatra kandidiert für den Obersten Gerichtshof.

Die Empörung nach seiner Äußerung ist riesig, bei einer Online-Petition kamen binnen weniger Stunden mehr als 3000 Protest-Unterschriften zusammen. "Wir strafen ihn, indem wir ihn nicht in das Oberste Gericht wählen", sagte Hidayat Nirwahid, Fraktionsführer der muslimischen Partei PKS.

Sanusi versuchte sich an einer Entschuldigung, wie die Nachrichtenseite kompas.com berichtet. Er habe bei seiner Anhörung für das Amt im Parlament die Stimmung auflockern wollen, sagte der Richter. "Die Atmosphäre war angespannt, ich wollte das Eis brechen." Das Ganze sei ein Witz gewesen.

Zum Lachen ist allerdings niemandem zumute. Erst recht nicht, nachdem in Indien zuletzt eine heftige Debatte über die Rechte von Frauen und ihre Stellung in der Gesellschaft entbrannt ist. Auslöser war der Tod einer jungen Frau: Fünf Männer sind wegen der Vergewaltigung und des Todes der 23-jährigen Studentin angeklagt.

aar/dpa

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