Der innerparteiliche Druck auf FDP-Chef Guido Westerwelle wegen des seit Monaten anhaltenden Stimmungstiefs der Partei nimmt zu. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Stern und RTL verbessert sich die FDP zwar um einen Punkt im Vergleich zur Vorwoche und kommt auf fünf Prozent. Doch kein Liberaler kann sich darüber wirklich freuen. Nach dem hessischen Landesvorsitzenden Jörg-Uwe Hahn verlangt jetzt auch der Generalsekretär der Saar-FDP, Rüdiger Linsler, den Rückzug des Außenministers und Vizekanzlers aus der Innenpolitik.

Auch die Union kommt nicht aus den Seilen. Sie stagniert laut Forsa bei 30 Prozent. Die SPD liegt weiterhin bei 27 Prozent, die Grünen kommen auf 20 und die Linke auf 11 Prozent. Für sonstige Parteien entschieden sich 7 Prozent der Befragten. Damit liegen SPD und Grüne zusammen mit 47 Prozent zwölf Punkte vor Union und FDP, die gemeinsam auf 35 Prozent kommen. Insgesamt hat das linke Lager aus SPD, Grünen und Linkspartei mit zusammen 58 Prozent sogar einen Vorsprung von 23 Punkten vor Union und FDP.

Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem Stern , der Union würden die Wähler überdurchschnittlich stark in Ostdeutschland, in Nordrhein-Westfalen und Bayern weglaufen. Forderungen nach einer konservativeren Union hält der Forsa-Chef für "unsinnig". Seinen Analysen zufolge würden sich vor allem Leute von CDU und CSU abwenden, die sich selbst politisch der Mitte zuordnen. "Das sind Bürger, die enttäuscht sind, dass der Krake Bürokratie immer mehr um sich greift und in der Einkommenssteuer der 'Mittelstandsbauch' nicht abgebaut wird", sagte Güllner.

Für die Umfrage wurden 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 16. bis 20. August 2010 befragt.