Hilfspaket für Griechenland: So hat ihr Abgeordneter gestimmt

Hier können Sie nachschauen, ob auch Ihr Bundestagsabgeordneter JA oder NEIN gesagt hat

Berlin – Es war die größte Mehrheit, die jemals im Bundestag einem Euro-Rettungspaket zugestimmt hat: 541 von 586 anwesenden Abgeordneten (93,3 Prozent) stimmten am Freitag im Berliner Reichstag für eine Verlängerung der Hilfen für Griechenland um vier Monate. Kosten: bis zu 13,7 Milliarden Euro!

Mit Nein stimmten 32 Parlamentarier, 13 enthielten sich. 45 Abgeordnete fehlten.

In dem Schaubild (siehe oben) können Sie nachschauen, ob Ihr Bundestagsabgeordneter JA oder NEIN gesagt hat!

Wer Ihr Abgeordnete ist? Einfach auf die Tabelle klicken und Ihre Postleitzahl eingeben:

Hier haben Abgeordnete BILD verraten, warum sie mit Nein gestimmt haben:

Wolfgang Bosbach (62, CDU): „Ich habe mit Nein gestimmt, weil eine Krise, die durch Überschuldung entstanden ist, nicht dauerhaft mit immer höheren Schulden gelöst werden kann. Die Probleme Griechenlands sind nicht das Resultat mangelnder europäischer Solidarität, sondern einer mangelnden Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft, einer ineffizienten Verwaltung und der fehlenden Bereitschaft reicher Griechen, ihre Steuerpflichten zu erfüllen. Warum soll der deutsche Steuerzahler für die dadurch entstehenden Probleme haften?“

Peter Ramsauer (61, CSU): „Ich habe mich strikt an den Leitsatz der CSU und des Parteivorsitzenden Horst Seehofer gehalten: Solidarität nur gegen Solidität. Gegen diesen Grundsatz hat Griechenland nun jahrelang verstoßen. Deshalb heute: Nein.“

Ulla Jelpke (63, Linke): „Ich habe mit Nein gestimmt, weil die griechische Regierung weiter dazu erpresst wird, den Schuldendienst an die Banken und die katastrophale Kürzungspolitik fortzusetzen. Solidarität mit der Bevölkerung in Griechenland und mit Syriza heißt für mich, maximalen Druck auf der Straße und im Parlament auf Merkel und Schäuble aufzubauen und den Widerstand gegen Sozialkürzungen zu stärken.“

… und warum mit Ja:

Matthias Zimmer (53, CDU): „Ich habe mit Ja gestimmt, weil ich dem, was Bundesfinanzminister Schäuble ausgehandelt hat, mehr vertraue als dem, was die Griechen darüber erzählen.“

Gerda Hasselfeldt (64, CSU): „Ich habe mit Ja gestimmt, weil weiterhin das Prinzip gilt: Hilfe nur gegen Auflagen. Jetzt fließt kein Geld, Griechenland bekommt nur mehr Zeit. Bei jedem Schritt schauen wir Griechenland genau auf die Finger.“

Michelle Müntefering (34, SPD): „Ich habe mit Ja gestimmt, weil wir fördern und fordern: 'Griechenland muss diese Chance jetzt nutzen!'“

Gerold Reichenbach (61, SPD): „Ich hab mit Ja gestimmt. Die Welt rundherum wird immer unsicherer, da wäre es verantwortungslos, Europa in Gefahr zu bringen.“

Dietmar Bartsch (56, Linke): „Ich habe mit Ja gestimmt, weil Athen in den Verhandlungen die Tür, die den bisherigen Kurs der Sparpolitik korrigiert, einen spaltbreit geöffnet hat. Es ist außerdem ein Akt der Solidarität mit dem griechischen Volk und unserer Partnerpartei Syriza.“

Dieter Janecek (38, Grüne): „Ohne ein starkes Europa fährt auch Deutschland am Ende vor die Wand. Deshalb klares Ja zur Hilfe und gerechte Reformen für Griechenland, damit die Griechen selbständig wieder auf die Beine kommen.“

13 Abgeordnete haben sich enthalten

Eine von ihnen ist Sahra Wagenknecht (45, Linke): „Ich habe mich enthalten. Ich freue mich zwar, dass Griechenland endlich eine Regierung hat, die ernsthaft Korruption bekämpfen und Reiche besteuern will. Aber ich kann der gescheiterten deutschen Griechenland-Politik nicht zustimmen. Griechenland war bereits 2010 überschuldet. Seither wurden Milliarden an Steuergeld veruntreut, um private Banken aus der Haftung zu nehmen. Dieses Geld werden wir nie wiedersehen.“

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