Auch der Februar viel zu warm

Temperaturdaten von der Nordhalbkugel zeigen, dass nur die Europäer schlottern mussten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die globalen Temperaturdaten sind beim Goddard Institut der NASA noch nicht online gestellt, aber aus einem Überblick über die höheren Breiten der Nordhemisphere, die das National Snow and Ice Data Center der USA veröffentlicht hat (siebe Abbildung), lässt sich sehr gut ablesen, dass auch im Februar die winterliche Kälte, die weite Teile Europas lange im Griff hielt und auch jetzt noch anhält, ein regionales Phänomen war bzw. ist.

20100303_Figure4.png
Abweichung der Temperatur vom jeweiligen örtlichen Mittelwert für den Februar. (Bild: NSIDC)

Während hierzulande die Menschen darauf warteten, dass endlich die lebensgefährlichen Zustände auf den Straßen ein Ende nahmen, weil eines der reichsten Länder der Erde nicht mehr in der Lage ist, in seinen Städten verlässliche Winterdienste zu organisieren, war es über weiten Teilen der Arktis und vor allem über dem Nordwesten Kanadas auch im Februar viel zu warm. Ganz ähnlich war es übrigens auch schon in den Vormonaten gewesen. (Siehe die Grafiken in Rekordsommer.)

Für Meteorologen ist das nicht wirklich überraschend, denn den Winter über gab es viele Wetterlagen, die wie derzeit kalte arktische Luft nach Nord- und Mitteleuropa führten. Zum Ausgleich strömt dafür an anderer Stelle wärmere Luft aus gemäßigten Breiten weit in den Norden. Unterm Strich kommt dabei eine Wärmeaustausch heraus, der die polaren Regionen wärmer macht. Ein erfreulicher Nebenaspekt dieser Situation ist, dass die sonst häufigen Winde, die östlich von Grönland altes, dickes Meereis in den Atlantik heraus drücken, ausbleiben. Der Eisdeckel über dem arktischen Ozean, der in den letzten Jahren drastisch an Dicke abgenommen hat, bekam so eine kleine Verschnaufpause. Doch dieser Winter allein wird noch nicht reichen, dass er sich wirklich nennenswert regenerieren kann. Dafür müssten auch ein paar der nächsten arktischen Sommer kühler als die vorherigen ausfallen.