Ich hatte im vergangenen Jahr angeregt, eine allmähliche Umstellung des bestehenden Steuersystems von einem bürokratisierten Ritual der Zwangsabgaben zu einer Praxis freiwilliger Beiträge zum Gedeihen des Gemeinwesens in Erwägung zu ziehen. Sollte ein Hauch von Ironie an meinen ernst gemeinten Thesen zu bemerken gewesen sein, so wäre diese dadurch bedingt, dass ein Autor normalerweise selbst ziemlich gut einschätzen kann, wann er etwas von sich gibt, was aller Wahrscheinlichkeit nach in den Wind gesprochen ist. Zumindest schien es mir so: Ohne den Beweis durch die Tatsachen hätte es niemand für möglich gehalten, dass eine Wortmeldung zu dem seit Jahrzehnten monoton diskutierten Komplex der unmöglichen "Steuerreform" in Deutschland Aufmerksamkeit erregen oder gar skandalfähig werden könnte.
Steuerdebatte: Warum ich doch recht habe
Peter Sloterdijks revolutionärer Vorschlag, die Reichen nicht durch Steuern zu belangen, sondern auf freiwillige Abgaben zu setzen, entfachte eine große Debatte. In der ZEIT wurde er dafür von dem Philosophen Axel Honneth massiv angegriffen. Jetzt antwortet Peter Sloterdijk erstmals ausführlich seinen Kritikern