Berlin/Hannover - Schulterschluss angesichts der Flüchtlingskrise: Politik, Kirchen, Gewerkschaften und Wirtschaft in Niedersachsen wollen an einem Strang ziehen, um mehr Unterkünfte, Sprachkurse und Berufsangebote zu schaffen. Bei einer Sondersitzung des Landtags am Donnerstag in Hannover stellten alle Parteien die Solidarität mit den Flüchtlingen in den Mittelpunkt.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte vom Bund eine dauerhafte Unterstützung der Kommunen für die Betreuung der Flüchtlinge. Bundeskanzlerin Angela Merkel versprach am Donnerstag bei einem Besuch im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Berlin, sich für eine Beschleunigung der Asylverfahren einzusetzen. Asylverfahren in Deutschland dauern im Schnitt mehr als fünf Monate.

Darüber hinaus gab es eine Reihe positiver Nachrichten zur Situation der Flüchtlinge:  Bundesintegrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) hat 3,5 Millionen Euro für die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer bereitgestellt. Einer Umfrage zufolge hat fast jeder fünfte Bürger in Deutschland schon einmal etwas unternommen, um einem Flüchtling zu helfen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 23 Prozent gaben an, sie hätten Flüchtlinge bisher nicht unterstützt – hätten dies aber vor. Mit Nein antworteten 59 Prozent der Befragten.  Die katholischen Bistümer in Deutschland wollen ihr Engagement bei der Unterbringung von Flüchtlingen nach dem Appell des Papstes ausbauen. Tausende werden Flüchtlinge in kirchlichen Einrichtungen wie Klöstern und Pfarrhäusern, aber auch Bildungsstätten untergebracht. Die Deutschen spenden nach Einschätzung von Hilfsorganisationen zwar vergleichsweise viel für Flüchtlinge – aber dennoch weniger als für die Opfer von Naturkatastrophen.