Theatertreffen der Jugend 2020 - Die Jury

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Berliner Festspiele

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Die Juror*innen

Antigone Akgün Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Profischwimmerin, aber dann kam ich zum Theater und sah: huch, da gibt’s auch Planschbecken on stage! Vor welcher Berufsgruppe hast du den meisten Respekt? Meinen Respekt dosiere ich da gleichmäßig, schließlich tragen alle Berufsgruppen auf ihre eigene Weise dazu bei, unsere hiesige Existenz lebenswert zu gestalten. Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? Lerchen und Eulen sitzen unterschiedlich oft an meinem Fenster. Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Den Kontostand nicht im Blick behalten müssen – ein großes Privileg übrigens. Hast du außergewöhnliche Talente? Queen of Prokrastination! Welche Superkraft würdest du gerne haben? Würde gerne eine Funktion erfinden, mit welcher das menschliche Gehirn diskriminierendes Gedankengut instantly ausfiltert. Gibt es einen Gegenstand, der dir besonders wichtig ist? Meine Brille – ohne sie wäre das Leben blur.

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Gibt es etwas, das du sammelst? Kalender, in denen alle schönen Begegnungen akribisch eingetragen werden.

Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Meine Eltern waren sehr stolz auf ihren genialen Einfall, mich Antigone zu nennen. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Auf dieser berühmt-berüchtigten, aber selten erreichten Augenhöhe. Was bedeutet es für dich als Profi mit Jugendlichen zusammen zu arbeiten? Bin davon überzeugt, dass unsere Existenz eines lebenslangen Lernens bedarf, deswegen sagt mir der Profi-Begriff nichts, im Gegenteil: mein Horizont wirkt mit jeder Zusammenarbeit ein bisschen heller … Was an deiner persönlichen beruflichen Praxis ist politisch? Versuche, strukturell exkludierten Perspektiven Räume der Hör- und Sichtbarkeit zu ermöglichen. Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Junge Menschen, die Mut haben, sich autonom und sensibel mit den Themen, die sie interessieren, auseinanderzusetzen – und sich eben nicht auf der Wolke der oberflächlichen Reproduktion ausruhen. Ah, und was sagen ihre Augen? Sind sie müde durch die Fremd­ bestimmung des Theaterapparates oder leuchtet da etwa Neugierde und Spaß bright like a diamond? Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?

© Dave Großmann


Elizabeth Blonzen Mit welchen drei Worten würdest du dich beschreiben? Bleibe Immer Optimistisch. Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Oma. Vor welcher Berufsgruppe hast du den meisten Respekt? Vor Krankenhausclowns. Hast du außergewöhnliche Talente? Ich habe einen eingebauten RassismusDetektor, Trefferquote 99,9 Prozent. Welcher ist dein Lieblingsfilm? „Jackie Brown“ von Quentin Tarrantino. Welche Superkraft würdest du gerne haben? Ich würde gerne in jedem Menschen jederzeit Mitgefühl erzeugen können. Gibt es einen Gegenstand, der dir besonders wichtig ist? Mein Nudeltopf.

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Gibt es Menschen oder fiktive Charaktere, die du bewunderst? Rosa Parks, Oskar Werner, meinen Sohn und meine Tochter.

Welches ist das erste Kunsterlebnis, das dich in Staunen versetzt hat? Die „Hermannsschlacht“-Inszenierung mit Gert Voss und Kirsten Dene am Schauspielhaus Bochum. Da war ich 14 Jahre alt. Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Freund*innen begeistert – Mama entsetzt. Was magst du an deinem Beruf am liebsten? Lieben, sterben und zum Applaus wieder aufstehen. Hat man nur im Theater. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Ein respektvoller, ernsthafter, humorvoller und kollegialer Umgang, der das Gegenüber als gleichberechtigte*n Partner*in sieht und deren*dessen Würde achtet. Was bedeutet es für dich als Profi, mit Jugendlichen zusammen zu arbeiten? Pure Freude! Dass sich immer wieder so viele junge Menschen für Theater begeistern, macht mich glücklich. Was an deiner persönlichen beruflichen Praxis ist politisch? Alles.


Carmen GrünwaldWaack Mit welchen drei Worten würdest du dich beschreiben? Nachdenklich, fröhlich, etwas ängstlich. Glaubst du, dass es Außerirdische gibt? Auf jeden Fall. Die Frage ist nur, ob wir ihnen jemals begegnen werden … Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Ich wollte Opernsängerin werden, dabei konnte ich keine Melodie nachempfinden oder Töne halten. Aber eigentlich sollte ich das nicht verraten, weil das die Sicherheitsfrage für so viele Passwörter ist … Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? Ich bin Spätaufsteherin, aber ich gehe abends auch gerne früh zu Bett. Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Zeit haben. Als Kind hatte ich unendlich viel Zeit für alles Mögliche: Langeweile, toben, rumliegen, spinnen, träumen, genießen, freuen, weinen, spielen, Chaos machen, mit Spuckepfeilen auf Zielscheiben schießen, Kuchen essen, den die Erwachsenen gebacken hatten.

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Welche Superkraft würdest du gerne haben? Ich könnte gerne die Zeit anhalten und mich für einige Momente durch eine Welt bewegen, die stillsteht.

Gibt es einen Gegenstand, der dir besonders wichtig ist? Mein Haustürschlüssel. Wenn ich den vergesse, ist es sehr kompliziert bis unmöglich ins Haus zu kommen. Es gibt einen Weg zu den Öffnungszeiten des benachbarten Reisebüros, dazu muss man selbiges durchqueren und auf dem Hinterhof des Büros eine Leiter aufstellen, sich am Efeu festklammern und über die Mauer klettern … Dann muss man noch das Glück haben, dass unsere Hintertür offen ist. Zum Glück kennen die beiden im Reisebüro uns gut. Einbruchsversuche sind also zwecklos. Gibt es etwas, das du sammelst? Ich sammele Erfahrungen. Leider bleiben mir die schlechten eher in Erinnerung. Aber an ein paar gute kann ich mich zum Glück auch erinnern. Zum Beispiel als ich 2007 mit „Kino war gestern“ zum Theatertreffen der Jugend eingeladen war. Als ich mein Theater- und Performance-Kollektiv Frl. Wunder AG mitbegründet habe. Als ich meine Kinder auf die Welt gebracht habe. Als ich einen Haufen Steine aus einem Hof gegraben habe und daraus ein Hochbeet gebaut habe. (Bei den schweren Steinen habe ich mir helfen lassen. – Auch eine Erfahrung!) Welches ist das erste Kunsterlebnis, das dich in Staunen versetzt hat? Die Schneekönigin, die im Gießener Stadttheater von der Decke schweben konnte, und die älteren Mädchen vom Kinderzirkus, die ein Rad vom Ende des Schwebebalkens herunter machen konnten. Aber erst das Theatertreffen der Jugend hat mir dann Welten eröffnet …


Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Es war irgendwie eine logische Konsequenz aller Tätigkeiten, die mir so im Leben Spaß gemacht haben. Also für niemanden wirklich überraschend. Was magst du an deinem Beruf am liebsten? Ich mag an meinem Beruf am liebsten, dass ich unter normalen Umständen immer wieder sehr unterschiedlichen Menschen ganz intensiv begegne. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Die Art der Zusammenarbeit mit anderen, die ich am liebsten mag, ist diejenige, die in einem Kollektiv entsteht. Dabei ist man nicht alleine für Dinge verantwortlich, Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, es gibt keine Hierarchie. Am wichtigsten ist für mich das gemeinsame Nachdenken, das Zuhören und Zusehen, das Handeln und das Lernen von Neuem.

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Was an deiner persönlichen beruflichen Praxis ist politisch? Politisch wird meine Arbeit in den Momenten, in denen ich mich selbst überflüssig machen kann. Ich werde nicht mehr gebraucht, alle haben verstanden, worum es geht. Alle können die Zukunft selber mitgestalten. Alle haben was gelernt, auch ich.

Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Ich suche nach Experimenten, Wagnissen, persönlichen Momenten, Themen, über die die Spieler*innen wirklich berichten wollen und müssen.


Canip Gündogdu Mit welchen drei Worten würdest du dich beschreiben? Albern-Ernst-Unberechenbar. Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? In der Türkei durfte ich meinem Onkel im Laden aushelfen, weshalb ich unbedingt Obstverkäufer werden wollte und genau rufen wollte wie die Marktschreier, eine Kunst für sich. Vor welcher Berufsgruppe hast du den meisten Respekt? In meiner Arbeit als Klinikclown komme ich mit vielen Menschen in Berührung, die in Pflegeberufen tätig sind. Mein Respekt gilt eben diesen Menschen, die nicht nur in Krisenzeiten mit viel Schmerz konfrontiert sind, sondern auch in ihrer alltäglichen Arbeit, trotzdem machen sie ihre Arbeit mit so viel Hingabe. Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? SPÄTAUFSTEHER. Mein Bett hat mich zu gern, möchte mich morgens nicht aufstehen lassen. Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Als Kind konnte ich viel gelassener den Tag beginnen, als Erwachsener habe ich das ein wenig verlernt. Hast du außergewöhnliche Talente? Was ist schon außergewöhnlich? Mein Grillenzirpen, vielleicht. Welcher ist dein Lieblingsfilm? Ich mag den Film „The Green Mile“, mit einem großartigen Schauspieler, der leider viel zu früh verstorben ist.

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Welche Superkraft würdest du gerne haben? Früher konnte ich in meinen Träumen fliegen, das wünschte ich mir auch im „normalen“ Leben, schwer vorstellbar, da ich Höhenangst habe. Gibt es Menschen oder fiktive Charaktere, die du bewunderst? Ich bewundere meine Mutter, da sie als junge Frau in ein fremdes Land gezogen ist und liebevoll fünf Kinder großgezogen hat.

Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Als mein Vater mich auf der Bühne sah, fragte er mich ungläubig, ob ich deshalb nach Bielefeld gegangen sei, um zu studieren. Er kann bis heute nicht richtig nachvollziehen, was meine Berufung ist. Was magst du an deinem Beruf am liebsten? Was gibt es Schöneres, als gemeinsam Neues zu entdecken. Sich zu verirren und dann neue Wege zu schaffen. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Für mich ist es unheimlich wichtig, dass wir uns immer auf Augenhöhe begegnen. Eine kritische Auseinandersetzung von Status und Machtpositionen. Was bedeutet es für dich als Profi mit Jugendlichen zusammen zu arbeiten? Sich gegenseitig ernst nehmen, den Raum zur Selbstentfaltung geben, gemeinsam lachen und voneinander lernen. Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Wichtig für mich ist, dass die Spieler*innen hinter dem stehen und verstehen, was sie auf der Bühne machen und nicht die Marionetten von Erwachsenen sind. Ich möchte überrascht werden, neue künstlerische Formen sehen, die Spielfreude spüren und kognitiv und emotional mitgenommen werden. Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?


Anne-Kathrin Holz Mit welchen drei Worten würdest du dich beschreiben? Oft kreatives Chaos. Glaubst du, dass es Außerirdische gibt? „… morgens immer, abends nimmer!“ Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Baumkletterin, oh Gott – zum Glück hatte es sich damit nach dem 10. Geburtstag! Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? Frühwachwerderin und Spätaufsteherin. Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Hohe Schaukeln (weil ich nicht mehr drauf passe) und nächtliche Waldausflüge mit meinem Vater (den gibt es schon sehr lange nicht mehr, leider) und meinen Geschwistern. Hast du außergewöhnliche Talente? Aus Kuhschiet Bonbons machen! Echte Ostler*innen-Fertigkeit. Welche Superkraft würdest du gerne haben? Alles, was superschnelle Ortswechsel ermöglichen würde! Alle meine Lieben sind weit verstreut.

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Gibt es etwas, das du sammelst? Nein, nein, nein! Ich schmeiß nur nicht gern weg.

Gibt es Menschen oder fiktive Charaktere, die du bewunderst? Nö! Jede*r sitzt mit ’nem nackten Hintern auf dem Klo. Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Als ich mit 17 Schauspielerin werden wollte, war dieses persönliche Umfeld nicht amüsiert. Gar nicht! Erst als ich dann brav Lehrerin wurde, war alles wieder gut. Aber okay, auf lange Sicht hätte mir eh das ganz große Talent gefehlt. Was magst du an deinem Beruf am liebsten? Als Theaterlehrerin Jugendliche für das Spielen auf der Bühne begeistern zu dürfen, das ist wirklich ein großes Geschenk. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Die Arbeit auf Augenhöhe mit klarem Willen zur Verkleinerung diskriminierender Umgangsformen. Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Ich suche ganz besonders gründlich immer danach, in welchen Produktionen ich möglichst viel von den Anliegen und der Mitarbeit der Jugendlichen sehen kann. Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?


Sebastian Mauksch Mit welchen drei Worten würdest du dich beschreiben? Nase Mund Augen. Glaubst du, dass es Außerirdische gibt? Klar. Weg vom Anthropozentrismus! Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Veterinär. Vor welcher Berufsgruppe hast du den meisten Respekt? Allen, die prekär arbeiten. Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten! (Ton Steine Scherben) Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Puh! Klassengesellschaft ohne Scham. Hast du außergewöhnliche Talente? Nein. Bin aber nah dran am Ohrenwackeln. Welcher ist dein Lieblingsfilm? Einer wäre einfilmig.

Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Eine private Rentenversicherung beim ört­lichen Versicherungsmakler abgeschlossen. Was magst du an deinem Beruf am liebsten? Gemeinsam fühlend denken, in Kausalketten und Paradoxien. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Angstfreies Streiten im privilegienbewussten Raum. Was bedeutet es für dich als Profi mit Jugendlichen zusammen zu arbeiten? Ich weiß sehr vieles noch nicht.

Welche Superkraft würdest du gerne haben? Alle Sprachen sprechen können.

Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Anarchisches Gestalten und einen eigenen wie erweiterten Theaterbegriff.

Gibt es einen Gegenstand, der dir besonders wichtig ist? Nein.

Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?

Gibt es etwas, das du sammelst? Anekdoten.

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Welches ist das erste Kunsterlebnis, das dich in Staunen versetzt hat? Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg, Dokumenta 10 Kassel, „Murx den Europäer“ von Christoph Marthaler, „Endstation Amerika“ von Frank Castorf, „Atta Atta – Die Kunst ist ausgebrochen“ von Christoph Schlingensief, alle in Berlin.


Rieke Oberländer Mit welchen drei Worten würdest du dich beschreiben? Neugierig, genau, ungeduldig. Glaubst du, dass es Außerirdische gibt? Ja. Das Universum ist viel größer, als ich es mir vorstellen kann, es wäre merkwürdig, wenn es nirgendwo sonst Leben gäbe. Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Schriftstellerin. Vor welcher Berufsgruppe hast du den meisten Respekt? Pflegepersonal – das ist ein viel zu wenig geschätzter Knochenjob. Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? Eher Frühaufsteherin, obwohl alles vor 6:30 Uhr schon weh tut. Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Das Gefühl, dass die Sommerferien ewig dauern. Und Schnee im Winter. Hast du außergewöhnliche Talente? Wenn ja, hoffe ich, dass ich sie bald entdecke. Obwohl – ich kann meine Zunge umdrehen. Welche Superkraft würdest du gerne haben? Wunden heilen. Und irgendwas mit dem Wetter. Gibt es einen Gegenstand, der dir besonders wichtig ist? Bücher. Aber kein bestimmtes, einfach Lesefutter. Und ich liebe duschen – ist die Dusche ein Gegenstand?

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Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Neugierig. Ich musste mir das nicht erkämpfen, auch wenn es für einige immer noch eine exotische Vorstellung ist.

Was magst du an deinem Beruf am liebsten? Das Kollektiverlebnis. Und junge Menschen an Kunst wachsen zu sehen, beglückt mich. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Ich arbeite gern im Dialog. Und ich mag das Physische: Die praktische Auseinandersetzung, also probieren, überprüfen, verwerfen, auf Augenhöhe Ideen entwickeln und Theater entstehen lassen. Was bedeutet es für dich als Profi, mit Jugendlichen zusammen zu arbeiten? Inspiration und Herausforderung. Ich lerne extrem viel. Jugendliche sind ein gutes Korrektiv. Jede Produktion ist eine gemeinsame Forschungsreise, von der ich profitiere. Was an deiner persönlichen beruflichen Praxis ist politisch? Es geht in meiner Arbeit um Selbstermächtigung und das ist politisch. Jenseits von politischen Themen bzw. Positionen zu Themen, die mich interessieren. Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Ich suche nach klug gedachten und mit vielfältigen, passend gewählten Theatermitteln dicht erzählten Inszenierungen, in denen ich das Anliegen, aber auch die Energie des Ensembles spüren kann. Mir ist wichtig, dass sich gesellschaftliche Vielfalt sowohl im Ensemble, als auch in den Haltungen zu den Inhalten abbildet. Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?


Fynn Steiner Glaubst du, dass es Außerirdische gibt? Auf jeden Fall! Für eine Spezies von einem weit entfernten Planeten wären wir nämlich auch „Außerirdische“! Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Ich wollte immer Zauberer werden, so richtig mit Zauberstab und Tränken, aber das ist ja leider kein richtiger Beruf … Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? Ich versuche, ein Frühaufsteher zu sein, das klappt aber nicht immer! Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Ja, das Stückchen Wald direkt gegenüber von meinem Elternhaus. Dort habe ich früher mit meinen Freund*innen viele Abenteuer erlebt. Seitdem es abgeholzt wurde, scheint mir meine Kindheit ein Stückchen entfernter zu sein. Hast du außergewöhnliche Talente? Ich finde jedes Talent außergewöhnlich! Ich kann sehr gut zuhören und traurige Menschen trösten! Welche Superkraft würdest du gerne haben? Am liebsten würde mich teleportieren können, damit ich jeder Zeit meine Freund*innen besuchen könnte! Gibt es einen Gegenstand, der dir besonders wichtig ist? Mein Fahrrad und mein Rucksack sind stets meine treuesten Begleiter!

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Gibt es Menschen oder fiktive Charaktere, die du bewunderst? Zu viele, um alle aufzuzählen. Und die Zahl wächst, je mehr Neues ich lerne. Aber am bedeutendsten sind mir die Schriftstellerin Herta Müller, der Maler Henri Matisse und die Fotografin Nan Goldin, außerdem noch Maya Angelou, Marsha P. Johnson und Louise Bourgeois.

Welches ist das erste Kunsterlebnis, das dich in Staunen versetzt hat? Als ich das erste Mal wegen eines Buches weinen musste, saß ich in einer vollen S-Bahn und konnte mich einfach nicht zusammenreißen. Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, was für einen Einfluss Kunst auf meine Emotionen haben kann. Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Ich hatte das Glück, viel Zuspruch und Unterstützung erfahren zu haben! Und somit hatte ich auch die Möglichkeit, gemeinsam mit Menschen aus meinem persönlichen Umfeld Theater zu schaffen! Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Mir ist besonders wichtig, dass jede Idee es wert ist, ausprobiert und diskutiert zu werden! Man sollte so viel experimentieren wie nur möglich! Was an deiner persönlichen theatralen Praxis ist politisch? Ich denke, dass man gar nicht unpolitisch sein kann. So beinhaltet für mich jede künstlerische Praxis auch eine politische Haltung oder einen Diskurs. Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Ich suche nach jungen Künstler*innen, die sich trauen, neue Sphären zu erforschen und durch das Experiment mit dem Theater als Medium über ihre Grenzen gehen und sich als Menschen auf der Bühne neu zu erfinden /  erfahren. Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?


Lea Taake Glaubst du, dass es Außerirdische gibt? Auf jeden Fall! Bei der Größe unseres Universums fände ich es eher außerordentlich, wenn wir die einzigen Lebewesen wären. Welchen Traumberuf hattest du in deiner Kindheit? Mein Schauspieldebüt hatte ich im Kindergarten als Kasperle, da war schon der Wunsch da, Schauspielerin zu werden, und seitdem hat mich der auch nicht mehr losgelassen. Vor welcher Berufsgruppe hast du den meisten Respekt? Vor Ärzt*innen! Mir wird schon dämmerig, wenn ich mir in den Finger schneide. Was Ärzt*innen tagtäglich leisten, würde ich mich vermutlich niemals trauen.

Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Meine Familie hat mich zum Glück immer unterstützt und da ich viele Freund*innen hatte, die auch Theater gemacht haben, waren wir gewissermaßen auf dem gleichen Dampfer. Was magst du an deinem Beruf am liebsten? Das Erschaffen aus dem Nichts! Dass es mit einem leeren Raum beginnen kann, der sich dann mit allem, was ich mir vorstellen kann, füllt. Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Mir ist es wichtig, sich auf Augenhöhe zu begegnen und immer offen füreinander zu sein. Außerdem hoffe ich immer, andere inspirieren zu können oder inspiriert zu werden!

Gibt es etwas, das du aus deiner Kindheit vermisst? Wir haben in einem Haus direkt am Feld gewohnt und das vermisse ich jetzt schon sehr in meiner Stadtwohnung. Einfach kurz Wonach suchst du als Juror*in bei den rausgehen und schon ist man mitten in der Stücken des Theatertreffens der Jugend? puren Natur, so einfach ist das hier nicht. Überzeugung. Ich finde es immer toll, Menschen auf der Bühne zu sehen, die voll und Hast du außergewöhnliche Talente? ganz bei dem sind, was sie gerade machen, Ich kann mit meiner Zunge einen ziemlich dann überträgt sich das auch auf mich und es beeindruckenden „Dreierknick“ machen. interessiert mich. Welcher ist dein Lieblingsfilm? „La vita è bella“ von Roberto Benigni. Das war der erste Film, der mich zum Weinen gebracht hat und er schafft es immer wieder. Gibt es etwas, das du sammelst? Das habe ich zum Glück hinter mir gelassen, aber als Kind habe ich Motten gesammelt, weil ich dachte mit dem Staub auf ihren Flügeln könnte ich irgendwann mal fliegen.

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Gibt es Menschen oder fiktive Charaktere, die du bewunderst? Beppo, den Straßenkehrer aus „Momo“! Wie er sich Besenstrich nach Besenstrich vornimmt, ohne die ganze Straße zu betrachten, finde ich toll! Welches ist das letzte Kunsterlebnis, das dich in Staunen versetzt hat? Da ich in letzter Zeit viel Zeit damit verbringe aus dem Fenster zu schauen, finde ich dort immer mehr Kunst, die mich zum Staunen bringt. Manchmal ist es, wie ein Vogel fliegt, manchmal sind es Eichhörnchen, die meine frisch gepflanzten Blumen auseinanderrupfen.

Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?


Laura Völkel Mit welchen drei Worten würdest du dich beschreiben? Neugierig. Nachdenklich. Emphatisch. Glaubst du, dass es Außerirdische gibt? Wenn, dann finden sie uns bestimmt sehr eigenartig. Vor welcher Berufsgruppe hast du den meisten Respekt? Ärzt*innen, die in Krisengebieten arbeiten.

Wie hat dein persönliches Umfeld es aufgefasst, dass du zum Theater wolltest? Mein Vater hat sich sofort eine Zeitung geschnappt und beim Theater angerufen.

Bist du eher Früh- oder Spätaufsteher*in? Früh, weil der Tag sich somit länger anfühlt.

Welche Art der Zusammenarbeit mit anderen ist für dich wichtig? Zuhören, Struktur und Autonomie.

Hast du außergewöhnliche Talente? Ich spiele seit meinem 5. Lebensjahr Akkordeon und kann daher mit beiden Händen gleichzeitig schreiben.

Was an deiner persönlichen beruflichen Praxis ist politisch? Ist nicht alles auf eine Art politisch? Es hängt doch miteinander zusammen.

Welche Superkraft würdest du gerne haben? Ein fotografisches Gedächtnis, weil Halbwissen und Besserwisser*innen einfach zu gefährlich sind.

Wonach suchst du als Juror*in bei den Stücken des Theatertreffens der Jugend? Nach Reflexion, Feingefühl und der scharfen Prise mit Humor.   Wenn du für einen Tag eine andere Identität annehmen könntest, welche würdest du wählen?

Gibt es einen Gegenstand, der dir besonders wichtig ist? Der erste Goldring meiner Oma. Er gibt mir die Wurzeln zu meinen Flügeln. Gibt es etwas, das du sammelst? Ich sammle Bilder aus jedem Land, wo ich bisher war. Sie lassen mich Globalität empfinden.

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Welches ist das erste Kunsterlebnis, das dich in Staunen versetzt hat? Ein privates Akkordeonkonzert eines russischen Spielers. Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr.


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