Katholische Kirche :
125,5 Millionen Euro für Flüchtlinge

Lesezeit: 2 Min.
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße bei einer Predigt
Das Engagement der katholischen Kirche für Flüchtlinge ist groß. Doch auch in den eigenen Reihen könne fremdenfeindliches Gedankengut zum Problem werden, sagt der Hamburger Erzbischof Stefan Heße.

Die katholische Kirche in Deutschland hat im Jahr 2018 etwa 125,5 Millionen Euro für Flüchtlinge ausgegeben. Dies teilte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße am Donnerstag beim vierten katholischen Flüchtlingsgipfel in Essen mit.

„Rassismus und Fremdenfeindlichkeit widersprechen der Botschaft Jesu“, sagte Heße laut Redetext bei der Eröffnung des Gipfels. Heße ist Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen und Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Von dem Geld seien unter anderem 37,5 Millionen Euro für Projekte im Inland investiert worden, 83,5 Millionen flossen in Projekte im Ausland. Die Gesamtausgaben hätten sich damit weiterhin auf einem „hohen Niveau“ bewegt, seien aber in der Tendenz rückläufig. Der Rückgang wird damit begründet, dass zahlreiche Programme ausliefen und die Flüchtlingsarbeit zunehmend Teil der „Regelarbeit“ sei. Vor allem einige Projekte, die Wohnraum schaffen sollten, seien abgeschlossen.

51.000 Ehrenamtliche in Flüchtlingshilfe

Mehr als 5000 hauptamtliche Mitarbeiter der katholischen Kirche und rund 51.000 Ehrenamtliche hätten sich im Vorjahr für Flüchtlinge eingesetzt, hieß es. Insgesamt sei jedoch ein Rückgang „des zuvor in der Fläche breit gefächterten Netzes an hauptamtlicher und ehrenamtlicher Begleitung“ zu verzeichnen. Das liege daran, dass sich die Unterbringung von Flüchtlinge auf bestimmte Gebiete konzentriere. 

Heße erinnerte daran, dass die großen Herausforderungen in der Flüchtlingshilfe erst noch bevorstehen. Integration, die der Aufnahme folge, sei eine langfristige Aufgabe. „Aktuell scheint unsere Gesellschaft in der Mitte der Gesellschaft gespalten zu sein“, sagte Heße. Fremdenfeindliches Gedankengut drohe sich in der Mitte der Gesellschaft auszubreiten. Mitunter gebe es auch in katholischen Gemeinden Angst vor Überfremdung. Deshalb sei der Umgang mit fremdenfeindlichen Tendenzen und dem Rechtspopulismus auch eine Herausforderung für die kirchliche Flüchtlingshilfe.

Beim vierten katholischen Flüchtlingsgipfel kommen an diesem Donnerstag rund 100 Experten, Haupt- und Ehrenamtliche zusammen. In Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion geht es um „Herausforderungen kirchlicher Flüchtlingsarbeit im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit“.

Im Anschluss an die Tagung verleiht die Deutsche Bischofskonferenz zum dritten Mal den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Die Auszeichnung geht an Projekte in Remscheid, Bad Honnef, Köln, Schweinfurt und Dresden. Den Festvortrag hält der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).