Friedensnobelpreis 2020 geht an WFP, Welternährungsprogramm der UNO

WFP-Chef Beasley
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Von su mit dpa
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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen wird in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen erhält in diesem Jahr den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen im Kampf gegen den Hunger und seinen Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen für den Frieden in Konfliktgebieten.

Es sei eine "treibende Kraft" gegen das Bestreben, Hunger als Kriegs- und Konfliktwaffe einzusetzen. Und mit Covid hat die Auszeichnung natürlich auch zu tun.

Berit Reiss-Andersen vom Nobel-Komitee:

"Angesichts der Pandemie hat das Welternährungsprogramm eine beeindruckende Fähigkeit bewiesen, noch intensiver zu arbeiten. Wie die Organisation selbst festgestellt hat: bis zu dem Tag an dem wir einen Impfstoff haben, sind Lebensmittel der beste Impfstoff gegen das Chaos. Die Welt riskiert eine Hungerkrise von unvorstellbarem Ausmaß, wenn das Welternährungsprogramm und andere Nahrungsmittelhilfeorganisationen nicht die finanzielle Unterstützung bekommen, um die sie gebeten haben."

Es sei eine der ältesten Waffen der Welt, Menschen in Konfliktsituationen auszuhungern, um dann in ihr Territorium einzudringen. Leider werde von dieser Waffe noch heute sehr aktiv in Kriegen und Konflikten Gebrauch gemacht.

Der Sprecher des Welternährungsprogramms, Tomson Phiri:

"Dies geht nicht nur an das Welternährungsprogramm. Es geht an das Weltsprogramm, ja, aber auch an alle anderen Organisationen der Vereinten Nationen, mit denen wir zusammenarbeiten, an die NGO-Partner, mit denen wir zusammenarbeiten, an alle Spender, die uns unterstützt haben all die Zeit und die Menschen, die Regierungen, mit denen wir in all den vielen Ländern zusammenarbeiten. Dies ist in der Tat für alle."

Wow! Wow! Wow!
David Beasley
Chef des Welternährungsprogramms

Der WFP-Chef David Beasley, ein früherer Gouverneur des US-Staates South Carolina und Trump-Unterstützer - er übernahm vor gut drei Jahren die Leitung der UN-Organisation: «Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich sprachlos bin. Das ist unglaublich», sagte er in einem Video auf seiner Twitter-Seite. «Wow! Wow! Wow!» Die Auszeichnung gehe an die gesamte «WFP-Familie». Deren Arbeitsmotto (Beasley im norwegische Sender NRK): «Wir denken nicht an die, die wir gerettet haben, wenn wir ins Bett gehen. Wir denken an die, denen wir nicht helfen konnten, wegen Geldmangels oder weil wir sie nicht erreichen konnten.»

Im vergangenen Jahr half das Welternährungsprogramm annähernd einer Million Menschen in 88 Ländern, Opfern von akuter Nahrungsmittelunsicherheit und Hunger.

PREIS FÜR DEN FRIEDEN

Im vergangenen Jahr hatte Abiy Ahmed, äthiopischer Ministerpräsident, für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea die renommierte Auszeichnung erhalten.

318 Kandidaten waren für den Friedensnobelpreis nominiert, unter anderem 107 Organisationen. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes hat den Friedensnobelpreis bereits dreimal erhalten, 1917, 1944 für seine humanitäre Arbeit während der beiden Weltkriege und 1963 gemeinsam mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften zum 100-jährigen Bestehen der Organisation.

In diesem Jahr bekommt der Preisträger zehn Millionen schwedische Kronen (rund 950.000 Euro).

Die Friedensnobelpreisträger werden in Oslo verkündet. Unter normalen Umständen wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, überreicht. In welchem Rahmen in diesem Jahr die Preisverleihung stattfindet, ist noch unklar.

Bekannte PreisträgerInnen sind Malala Yousafzai (2014), die sich für ein Recht auf Bildung, besonders für Mädchen stark macht und Nelson Mandela (1993), ehemaliger Präsident von Südafrika. Der Friedensnobelpreis wird seit 1901 vergeben.

Am Montag hatten Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) den Nobelpreis für Medizin für ihre Erforschung des Hepatitis-C-Virus erhalten.

Den Physik-Nobelpreis erhielt zur einen Hälfte der Brite Roger Penrose, zur anderen Hälfte an den deutschen Astrophysiker Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching und die US-Forscherin Andrea Ghez. Sie erhielten die Auszeichnung für ihre Forschung zu Schwarzen Löchern.

Die Französin Emmanuelle Charpentier und die US-Amerikanerin Jennifer Doudna hatten den Chemie-Nobelpreis für die Entwicklung der Genschere Crispr-Cas9 bekommen.

Zuletzt erhielt die gebürtige New Yorker Dichterin Louise Glück den Literatur-Nobelpreis.

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su mit dpa

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