The Outer Worlds im Test mit Video: Die beste Fallout-Mod, die ihr nie gespielt habt

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Test Felix Schütz - Redakteur 14,50 €
The Outer Worlds im Test mit Video: Die beste Fallout-Mod, die ihr nie gespielt habt
Quelle: PC Games

Mit Charme und Witz kann The Outer Worlds im Test punkten, auch wenn das Rollenspiel kaum Neues wagt: Obsidian inszeniert sein Sci-Fi-Abenteuer mit jeder Menge Fallout-DNA, bleibt aber in vielerlei Hinsicht unter seinen Möglichkeiten. Im großen Review klären wir, ob sich hinter in der New-Vegas-im-Weltall-Formel auch ein gutes Spiel verbirgt. Update: Jetzt auch mit Test-Video!

Klären wir doch die offensichtlichste Frage zuerst: Ist The Outer Worlds ein neues Fallout? Nein. Es bedient sich zwar (sehr) vieler Mechaniken aus Fallout: New Vegas, doch eine offene Welt mit Aberdutzenden Spielstunden und Hunderten simulierter Bewohner gibt's hier nicht. Stattdessen wirkt das Rollenspiel eher wie eine unheimlich ambitionierte Mod, oder genauer: wie das Remake einer unheimlich ambitionierten Mod! Eine, die mit tollen Dialogen und coolem Sci-Fi-Setting für Aufsehen gesorgt hätte - wenn sie denn jemals erschienen wäre. Das Ergebnis spielt sich rundum spaßig und vertraut, wird aber nicht jeden Nerv treffen: The Outer Worlds fühlt sich wie ein Spiel an, das auch schon vor zehn, fünfzehn Jahren möglich gewesen wäre. Manchen wird das zu wenig sein. Andere werden es genau dafür lieben.

Die Rollenspiel-Spezialisten von Obsidian Entertainment (Pillars of Eternity) zeichnen für Outer Worlds verantwortlich, hinter dem Projekt stehen Entwicklergrößen wie Leonard Boyarsky und Timothy Cain, die schon an Meilensteinen wie Fallout oder Vampire: The Masquerade - Bloodlines beteiligt waren. Das weckt zu Recht riesige Erwartungen; viele kann das Spiel zwar erfüllen, doch so richtig nach vorne bringt es das Genre leider nie. Nach unserer letzten Anspielmöglichkeit, bei der das Rollenspiel bereits einen guten Eindruck hinterließ, hatten wir das aber auch nicht erwartet.

Update: Wir haben den Artikel um ein ausführliches Test-Video erweitert.

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Willkommen in Halcyon!

Mit seinem Schauplatz kann das Rollenspiel kräftig punkten: Obsidian entwirft ein herrlich abgeranztes, satirisch überzeichnetes Sci-Fi-Setting, in dem die Menschheit zwei Weltall-Kolonien errichtet hat, die sich im entfernten Halcyon-System befinden: Die erste auf der lebenswerten, erdähnlichen Welt Terra 2, die andere dafür auf dem unwirtlichen Planeten Monarch, der von allerlei gefräßigen Kreaturen, Riesenpilzen und gefährlichen Schwefelbecken übersät ist. Hier kommt ihr ins Spiel: Zu Beginn werdet ihr als einer von zahllosen vergessenen Kolonisten aus einer Eiskapsel aufgetaut und ohne jegliche Vorkenntnisse ins Abenteuer katapultiert. Euer Retter ist der liebenswert schusselige Wissenschaftler Phineas Welles, der auch gleich den ersten Job für euch hat: Ihr werdet nach Terra 2 entsandt, wo ihr die Siedlung kennenlernen, Kontakte knüpfen und schlussendlich einen Weg finden sollt, die nötigen Chemikalien aufzutreiben, mit denen Welles auch der Rest der eingefrorenen Kolonisten wiederbeleben möchte. Wie ihr das alles anstellt, ist mehr oder weniger euch überlassen: The Outer Worlds (jetzt kaufen / 14,5 € ) ist zwar überraschend linear aufgebaut, gibt euch aber in vielen Quests und Dialogen genügend Entscheidungen an die Hand, um das Schicksal der Halcyon-Kolonien maßgeblich zu beeinflussen.
The Outer Worlds im Test Quelle: PC Games The Outer Worlds im Test

Entscheidungen und Konsequenzen

Es gibt keine Regierungen oder Nationalitäten in The Outer Worlds, stattdessen haben in beiden Kolonien unterschiedliche Firmen das Sagen, die nur an einem interessiert sind: Profit. An jeder Straßenecke werdet ihr mit Postern, Leuchtreklamen und Werbeslogans zugeschmissen, der schrille Markenwahn soll die konsumgeilen Bewohner gefügig halten - und sie davon ablenken, dass es ihnen in Wahrheit ganz schön dreckig geht, denn tatsächlich halten sich die Kolonisten nur noch knapp über Wasser. Die Folge sind soziale Spannungen, immer wieder spalten sich Andersdenkende und Gesetzesbrecher in eigene Splitterfraktionen ab und suchen ihr Glück in der Wildnis. Gut für uns: Wir können nun für verschiedene Seiten Aufträge erfüllen, so unseren Ruf verbessern, für Chaos sorgen oder in manchen Fällen auch mal zwei Streithähne an den Verhandlungstisch bringen.
The Outer Worlds im Test Quelle: PC Games The Outer Worlds im Test

So richtig tiefgängig und komplex wird The Outer Worlds dabei aber nicht. Gerade im Rahmen der Hauptquest müssen wir oft nur nur zwischen Variante A und Variante B entscheiden, etwa wenn wir bestimmen, ob wir einer heruntergewirtschafteten, freudlosen Arbeitersiedlung oder einem Lager naturverbundener Deserteure den Strom abdrehen - wer die "gute" Spielweise bevorzugt, muss da nicht lange überlegen. Moralische Grauzonen leuchten die Entwickler nur selten aus, und wenn doch mal eine kniffligere Entscheidung ansteht, tut sich meistens noch ein dritter Lösungsweg auf, der vor allem diplomatischen Spielern die Möglichkeit gibt, einen fairen Kompromiss zu finden. Das alles ist grundsätzlich in Ordnung und macht Spaß, lässt aber langfristige Folgen vermissen: Haben wir beispielsweise die Arbeiter-Krise in der Siedlung Edgewater gemeistert, gibt es danach keinen Grund mehr, jemals wieder an den Ort zurückzukehren und die Folgen der eigenen Entscheidungen auszukosten. Auch hat es oft den Anschein, dass unser Ruf (der deutlich in einem Menü angezeigt wird) keine nennenswerte Rolle spielt, viele Entscheidungen wirken dadurch fast losgelöst vom Rest des Abenteuers und beeinflussen einander nur selten - von einem Spiel, das seine Fraktionen und Quests so in den Mittelpunkt rückt, hätten wir da schon etwas mehr erwartet.

Erst in den letzten Minuten machen sich einige unserer wichtigsten Taten bemerkbar. Allerdings wird die Hauptgeschichte dadurch auch nicht wirklich spannender: Obsidian konzentriert sich deutlich mehr auf das Setting und die interessanten Charaktere darin, anstatt einen fesselnden Plot um das Ganze zu stricken. So überrascht es auch nicht, dass sich bis kurz vor dem Finale kein richtiger Oberschurke blicken lässt - und als er dann doch noch kurzfristig die Bühne betritt, fällt er auch noch erstaunlich flach aus. Wohlgemerkt: Die Story ist niemals schlecht oder lieblos, doch gerade von Obsidian hat man auch schon Besseres gesehen.

Viele Höhen und einige Tiefen

Da ihr zwar größere Levels, aber nie eine zusammenhängende Welt erkundet, erhaltet ihr kurz nach Spielstart ein klappriges Raumschiff, das auf den liebenswerten Namen "Unreliable" (Die Unzuverlässige) hört. Mit dem Kahn reist ihr danach auf einer schlichten Karte zwischen verschiedenen Orten hin und her. So besucht ihr neben Terra 2 und Monarch auch beispielsweise die stimmungsvolle Groundbreaker-Raumstation, wo sich auf engstem Raum verschiedenste Händler, Halunken und Organisationen eingenistet haben - betritt man so eine Location zum ersten Mal, fühlt man sich unweigerlich an Rollenspiel-Klassiker wie Knights of the Old Republic erinnert, in denen man stundenlang von einem witzigen Gesprächspartner zum nächsten stiefelt, während das Questlog immer länger wird. Ein bisschen retro, aber auch was für ein Spaß! Viele Nebenaufgaben locken an solchen Orten mit mehreren Lösungswegen, etwa wenn wir entscheiden dürfen, ob wir einem zwielichtigen Leichenbestatter unter die Arme greifen und seine Geheimnisse vertuschen, oder ob wir ihm stattdessen lieber Gewalt androhen und eine hübsche Summe von ihm erpressen. Diplomatie ist das A und O in The Outer Worlds, egal ob man sein Gegenüber einschüchtern, überzeugen oder anlügen will - hier sollte der Großteil eurer Talentpunkte landen, wenn ihr den gewaltlosen Weg bevorzugt!
The Outer Worlds im Test Quelle: PC Games The Outer Worlds im Test Es gibt aber auch ein paar überraschend uninspirierte Aufträge: Einmal sollen wir beispielsweise nur ein paar entflohene Rattenviecher in einem eintönigen Keller einfangen, das spielt sich so spannend wie es klingt. An anderer Stelle betreten wir zufällig eine abgelegene Hütte, in der eine verdächtige Familie haust ("Mutter hat gleich das Essen fertig, setzt euch doch!") - wer schon mal ein Rollenspiel gespielt hat, sieht den Twist hier schon von Weitem kommen. Gerade von Obisidan hätten wir da mehr frische Ideen und Überraschungen erwartet, stattdessen bekommen wir immer wieder die üblichen Schwarz-Weiß-Malereien aufgetischt, die wir schon zigfach aus anderen Rollenspielen kennen.

Dialoge in Obsidian-Qualität

The Outer Worlds im Test Quelle: PC Games The Outer Worlds im Test Doch selbst wenn vielleicht nicht jeder einzelne Auftrag mitreißt, sind die Dialoge das absolute Glanzlicht von The Outer Worlds: Es ist eine Freude, die vielen, oft verschrobenen Charaktere kennenzulernen, ihre Geschichten anzuhören und herauszufinden, was sie in Wahrheit im Schilde führen. Ausgezeichnete englische Sprecher sorgen für mächtig Stimmung, eine deutsche Vertonung hat man sich dagegen leider gespart. Immerhin wurden aber alle Texte und Untertitel sehr gut übersetzt, Obsidians typischer Wortwitz bleibt dabei zum Glück erhalten - und das ist wichtig! Denn Humor ist eine prägende Eigenschaft des Spiels, von der satirisch überzeichneten Kulisse über die teils bitterbösen Antwortmöglichkeiten bis hin zum sympathischen Raumschiffs-Computer, der uns mit sarkastischen Sprüchen und herrlich unwitzigen Gags bei Laune hält, gibt es in The Outer Worlds erstaunlich viel zu lachen.

Das gilt auch für die sechs Begleiter, die sich uns im Spielverlauf anschließen können und von denen zumindest fünf ausgesprochen sympathisch geschrieben sind. Egal ob die sanftmütige Technikerin Parvati, der grüblerische Vikar Max oder die draufgängerische Nyoka, sie alle klinken sich immer wieder in Dialoge ein, kommentieren das Geschehen und halten uns zwischendrin mit eigenen Begleiter-Quests auf Trab. Anders als bei Bioware-Titeln dürft ihr euch hier aber keine Hoffnungen auf Romanzen machen -für so ein Feature fehlte laut der Entwickler schlichtweg das Budget, wir haben es allerdings auch nie vermisst.

Bequemes Erkunden

Ihr seid grundsätzlich in der Ego-Ansicht unterwegs, eine Verfolgerperspektive wie in Bethesda-Rollenspielen gibt es nicht. So erkundet ihr nicht nur die (wenigen) Siedlungen und Raumstationen, sondern auch mehrere weitläufigere Außenareale, in denen ihr euch in alle Richtungen umschauen könnt. Tag- und Nachwechsel erwecken dabei den Eindruck, dass es sich um eine lebendige Welt wie in Skyrim handeln könnte, doch dahinter steckt nicht viel: Die Außenumgebungen sind ähnlich statisch wie in Mass Effect oder Knights of the Old Republic. NPCs haben auch keine richtigen Tagesabläufe, sondern warten einfach an Ort und Stelle, bis wir sie ansprechen. Immerhin reagieren sie zuverlässig auf Diebstähle.

Trotzdem macht das Erkunden Spaß, da es auf den verhältnismäßig kleinen Maps genug zu entdecken gibt. Freigeschaltete Orte lassen sich bequem per Schnellreise ansteuern, dabei sorgen auch die sehr kurzen Ladezeiten für zusätzlichen Komfort. Dadurch verbringt ihr angenehm wenig Zeit damit, sinnlos durch die Gegend zu latschen, sondern kommt immer flott als Ziel. Das macht auch das häufige Backtracking, das für einige Botengänge und Nebenquests anfällt, einigermaßen erträglich.

Bildergalerie

Altbackene Action im Shooter-Stil

Und auch das erinnert an Fallout: Alle paar Meter trefft ihr auf feindselige Halunken oder außerirdisches Monstergetier, hier lassen wir in klassischer Shooter-Manier die Waffen sprechen. Eine solide Auswahl an Pistolen, Maschinengewehren, Plasmawerfern und mehr ist im Angebot, außerdem sammeln wir hin und wieder einzigartige Waffen wie einen coolen Gedankenkontrollstrahler, der Gegner kurzzeitig zu Verbündeten macht. Ein paar Nahkampfwaffen sind ebenfalls dabei, fühlen sich aber längst nicht so griffig an wie die meisten Knarren. Wurfwaffen oder Granaten gibt es leider gar nicht, und auch exotischeres Kampfgerät - wie etwa Schilde oder unterstützende Drohnen - hat sich Obsidian gespart. Dadurch werden die eigentlich soliden Schießereien nach einer Weile doch etwas eintönig.

    • Kommentare (111)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von o815Michi NPC
        Moin,
        ich habe kürzlich Horizon Zero Dawn durchgespielt. Im Vergleich zu "The Outer Worlds" ist es für mich ein sehr unterdurchschnittliches Rollenspiel! TOW hat alles was man haben muss! Humor, Schräge Waffen und ein Charaktersystem was es wert ist so zu heißen! (und kein so schlechtes Ende wie bei HZD) Es hört auf und es wird auf jeden Charakter im Endscreen eingegangen!
        Grüße
      • Von o815Michi NPC
        Moin,
        ich habe kürzlich Horizon Zero Dawn durchgespielt. Im Vergleich zu "The Outer Worlds" ist es für mich ein sehr unterdurchschnittliches Rollenspiel! TOW hat alles was man haben muss! Humor, Schräge Waffen und ein Charaktersystem was es wert ist so zu heißen! (und kein so schlechtes Ende wie bei HZD) Es hört auf und es wird auf jeden Charakter im Endscreen eingegangen!
        Grüße
      • Von Meetoo Anwärter/in
        erledigt--
      • Von MrFob Nerd
        Zitat von FelixSchuetz
        Danke für dein Feedback! Nur aus Interesse: Liest es sich für dich wie eine gefühlte 76, 77, 78 oder 79? Das wäre nämlich auch eine 8 von 10.
        Bin gestern Abend mit The Outer Worlds fertig geworden. Dem Test, zumindest dem Text, hier kann ich soweit in grossen Teilen zustimmen, auch wenn es fuer mich tatsaechlich eher eine 7 von 10 (oder so etwas wie eine 72 oder so im alten Shcema geworden waere.
        Dies geht davon aus, das eine 7er/ordentliche 70er Wertung immer noch ein gutes Spiel fuer Genre Liebhaber beschreibt, dass aber in der Umsetzung eher Mittelmass ist und so seine Macken hat. Und genau das ist The Outer Worlds fuer mich. Da es genau mein Genre ist ahtte ich sehr viel Spass mit dem Spiel und bereue den kauf auch keinesfalls, allerdings muss man schon zugeben, dass eigentlich saemtliche Sielmechaniken sehr mittelmaessig umgesetzt sind. Der Shooter Part funktioniert schon ganz ordentlich, aber so richtigen Wumms hat er nicht, die Waffenauswahl ist schon arg beschraenkt, dass modding System ist sehr rudimentaer und - am eklatantesten - die Genger KI ist extrem einfach gestrickt. 90% der Zeit rennen sie einfach auf einen zu und lassen sich abschiessen. Und selbst wenn sie mal Deckung suchen, dann nur, weil sie mich von da auch direkt unter Beschuss nehmen koennen. Obwohl man staendig gegen Gruppen antritt agieren diese total unkoordiniert. Und wer eine Nahkampfwaffe hat, der rennt eh nur von einem Gegner zum naechsten und haut wie wild um sich. Das alles funktioniert schon und ist ok, mehr aber halt auch nicht.

        Selbes gilt fuer das schleichen, welches mein praeferierter Spielstil war ... oder gewesen waere aber auch hier gilt, die Gegner KI nimmt einem da ein wenig den Spass raus und - ganz wichtig - es gibt keine Stealth takedowns sondern lediglich ein bisschen Bobus Schaden fuer die erste Attacke aus dem Stealth heraus. Wenn man einen Gegner nicht gleich mit dieser ersten Attacke umhaut (was nur bei unterlevelten Gegnern passiert, wo es eh ziemlich egal ist), dann hat man direkt die ganze Gegnerschaar alarmiert und kaempft am Ende doch normal. Also schleicht man am besten komplett pazifistisch durch oder man kaempft am Ende doch, so richtig hinterhaeltiges vorgehen wie in einem Dishonored oder Deus Ex ist nicht wirklich drin.

        Abseits der Spielmechaniken sind auch die Charaktaere mMn eher Hit and miss. Die wichtigsten Charaktere der Hauptstory und die Companions sind sehr schoen geschrieben und ich hatteweitaus schneller einen Bezug zu meinen Begleitern als z.B. letztens erst in Greedfall. Die Crew meines Schiffes, die zu weiten Teilen fast der Serie Firefly entsprungen sein koennte (es gibt ziemlich dreiste Verschnitte von Mechanikerin Kaylee, Sjepherd Book und Kriegering Zoe) kommt fast (aber nicht ganz) und BioWare Charaktaere aus Mass Effect oder Dragon Age ran. Ein Problem hatte ich da eher mit den kleineneren Nebencharaktaeren in den Siedlungen und Sidequests, die mir zu oft zu Klischees verkommen und sehr offensichtlich nur fuer eine Punchline eingebaut wurden. Das macht die ansonsten sehr coole Welt leider manchmal ziemlich unglaubwuerdig (ein Problem, dass TOW uebrigens ein wenig von Fallout uebernommen aht).

        Die eigentlich Hauptstory ist dagegen mMn sehr gut gelungen und spricht trotz viel Humor und Witz auch sehr ernste und aktuelle Themen an und das in ziemlich gut gemachter Form.
        So gibt es zum Ende hin die Eroeffnung, dass die Kolonie wegen eines Nahrungs-Problems, verursacht durch die Kurzsichtigkeit der leitendem Konzerne, eigentlich zu Grunde geht, bzw. einige sind der Meinung, dass man schon ueber den point of no return hinaus ist und jetzt nur noch Schadensbegrenzung betreiben kann. Ich habe das als Metapher auf die heutigen Probleme des Klimawandels gesehene (war mMn ziemlich on the nose) aber es wird ziemlich cool umgesetzt und ist schoen in die Geschichte eingebunden und als Spieler hat man selbst die Moeglichkeit zu entscheiden, wie man das Problem angeht.

        Das einzige, was mich dann doch etwas gestoert hat war, dass das Spiel am Ende in seiner Moraldarstellung sehr schwarz/weiss wird. Im Mittelteil kann man die Konzerne fast verstehen und sich fragen, ob sie nicht doch vielleicht das beste aus einer schwierigen Lage machen aber am Ende gibt es 2-3 Quests, die zeigen, dass die Konzerne einfach nur klischeehaft boese sind. Und auch wenn das fuer ein sehr befriedigendes Ende sorgt, bei dem man sich nicht zu viel fragen muss ob man nun das richtige getan hat, so fand ich es nach dem komplexeren Aufbau dann doch etwas zu einfach gestrickt am Schluss.

        Warum hier im Test aber geschrieben wurde, dass das Ende etwas unbefriedigend sei kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich fand, das Spiel wird zum Ende hin nochmal richtig stark (vielleicht lag es an eurem Dialog-Bug, den ich nicht hatte?). Dafuer bekommt das Spiel von mir nochmal extra Punkte denn viele, geraede kleinere, Spiele haben schwache Enden, nicht so hier, ich hab ein sehr zufriedenstellendes relatives Happy End erreicht, komplett mit ending slides, wieder ala BioWare, die mit noch ein bisschen mehr ueber die Zukunft der Kolonie und meiner Begleiter erzaehlen. Und obwohl sich Obsidian die Moeglichkeiten fuer eine Fortsetzung offen haelt ist das Spiel an sich schoen abgeschlossen. So muss das sein. Hab mir dann noch ein paar Alternativen auf youtube angeschaut und auch einige der grossen Entscheidungen im Spielverlauf haben grossen Einfluss auf das Ende, bis dahin, dass die Welt voellig anders aussehen kann, je nachdem wie man sich entscheidet was immer cool ist.

        Eine weitere grosse Staerke des SPiels ist mMn die vielen spielerischen Optionen um Quests zu loesen. Waffengewalt geht natuerlich immer, oder man kann sich durchschleichen und alles stehelen und hacken, aber ein Highlight sind die viele Dialog-Optionen. Hat man die richtigen Skills gesteigert kann man sich ueberall durchquatschen. Das gilt natuerlich fuer die Dialog-Skills sebst (Ueberreden , Luegen und Einschuechtern) aber erfreulicherweise auch sehr oft mit anderen Talenten. Ich hatte recht viele Punkte in Science und Engineering gesteckt und da man es in diesem SciFi Setting eigentlich staendig mit irgnedwelchen Wissenschaftlern oder Technikern zu hat kann man diese Skills auch sehr oft in Dialogen anbringen und damit oft Quests friedlich leosen. .

        Rein technisch setze ich das Spiel auch eher auf Mittelmass. Die eigentliche Grafik sit eher zweckdienlich als wirklich uebsch. Der Stil ist sehr gut gelungen aber mMn jetzt auch nichts, was man so noch nicht wo anders gesehen hat (No Man's Sky meets Fallout) und meine Erfahrung mit dem Spiel war jetzt auch nicht komplett bugfrei, ich hatte in meinen knapp 50 Stunden Spielzeit schon etliche ctds zu beklagen, einige davon auch wiederholbar.

        Alles in allem also mMn ein Storytechnisch sehr schoenes, wenn auch nicht immer 100% stimmiges Erlebnis, dass viele Gameplay Moeglichkeiten bietet, die aber leider allesamt eher nur rudimentaer umgesetzt wurden. Fuer mich waere es eine ganz klassische 7/10 gewesen. Die 8 kann ich noch nachvollziehen, die ganzen anderen Magazine da draussen, die dem Spiel 9er und 9.5er Wertungen gegeben haben haben aber mMn schon ganz schoen stark rosa eingefaerbte Brillen aufgehabt.

        Ironischerweise waere das perfekte Fazit fuer dieses Spiel: "It's not the best choice, it's Spacer's Choice!" :D
      • Von Robertius
        Zitat von Spiritogre
        Was einer der Gründe ist, wieso Metacritic ziemlich untauglich ist. Neben anderen Dingen wie der Umrechnung von 5er oder 10er Wertungen auf ein 100er System.
        PC Games hier gibt einem 75er Spiel ja auch eine 8 obwohl es eben keine 80 sondern eben deutlich schlechter ist.
        Metacritic ist natürlich nicht perfekt, aber für viele immer noch ein wichtiger Anhaltspunkt. Klar sind 5er/10er Systeme durch ihr Gerunde nicht so wahnsinnig sinnvoll in ein 100er System zu integrieren, aber es gleicht sich irgendwo aus. Mal wird eine 84 zu einer 8 und dadurch einer 80, mal eine 75. Fanmagazine verwässern aber nur in eine Richtung.

        Zitat von Bonkic
        müsste man sich im einzelnen ansehen. aber grundsätzlich halte ich dieses gerede vom bonus für nintendo und jetzt offenbar auch sony für ein märchen. sicher, die wirklich offiziellen und vom konsolenhersteller gesponserten magazinwertungen kann man getrost ignorieren, aber so viele sind das ja imo gar nicht.

        wie schon gesagt: bei den meisten wertungen für sony- und auch nintendo-exclusives gehe ich mit. tlou, uncharted bzw die mario- und zelda-hauptreihen bieten imo regelmäßig außergewöhnlich hohe qualität und verdienen dementsprechend auch sehe hohe wertungen. :-)
        Sagt ja auch keiner, dass sie die Spiele gleich um 20 Punkte aufwerten. Aber wenn ich spontan mal Horizon oder Spiderman anschaue, sind das mal eben wieder 7-8 Wertungen über dem Schnitt, auch mit 100ern. Das macht aus den Spielen natürlich keine schlechten Spiele, bringt ihnen aber schon einen gewissen Vorteil gegenüber Multiplattformspielen ein, die diese künstlichen Wertungsschübe nach oben eben nicht haben.
      • Von Bonkic Großmeister/in der Spiele
        Zitat von Robertius
        Es liegt einfach daran, dass die PlayStation sehr viele Fans hat und es entsprechend viele spezialisierte Tester gibt, ähnlich wie bei Nintendo eben. So werten beispielsweise PlayStation LifeStyle, PSX-Sense, PlayStation Universe, Playstation Official Magazine UK, PlayStation Country, LaPS4 und wie sie alle heißen in der Regel über dem Schnitt von Metacritic (oft deutlich) und treiben ihn so nach oben. Klar, kann man Totalausfälle wie The Order damit auch nicht mehr retten.
        müsste man sich im einzelnen ansehen. aber grundsätzlich halte ich dieses gerede vom bonus für nintendo und jetzt offenbar auch sony für ein märchen. sicher, die wirklich offiziellen und vom konsolenhersteller gesponserten magazinwertungen kann man getrost ignorieren, aber so viele sind das ja imo gar nicht.

        wie schon gesagt: bei den meisten wertungen für sony- und auch nintendo-exclusives gehe ich mit. tlou, uncharted bzw die mario- und zelda-hauptreihen bieten imo regelmäßig außergewöhnlich hohe qualität und verdienen dementsprechend auch sehe hohe wertungen. :-)
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