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Disruption ist jetzt – wie Unternehmen zur richtigen Idee kommen

Erst mal abwarten, gründlich prüfen, keine Risiken eingehen: Wie finden Unternehmen dann in der digitalen Welt gute Ideen und wählen die besten aus? Mit Mut, scharfem Fokus und dem richtigen Vorgehen.

Von Eric Schott
5 Min. Lesezeit
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(Foto: Pasuwan/Shutterstock)

„Erst abwarten, was sich durchsetzt, und dann mit hoher Qualität das Feld von hinten aufrollen.“ Diese traditionelle Haltung der deutschen Wirtschaft hilft in der digitalisierten Welt meist nicht mehr weiter. In Deutschland wird zwar viel über Innovationen diskutiert. Häufig werden sie in langen Prozessen dann aber totgeredet – und die innovativen Köpfe gleich mit.

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Beim Thema Innovationsmanagement schauen viele Unternehmen auf die andere Seite des Atlantiks. Beispiel Tesla: Der Hersteller nimmt große Investitionen und Risiken in Kauf. So erreicht das Unternehmen in der Produktion bislang kaum Spitzenleistungen. Dafür investiert es stark in neuartige Antriebstechnolgien und vor allem – was wenige so klar sehen – in zukünftige nutzen- und datenbasierte Geschäftsmodelle. Tesla arbeitet weniger wie ein klassischer Automobilhersteller, sondern eher wie ein konsumentenorientiertes Digitalunternehmen. Es personalisiert das Autofahren und bereitet die nächste Generation von Geschäftsmodellen vor. Tesla wird künftig ein AI-Systemlieferant und Datenanbieter für autonomes Fahren sein. Wer sagt, dass die Produktion Kern einer Automarke sein muss?

Kleine Schritte reichen nicht

Dieser Mut zur Konsequenz fehlt vielen deutschen Unternehmen. Das Beispiel Automobilbranche macht das Dilemma sichtbar. Denn sie muss auf der einen Seite die herkömmlichen Verbrennungs-Pkw effizient produzieren, um die Jahresziele zu erreichen. Auf der anderen Seite soll sie parallel radikale Innovationen bis zur Serienreife entwickeln. Dazu gehören neben Elektroantrieb auch vernetzte Fahrzeuge. Die Automobilhersteller müssen eine mutige Balance finden, um sowohl innovative als auch klassische Geschäftsmodelle voranzutreiben.

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In einer ähnlichen Zwickmühle stecken viele Branchen. Sie bemerken oft nicht, wie schwierig der Spagat zwischen Tagesgeschäft und Zukunftserfolg ist. Und bewegen sich nur zögerlich in Richtung Innovation. Die Firmen setzen lieber auf kleine Anpassungen und Weiterentwicklungen statt auf den großen Wurf. Viele Industrieunternehmen scheuen meist die hohen Investitionen und Risiken für neuartige Geschäftsmodelle. Doch die bisherige Politik der kleinen Schritte reicht nicht zum Überleben im globalen, digitalisierten Wettbewerb.

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Beherzt agieren und experimentieren

Viele traditionelle Unternehmen unterschätzen zum Beispiel die Bedeutung von Partnerschaften mit Startups, um den eigenen Wandel zu vollziehen. Etablierte Unternehmen können hier vor allem lernen, wie flache Hierarchien und gelebte Fehlerkultur funktionieren. Statt Angst vor Fehlern und mangelnder Kommunikation sollte ein intensiver, offener Gedankenaustausch vorherrschen. So steigert die Transparenz, wer warum woran arbeitet, die Motivation der Mitarbeitenden. Zudem beschleunigt sie das Treffen und Umsetzen von Entscheidungen. Allerdings ist gegenüber den Mitarbeitenden glaubhaft zu kommunizieren, dass die höhere Transparenz keine Überwachung bedeutet.

Es gibt weitere einfache Maßnahmen, um Innovationen zu fördern. Dazu gehört eine hohe Diversität und Unterschiedlichkeit von Teams: Wenn immer die gleichen Personen zusammenarbeiten, die auch noch den gleichen Hintergrund haben, kommt auch immer das gleiche heraus. Neue Impulsgeber und Reibung kommen zu kurz – beides aber regt die echt guten unter den neuen Ideen an. Diese entstehen vor allem bei der Arbeit mit ungewöhnlichen oder auch schwierigen Partnern, die ständig alles hinterfragen. Innovative Erfolge gibt es hauptsächlich außerhalb der Komfortzone. Sogar die Einbeziehung von Wettbewerbern kann dazu gehören, vor allem wenn die eigene Branche einen starken Druck von außen spürt, etwa durch Digital-Unternehmen wie Amazon, Google und Co..

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Aus 100 mach 1

Apropos: Gerade Google verfolgt eine extrem fokussierte Unternehmensstrategie. Darin liegt eine zentrale, oft unterschätzte Stärke des Unternehmens. Nach dem Sammeln möglichst vieler Ideen wählt Google konsequent nur die vielverprechendste aus. So wird aus 100 sehr guten Konzepten doch nur ein Projekt weiterverfolgt.

Bei der konsequenten Auswahl der richtigen Idee scheitern hierzulande besonders viele Unternehmen. Sie fördern vielleicht ja sogar die Kreativität der Mitarbeitenden in fachübergreifenden, divers besetzten Teams. Aber dann müsste die Unternehmensleitung gezielt bestimmen, auf welche der vielen Innovationen sie setzt. Das ist ein schwieriger Prozess. Viel Energie, Aufwand, Motivation und Geld ist so in viele gute Projekte geflossen. Und dennoch: die Herausforderung liegt in der mutigen und konsequenten Priorisierung, im Schließen und Ausschließen von Möglichkeiten. Dabei entscheiden sich aktuell nur wenige etablierte Unternehmen in großem Umfang für wirklich neue Geschäftsmodelle. Die Tendenz geht zur Sicherheit, zum kleinen Schritt, zur Verbesserung des Bestehenden.

Der optimale Auswahlprozess aber ähnelt einer Pyramide: Zunächst eine breite Basis schaffen. Mitarbeiterteams entwickeln zahlreiche Ideen und Projekte. Wirklich innovativ wird das Unternehmen aber erst, wenn eine hohe Spitze auf der breiten Basis entsteht. Das bedeutet, es setzt nur eine richtig gute, bahnbrechende Innovation um. Nur dann kann das Unternehmen dem Wettbewerb tatsächlich voraus sein.

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Neue Führungsprinzipien nötig

Dieser Gesamtprozess funktioniert nur mit den richtigen Werkzeugen. Dazu gehören vor allem Lösungen für eine reibungslose Zusammenarbeit, die unabhängig von Zeit, Ort und Gerät funktionieren. Dazu müssen die eingesetzten Collaboration-Tools die Kommunikation einfach und intuitiv unterstützen. Zudem sollten sie die Hemmschwellen senken, mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen zusammenzuarbeiten. Solche Anwendungen für die vernetze Kommunikation sind Innovationstreiber. Weil sie Menschen zusammenbringen, die sonst nicht zusammenarbeiten.
Technologie alleine genügt aber nicht. Sie muss von einer agilen Organisation begleitet werden. Führungskräfte sind trotzdem gefragt: Sie müssen agile Arbeitsprinzipien konsequent vorleben und in ihren Teams fördern. Das bedeutet zum einen, dass die Mitarbeitenden zur Eigeninitiative motiviert werden, mehr Befugnisse erhalten und ihre Arbeit selbstbestimmt gestalten können. Zum anderen sind neue Führungsprinzipien mit wertschätzender, positiver Kommunikation zu allen Beteiligten nötig. Gerade in dieser Kommunikation zählt die Offenheit – das nachvollziehbar Bessere erhält Vorrang vor den vielen anderen guten Projekten. Der Kompass dafür ist: Wohin wollen wir das Unternehmen entwickeln, welches größere Ziel erreichen?

Ein letzter Punkt: Für neuartige Ideen sind oft diejenigen Mitarbeiter ausschlaggebend, die Probleme erkennen und klar formulieren können. Bei etablierten Prozessen und Denkweisen Schwachstellen zu entdecken, ist manchmal schwieriger, als die Lösung zu entwickeln. Ein Teil der Führungsarbeit wird darin liegen, Mitarbeiter zu ermutigen und ihnen den Raum zu geben, konstruktiv Probleme und Handlungsbedarfe zu formulieren. Auch und gerade wenn die Lösung dafür noch nicht sichtbar ist. Mein Leitbild? Agile Teams lassen sich vielleicht am besten als Startups verstehen. Deren Teams erhalten einen großen Freiraum für das Finden und Lösen von Problemen – solange sie die Gesamtorganisation weiterbringen. Große Innovationen erhöhen das unternehmerische Risiko. Doch sie sind für das Überleben entscheidend. Wer kein Risiko eingeht, ist zum Scheitern verurteilt.

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