Aber was macht GeProg genau? Das fragte ich Ellen und Marius persönlich:
Ellen: Unser Ziel ist es, die bestehende Softwarelandschaft in Unternehmen und Institutionen effizient zu verknüpfen. Im Moment arbeiten wir an einer Individualsoftware für die Deutsche Bahn und mit einem anderen Unternehmen an einer Visiteapp für Krankenhäuser. Das ist eine App für Pfleger, die die Patientenakte digital aufrufen können. Genau genommen ist es eine Webapp, die über den Browser aufgerufen werden kann und somit unabhängig vom Betriebssystem ist.
Katharina: Verstehe! Sehr schön habt Ihr es hier, seit wann seid Ihr denn hier?
Marius: Seit August, wir haben ja erst im Juni letzten Jahres gegründet. Wir sind auch sehr glücklich hier im Kitz. Hier sitzen viele Firmen, mit denen man kooperieren kann. Insgesamt haben wir echt Glück, so ein „gutes Haus“ gefunden zu haben.
Katharina: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, zu gründen? Wolltet ihr schon immer gründen?
Ellen: Marius war schon länger in der Selbstständigkeit tätig, ich war auch selbstständig tätig als ich noch studiert habe. Wir haben gemerkt, dass wir damit weitermachen wollen, weil uns das Flexible und Unabhängige gefällt. Wir wollten eine Firma gründen, um einfach flexibel zu sein, da wir beide Windsurfer sind und das auch leben möchten. 2017, kurz vor der Digitalen Woche, haben wir dann überlegt, wie wir uns genau aufstellen wollen. Zu dem Zeitpunkt haben wir noch gedacht, dass wir ein tolles Projektmanagementtool auf den Markt bringen wollen. Bei der Digitalen Woche ist uns dann aufgefallen, dass es schon so viele Sachen in dem Bereich gibt. Die haben zwar alle Lücken, aber diese Lückenschließung ist das, was wir gerne machen wollen.
Marius: Ja, vor 8 Jahren fand ich es schon cool selbstständig zu sein. Das ist das, was auch mir Spaß macht und ich wollte mich in der Programmierwelt verwirklichen. Und unsere Anfänge waren wirklich, dass wir zum start-up friday gegangen sind. Ich weiß noch, ich war beim Business Model Canvas Vortrag, bei dem man seine Idee skizzieren sollte.
Katharina (erfreut): Da sieht man mal wieder, dass der start-up friday was bringt! Was habt Ihr denn eigentlich studiert?
Ellen: Wir kommen beide aus Berlin, ich habe Stadt- und Regionalplanung studiert, habe auch dann zuerst in einem Angestelltenverhältnis gearbeitet, aber habe immer schon viel Design gemacht und mache gerade auch noch eine Weiterbildung zur Webentwicklerin.
Marius: Ich habe in Kiel an der CAU Informatik studiert und dafür sind wir dann auch nach Kiel gezogen. Unsere Werkstudenten habe ich auch beim Studium kennengelernt. Wir haben noch einen dritten Gründer, den Lino, unser BWLer, und der, der über die Zahlen schaut. Er sitzt in Berlin, aber das klappt sehr gut. Er ist ein langer Freund von uns, über den Ellen und ich uns auch kennengelernt haben (lachend).
Katharina: Wie sieht denn so ein Gründeralltag bei Euch aus?
Ellen (lacht): Ein Tag? Einer bringt unsere Tochter in den Kindergarten, der andere fährt schon mal ins Büro, dann wird gearbeitet. Wir haben das sogenannte „Daily“ eingeführt, bei dem jeder von uns und unsere zwei Werkstudenten in einer viertel Stunde sagt, was er gemacht hat, und was er gerade macht. Dann wird das Kind abgeholt, da hat man eine gute Pause, in der man auch Abendbrot isst und ich versuche mindestens einmal die Woche auf eine Gründerveranstaltung zu gehen, um zu netzwerken. Veranstaltungen bei denen auch mittelständische Unternehmen da sind, die potenzielle Auftraggeber sein könnten, sind besonders hilfreich.
Katharina: Na dann müsst Ihr unbedingt am 4. Februar zu unserer Veranstaltung „Entrepreneurs on Campus kommen.“
Ellen: Klingt super!
Katharina: Was hat Euch in der Gründungsphase geholfen?
Ellen: Es gibt ja immer diese Fragebögen „Fühlen sie sich der Selbstständigkeit gewachsen?" Diesen Fragebögen sollte man aber nicht so viel Bedeutung zuweisen. Der Gründungsprozess ist einfach eine Sache, die man lernt. Man wird von Tag zu Tag besser und wächst da rein. Klar, haben wir am Anfang auch Gegenwind von der Familie bekommen. Gerade dann muss man „Scheuklappen“ haben und sagen ich mach das jetzt so, man kann es nicht 100% abschätzen, aber man darf sich nicht reinreden lassen.
Marius: Erfahrung aus der Selbsständigkeit davor haben auch unglaublich geholfen. Natürlich ist es trotzdem aufwendig, aber wir wussten halbwegs, worauf wir uns einlassen. Alleine Projekte mit in die GmbH zu nehmen und die Cashflows zu haben, war sehr hilfreich.
Ellen: Außerdem hat uns das Netzwerken sehr geholfen. Es macht Spaß und es ist schön in der Gründerszene ein Teil zu sein. Man weiß wer den Sandhafen gebaut hat und kennt Rankwerk. Die sind alle cool und entspannt.
Katharina: Und noch zum Schluss, dürfen sich interessierte Gründer/innen bei Euch melden?
Ellen: Na klar! Wir haben schon immer gesagt, kommt vorbei, trinkt Kaffee mit uns.
Marius: oder Tee, für die Teetrinker unter Euch.
Abschließend machte ich mit Ellen noch einen Rundgang durch das Kitz und begleitete sie zur Rezeption, um nach der Post zu schauen.
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