Kara Tepe – Türkisch für "Schwarzer Berg", auf Griechisch "Mavrovouni" genannt.

Foto: AFP/Aris Messinis

Schon lange wird die "heiße Kartoffel" dem jeweils anderen zugeworfen. Die Lokalbevölkerung auf den ostägäischen Inseln, die seit Jahren darunter leidet, dass sich die Hotspots bei ihnen befinden, fordert, dass alle Flüchtlingszentren auf den Inseln geschlossen werden. Deshalb wird nun auch das Vorzeigelager Kara Tepe – Türkisch für "Schwarzer Berg", auf Griechisch "Mavrovouni" genannt – aufgelöst. Hilfsorganisationen kritisieren dies heftig.

Zu wenig Platz

Die lokalen Politiker stehen aber unter dem Druck der Inselbewohner und machen wiederum Druck auf die Regierung. Doch auf dem Festland gibt es zu wenig Platz für die Neuankommenden. Die Regierung in Athen will sich aber vor allem nach dem EU-Türkei-Abkommen richten. Dem zufolge ist es jedoch nur dann möglich, Geflüchtete in die Türkei zurückzubringen, wenn sie von den Inseln kommen. Sobald sie auf dem Festland waren, nimmt die Türkei sie nicht mehr zurück.

Weit weg von griechischen Dörfern

Folglich sollen neue Lager auf den Inseln gebaut werden, möglichst weit weg von griechischen Dörfern. Diese Lager sollen auch nie mehr wegen Überfüllung zu einer humanitären Katastrophe führen, wie dies früher im ehemaligen Camp Moria der Fall war. Also konzentriert man sich darauf, dass möglichst niemand mehr auf die Inseln kommt. Berichte über rechtswidrige und grausame Pushbacks mehren sich. Das "Problem" wird aufs Meer verlagert. Und genau dorthin sollte man nun schauen, um Menschenrechtsverstöße zu verhindern. (Adelheid Wölfl, 25.4.2021)