Getränkedose feiert Comeback: Warum sie trotz Top-Recycling-Quote eine Umweltsünde bleibt

Dieser Trick zeigt Ihnen, ob Ihre Dose gleich überschäumt
In Deutschland werden so viele Getränkedosen verkauft wie seit über 15 Jahren nicht mehr. Die mittlerweile starke Recycling-Quote von 98 Prozent könnte beim Verbraucher schnell zum Schluss führen, dass Dosen die Umwelt kaum belasten. Doch die Quote erzählt leider nur die halbe Wahrheit.

Getränkedosen galten zur Jahrtausendwende gemeinhin noch als große Umweltsünde. Nach dem Verbrauch landeten die Dosen allesamt im Müll, da es damals noch keine Pfandpflicht dafür gab. Im Jahr 2002 wanderten in Deutschland noch 7,5 Milliarden Dosen über die Warentheken, 2003 führte der Bundestag dann die neue Verpackungsverordnung ein, was dazu führte, dass die meisten Supermärkte Einwegverpackungen und damit auch die Getränkedosen nicht mehr verkauften. Als Folge sank der Absatz im Jahr 2003 extrem stark auf 300 Millionen Dosen, 2005 standen noch 100 Millionen verkaufte Dosen zu Buche.

Nachdem das Pfandsystem bundesweit vereinheitlicht wurde, dauerte es eine Weile, bis die Dosen wieder in den Regalen standen. Mittlerweile sind sie wieder in größeren Mengen in Supermärkten vorzufinden. Wie die nachfolgende Grafik von Statista zeigt, wurden 2018 rund 3,2 Milliarden Dosen verkauft - so viele wie seit 16 Jahren nicht mehr.

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Dosen-Recycling-Prozess verschlingt Ressourcen und Energie

Der Absatz von Getränkedose ist in den letzten Jahren wieder stark gestiegen.

Der Absatz von Getränkedose ist in den letzten Jahren wieder stark gestiegen.

Grafik: Statista

Die Recycling-Quote der Dosen ist mit 98 Prozent relativ hoch. Dass das Recycling-System funktioniert, ist allerdings nur die eine Seite der Medaille, denn die Getränkedosen sind an anderer Stelle noch immer eine große Belastung für die Umwelt. Umweltschützer bemängeln, dass der Recycling-Prozess noch erhebliche Mengen an neuem Aluminium und Weißblech beansprucht. Gegenüber der Hessenschau erklärt Umweltexperte Jürgen Stellpflug außerdem, dass die Aluminiumgewinnung wiederum sehr viel Energie verschlinge.

Die hohe Recycling-Quote ist also grundsätzlich ein guter Wert; sie kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Getränkedosen noch immer eine große Umweltbelastung darstellen.

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