Einleitung
Acer versucht mit seiner aktuellen Nitro-Serie, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Bildbearbeitung meets Gaming ist das Motto. Daran haben sich zwar schon einige Hersteller die Finger verbrannt, doch beim bereits getesteten Nitro XV273KP ist diese Rechnung bereits aufgegangen. Mit dem XV272UP (Nitro XV272UPbmiiprzx) erreicht uns ein weiteres Gaming-Display, das diesen Spagat schaffen soll.
Der Acer XV272UP verfügt über ein IPS-Panel mit einer WQHD-Auflösung von 2560 x 1440 Bildpunkten. Über genaue Schaltzeiten schweigt man sich aus und setzt dafür lieber einen fiktiven, aber werbewirksameren Wert von 1 ms „VRB“ in das Datenblatt, was sich natürlich besser anhört als 4 ms „Grey to Grey“. Sportlich wird es bei einer nativen Aktualisierungsrate von 144 Hz. Zusätzlich werden noch verschiedene Gaming-Tools geboten.
Neben den Spiel-Eigenschaften setzt man in der Beschreibung noch auf Farbtreue, den erweiterten DCI-P3-Farbraum sowie eine Display-HDR400-Zertifizierung, um auch Filmliebhaber anzusprechen.
Zusammenfassend hat uns wieder eine Eierlegende Wollmilchsau erreicht. Ob uns der Acer XV272UP hinsichtlich dieser Versprechungen überzeugen kann, klären wir auf den folgenden Seiten.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Acer XV272UP Datenblatt.
Lieferumfang
Der Acer XV272UP kommt in einem handlichen Karton mit Trageschlaufe auf der Oberseite. Mit einem Gewicht von 9,3 kg lässt er sich leicht zum Bestimmungsort transportieren.
Der Inhalt wird durch zwei Lagen Styropor geschützt. Diese müssen zunächst über die schmale Oberseite aus dem Karton gezogen werden. Auf der oberen Lage befinden sich die Fächer mit den Zubehörteilen, während das Display darunter durch beide Lagen geschützt wird.
Kabeltechnisch wird neben einem HDMI-Kabel zwar ein USB-3.0-Verbindungskabel von Stecker A auf Stecker B und ein zusätzlicher Netzstecker BS 1363 für England geliefert. Ein DisplayPort-Kabel ist dafür aber nicht zu finden. Eine Kontaktkarte und ein Garantieheft für verschiedene Länder, eine Modellbeschreibung in türkischer Sprache sowie eine Kurzanleitung bilden die Papierbeilage. Treiber, Farbprofil und das ausführliche Handbuch müssen von der Acer-Website heruntergeladen werden.
Um den Acer XV272UP aufstellen zu können, müssen Standfuß und Arm verbunden werden. Dies geschieht über zwei Stifte an der Verbindungseinheit des Fußes, die in die zwei Löcher des Tragarms eingeführt werden müssen. Über die Knebelschraube unterhalb des Fußes werden beide Teile miteinander fixiert.
Im Anschluss wird die Trageplatte des Tragarms in die Aufnahme des Displays eingehängt und mittels einer Einrastfunktion verriegelt. Andersherum lässt sich das Display wieder entfernen. Durch die VESA-100-Aufnahme lässt sich der Bildschirm zudem an alternativen Halterungen verwenden.
Optik und Mechanik
Bis auf den metallischen Tragarm besteht der Acer XV272UP komplett aus schwarzem Kunststoff. Das Display verfügt oben und an den Seiten über ein rahmenloses Design, bei dem aber wie bei sämtlichen anderen Frameless-Displays das sichtbare Bild etwas weiter nach innen versetzt ist. Bei unserem Testmodell beträgt der Abstand 10 mm. Unten ist der Rahmen etwa 28 mm breit und zeigt in der Mitte das Acer-Logo und auf der linken Seite einen Badge mit der Aufschrift „Color Accuracy“, das wohl besagen soll, dass der XV272UP bereits ab Werk über eine sehr neutrale Farbabstimmung verfügt. Auf der rechten Seite befindet sich die Betriebs-LED. Während des Betriebs leuchtet sie blau und im Standby gelb. Dimmen lässt sie sich nicht.
An den Seiten und an der Oberseite beträgt die Tiefe 20 mm und nimmt auf der Rückseite zu, um für die Elektronik Platz zu schaffen. Die Rückwand ist durch das Belüftungsgitter, das fast bis an die Seitenränder reicht, zweigeteilt.
Auf der linken oberen Seite befindet sich das Acer-Schriftlogo, das sich als Relief vom Aluminium-Oberflächendesign absetzt. Die untere Hälfte der Rückwand verfügt über eine feinere, samtähnliche Struktur. Hier ist auf der linken Seite die Bedieneinheit für das OSD-Menü und ganz unten eine große Nische für das Anschluss-Panel zu finden.
Das Gelenk hinter der Halteplatte des Tragarms dient sowohl für den Neigungswinkel von 20° Grad nach hinten und -5° nach vorn als auch für die Pivot-Funktion, die die Drehung vom Landscape- in den Porträtmodus erlaubt.
Die Drehung ist hier nicht auf eine Richtung beschränkt, sondern funktioniert in beide Richtungen. Es ist zwar ein Einrastmechanismus an den Endpositionen vorhanden, doch so ungenau und schwammig, dass manuell nachjustiert werden muss, damit das Display in einem rechten Winkel steht.
Die Höhenverstellung wird durch einen Schlitten realisiert, der innerhalb des Tragarms läuft und einen Weg von 120 mm erlaubt. In tiefster Stellung befindet sich der untere Rahmen 45 mm von der Tischoberfläche entfernt.
Der schmale runde Tragarm ist aus Metall und verläuft ohne Unterbrechung bis unten zum Fuß. Auf ein Kabelmanagement wurde beim Acer XV272UP verzichtet. Ganz unten, wo der Tragarm in die Bodenplatte übergeht, befindet sich der einzige Farbakzent in Form eines schmalen roten Ringes. Hier ist auch der Swivel-Modus untergebracht und erlaubt eine 360°-Drehung um die eigene Achse. Die runde Bodenplatte besteht außen aus Kunststoff und verfügt über einen Metallkern.
Obwohl der Durchmesser nur 230 mm beträgt, verfügt das Display über eine sehr gute Standfestigkeit und verkraftet auch derbere Schubser, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Die Verarbeitung ist ordentlich. Das schmale Rahmenaußenband umfasst das Panel gleichmäßig, und die beweglichen Teile laufen sauber und ruhig. Das Design ist nicht wirklich ein Hingucker. Besonders die Bodenplatte wirkt nicht sehr hochwertig.
Technik
Betriebsgeräusche
Der Acer XV272UP verhält sich auch bei speziellen Testbildern mit harten Kontrasten absolut unhörbar. Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.
Stromverbrauch
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 39 W | 36,7 W |
140 cd/m² | – | 23,1 W |
Betrieb minimal | – | 20,1 W |
Energiesparmodus (Standby) | 0,5 W | 0,5 W |
Ausgeschaltet (Soft Off) | 0,4 W | 0,2 W |
Ausgeschaltet (Netzschalter) | – | 0 W |
Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (USB)
Während der Verbrauch laut Produkt-Website 32,5 Watt beträgt, nennt das beiliegende Energielabel einen Maximalverbrauch von 39 Watt. Das kommt unserer Messung von maximal 36,7 Watt sehr nahe und ist tatsächlich etwas weniger als angegeben. Bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m² zeigt unser Messgerät 23,1 Watt an, was einem sehr guten Ergebnis entspricht. Versetzt man das Gerät in den Standby-Modus, werden 0,5 Watt verbraucht, im Soft-off-Zustand 0,2 Watt. Sehr gut gefallen hat uns der Netzschalter, mit dem man das Gerät komplett vom Netz trennen kann, sodass kein Strom mehr fließt.
Weiß einer wie ich die Werkseinstellungen zurück setzte ?
Im OSD, Handbuch nutzen.
Danke Andreas.
Natürlich war dies mein 1. Anlaufpunkt, aber leider……….
OSD. Klingt logisch, war es auch. Aber auch dort keinen Eintrag mit Werkseinstellungen.
Was hier über mir steht ist STUSS !!!!
Sorry, brauche wohl ne Brille.
Nichts für ungut !
Wenn Du das OSD startest, hast Du rechts ein i für Information. Wähle dies aus und dort findest Du die benötigte Funktion.
Welche Einstellungen sind bei diesem Monitor verfügbar/ ausgegraut wenn der sRGB Modus aktiviert ist? Bei Reviews von anderen Monitoren wird das erwähnt, hier leider nicht.
Danke!
Hallo und guten Tag,
Ich habe mir den Monitor zugelegt.
Bin ein wenig enttäuscht von der allgemeinen Bildschärfe. Ich habe hier zum Vergleich einen MSI mag271cqr gehabt, der zwar ein VA Panel hatte und ein ekelhaftes flimmern über 120hz mit freesync und auch lang nicht so gute Farben, bezüglich der Bildschärfe aber besser war. Besonders gut konnte man das immer bei den Icons auf der Taskleiste erkennen. Auch in Spielen (z.B. Bei Shadow of the Tomb Raider) sah man diese unscharfen Ränder).
Man kann bei Acer ja auch nur zwischen ‚Superscharf‘ ein oder aus wählen…
Ist der LG Monitor 27GL850 diesbezüglich besser?
Das habe ich mich auch schon gefragt, welchen Monitor ich lieber nehmen möchte. Budget 500€, Bildbearbeitung und Gaming je 50%…
Könntet ihr bitte die „leicht verschmierte Anzeige “ und die „heftigen Bildfehler“ nochmal anders erklären, bzw. mit Bildern oder Videos zeigen? Ich würde das gern sehen, um zu wissen, ob und wie mich das stören könnte.
Vielen Dank
Ich glaube, der hat dasselbe Panel wie der Acer VG271UP. So scheint jedenfalls darüber geredet, und die Featureliste klingt völlig gleich. Beide sollen ja einen höheren Farbraum haben als die älteren Modelle der Reihe, und ich bezweifle, dass sie da zwei exakte Super-Panel mit entscheidenden Unterschieden in nur ein oder zwei Punkten haben.
Der Punkt ist: ich hatte den günstigeren Acer VG271UP bis vor einer Woche zum Ausprobieren. Leider fand ich die Reaktionszeit überhaupt nicht in Ordnung. Daher wundert es mich, die Messungen hier eigentlich ganz okay zu finden. Denn man findet kaum entscheidend niedrigere Messungen, ber ich kenne sehr wohl schnellere IPS-Panel. Die hohe Wiederholfrequenz und das Freesync sind dabei ganz interessant, aber rein als Kuriosum. Denn dadurch zieht sich der eigentlich eher langsame Bildaufbau wie eine zähe, dickflüssige Masse. Ist ganz interessant zu erleben, wie man richtig blind zu werden scheint, wenn man sich in der Ego-Perspektive umdreht und alles zu einer ununterscheidbaren Masse wird, bis man wieder geradeaus schaut. Die Situation hatte ich oft, und das geht definitiv besser, auch mit IPS.
Den Kontrast fand ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht nahe dem 1200-Bereich. Er scheint ganz okay, aber nicht so, dass ich mich darüber gefreut hätte. Da schein ich auch schon Besseres gesehen zu haben (bei gleichem Wert). Das könnte damit zusammenhängen, dass das Backlightbleeding fast über den ganzen Bildschirm verteilt zu sein scheint. Dadurch merkt man zwar nichts davon, weil es gleichmäßig ist, es könnte aber mit dem sichtbaren und messbaren Kontrast Unwesen treiben. Keine Ahnung, der Punkt war auch nicht so auffällig wie die Reaktionszeit.
Ich verbuche diese Mysterien mit einem Vertrauensvorschuss unter Zweifel darüber, dass es sich ums selbe Panel handelte. Vielleicht ist das doch nicht so. Oder vielleicht kann man einfach nicht wissen, ob ein IPS-Panel schnell genug sein wird, selbst wenn die Testwerte besser als der Durchschnitt scheinen.
Okay, im Text erklärt ihr wie die Reaktionszeit insgesamt doch nicht gut ist.