Automobilzulieferer:1500 Jobs bei Brose in Gefahr

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Will einen Plan entwerfen, um die Produktionskosten deutlich zu senken: Brose-Chef Michael Stoschek (Foto: David Ebener/dpa)
  • Geschäftsführung und Betriebsrat des Automobilzulieferers Brose einen Plan entwerfen, um die Produktionskosten deutlich zu senken.
  • Um die Fertigung in Coburg aufrecht erhalten zu können, sei es notwendig, "die Kosten zu senken.
  • Um einzusparen, sollen die Beschäftigten in Coburg unter anderem mehr arbeiten. Andernfalls droht eine Verlagerung des Werks nach Osteuropa.

Von Uwe Ritzer, Nürnberg

Der Automobilzulieferer Brose stellt sein Werk am Stammsitz im bayerischen Coburg und damit bis zu 1500 Arbeitsplätze in Frage. Bis Jahresende sollen Geschäftsführung und Betriebsrat einen Plan entwerfen, um die Produktionskosten deutlich zu senken, fordert Firmeninhaber Michael Stoschek. Brose, ein Konzern in Familienbesitz mit zuletzt 6,3 Milliarden Euro Umsatz und 26 000 Beschäftigten, stellt dort hauptsächlich die Gerüste, sowie Schalen und Federn für Autositze her.

Auf einer Betriebsversammlung kritisierte Stoschek einem Bericht des Bayerischen Rundfunk zufolge vor allem den hohen Krankenstand in der Fabrik. Mit durchschnittlich 26 Krankheitstagen sei er doppelt so hoch wie an anderen Brose-Standorten weltweit. Ein Firmensprecher bestätigte dies und sagte, die Gesellschafter wollten das Coburger Werk jedoch erhalten. Nach seinen Angaben ist Brose der einzige Hersteller, der Sitzstrukturen in Großserie in Deutschland produziert. Um die Fertigung in Coburg aufrecht erhalten zu können, sei es notwendig, "die Kosten zu senken, um zumindest die Finanzierung der Entwicklungskosten und Investitionen zu gewährleisten". Andernfalls droht eine Verlagerung nach Osteuropa, wo Brose-Konkurrenten bereits fertigen lassen, angeblich zu einem Viertel der Lohnkosten wie hierzulande.

Um einzusparen, sollen die Beschäftigten in Coburg unter anderem mehr arbeiten. Nicht nur der hohe Krankenstand ist Stoschek und den anderen Gesellschaftern aus der Nachkommenschaft des Firmengründers Max Brose ein Dorn im Auge. In Osteuropa würden Brose-Beschäftigte bis zu 34 Tage und in Mexiko sogar bis zu 52 Tage mehr pro Jahr arbeiten als in Coburg, rechnete der Firmensprecher vor. Intern werden dem BR zufolge auch hohe Stundenlöhne und gut verhandelte Verträge als Gründe für die Kosten genannt. Angeblich sei das Coburger Sitze-Werk deshalb deutlich unprofitabler als andere, vergleichbare Standorte des Konzerns. Stoschek soll von einem "klaren Wettbewerbsnachteil" gesprochen und auf Korrekturen gedrängt haben. Vom Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall gibt es bislang dazu keine Stellungnahme.

In der oberfränkischen Kleinstadt befindet sich der Sitz des Konzerns. Insgesamt arbeiten in Coburg 3300 Mitarbeiter für das Brose.

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