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Nach russischem Angriff auf die Ukraine Gazprom-Mann verlässt Aufsichtsrat von Schalke

Der russische Staatskonzern Gazprom ist Sponsor beim FC Schalke – und im Aufsichtsrat mit Matthias Warnig vertreten. Dieser ist nun zurückgetreten. Sein Name war zuvor auf einer US-Sanktionsliste aufgetaucht.
Schalker Trikot mit Gazprom-Schriftzug

Schalker Trikot mit Gazprom-Schriftzug

Foto: Caroline SeidSeidel-Dißmannel / dpa

Matthias Warnig verlässt den Aufsichtsrat von Schalke 04. Das teilte der Fußball-Zweitligist mit. Warnig ist vom russischen Erdgasförderunternehmen Gazprom entsandt, dem Schalker Trikotsponsor. Er gehört seit 2019 als kooptiertes Mitglied dem Schalker Aufsichtsrat an.

Warnig habe den Klub darüber informiert, dass er mit sofortiger Wirkung sein Aufsichtsratsmandat niederlegt, hieß es in einer kurzen Mitteilung des Vereins . Inwiefern der Rücktritt in direktem Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine steht, darüber schwieg Schalke.

Der 66-Jährige gilt als enger Vertrauter von Russlands Staatschef Wladimir Putin und ist zugleich Geschäftsführer der Pipeline Nord Stream 2 AG, die eine Tochterfirma des russischen Energiekonzerns Gazprom ist. Warnig steht zudem seit Kurzem auf einer Sanktionsliste der USA .

US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch Strafmaßnahmen gegen die Betreibergesellschaft und deren Chef Warnig angekündigt. Das Finanzministerium in Washington erklärte, Geschäfte mit dem Betreiber Nord Stream 2 AG müssten innerhalb einer Woche beendet werden. Angesichts der russischen Eskalation im Ukrainekonflikt hatte die Bundesregierung das Vorhaben am Dienstag auf Eis gelegt und das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 vorerst gestoppt.

Gazprom ist seit 15 Jahren Sponsor der hoch verschuldeten Knappen, der Verein ist abhängig vom russischen Geld. Zehn Millionen Euro jährlich überweist das Unternehmen pro Saison nach Gelsenkirchen und wirbt dafür auf dem Trikot und auf Banden, unter anderem auch für Nord Stream 2.

Beim FC Schalke laufen die Beratungen über mögliche Maßnahmen. »Auch wir sind von den Bildern schockiert gewesen, die sich da abspielen«, sagte Pressesprecher Marc Siekmann: »Aber ich muss um Verständnis bitten, dass das Ganze am Donnerstagmorgen noch mal eine neue Wendung genommen hat und wir Zeit brauchen, um das zu beraten und zu schauen, was das für Schalke 04 bedeutet.«

Zuletzt hatte der Klub angekündigt, die Partnerschaft mit seinem langjährigen Hauptsponsor zu prüfen: »Der FC Schalke 04 wird die weitere Entwicklung beobachten, bewerten und nachdrücklich zum Frieden appellieren zum Schutz der von der Krise betroffenen Menschen«, teilte der Verein mit. Das war am Dienstag gewesen und vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine.

mon/dpa/sid