Wirbel um Deutschlandfunk-Beitrag: So sollen wir uns politisch korrekt beleidigen

Deutschlandfunk Nova, ein digitaler Radiosender der Öffentlich-Rechtlichen, unterbreitet Vorschläge, wie man angeblich „diskriminierungsfrei“ beleidigen kann

Deutschlandfunk Nova, ein digitaler Radiosender der Öffentlich-Rechtlichen, unterbreitet Vorschläge, wie man angeblich „diskriminierungsfrei“ beleidigen kann

Foto: dlfnova/Instagram
Von: Sebastian Geisler

Kurioser Beitrag von Deutschlandfunk Nova.

Das Thema: Wie man jemanden beleidigt, aber richtig! Und zwar „diskriminierungsfrei“. Damit beschäftigte sich der öffentlich-rechtliche Sender bei Instagram, setzte einen Post mit Vorschlägen für – in den Augen der Autoren – politische korrekte Beleidigungen ab.

„Du *******! Das war gestern. Du kannst nämlich auch beleidigen, ohne damit Unbeteiligte zu diskriminieren“, heißt es dort. Als Vorschläge für angeblich diskriminierungsfreie Beleidigungen schlägt der Sender vor: „Pissnelke“, „Arschgeige“, „Vogelscheuche“ und „Flachzange“.

Wie bitte? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verbreitet jetzt, wir sollten einander als „Pissnelken“ beleidigen?

DAS sorgt auch in den Kommentaren für Wirbel.

▶︎ So schreibt etwa Nutzer „Kartoffelgraf“: „Beim öffentlichen Rundfunk lernt man, wie man sich möglichst politisch korrekt gegenseitig beleidigen kann. Das sind schon ungemein realsatirische Zeiten in denen wir leben.“

Der Post begleitet offenbar einen Radiobeitrag, den der Sender eine Woche zuvor verbreitet hatte. Darin heißt es: „Häufig richten sich Beleidigungen auch gegen bestimmte Personengruppen.“ Ein Beispiel: „Wenn ich jetzt zu jemandem ‚Du Penner‘ sage, dann denke ich vielleicht nicht daran, aber es ist gezielt gegen eine Gruppe von Menschen gerichtet.“

Viele Menschen, die solche Wörter benutzen würden, wüssten gar nicht, welchen geschichtlichen Zusammenhang sie hätten. Germanistikprofessor Rudolf Drux erklärt im Beitrag, bestimmte Gruppen hätten „Außenseiterfunktionen, die man dann als allgemeine Schimpfwörter einsetzt, weil sie einmal im Laufe der Geschichte als wirkliche Außenseiter oder auch heute noch Außenseiter verstanden oder angenommen werden.“

Und deshalb soll man laut Deutschlandfunk Nova nicht „eine Gruppe von Menschen“ beleidigen, sondern lieber „Eimer“ oder „Vollpfosten“ sagen. Noch besser sei es wiederum, gar keine Beleidigungen zu verwenden, man könne aber auch „kreativ werden“ beim Finden von Schimpfwörtern.

„Diskriminierungsfrei“ beleidigen scheint bei dem Sender ein wiederkehrendes Thema zu sein. Bereits im März 2019 interviewte der Sender den Germanisten Anatol Stefanowitsch.

► Der sagte damals, es biete sich der Ausdruck „Arschloch“ an, um jemanden zu beleidigen, ohne eine Gruppe zu diskriminieren. „Einfach, weil es keine Gruppe von Arschlöchern gibt, die sich beleidigt fühlen könnte.“ Auch Tiernamen („Du Sau“, „Du Vogel“) seien als Beleidigung unproblematisch.

Zwar könne hier „eine gewisse Verachtung gegenüber Tieren“ zum Ausdruck kommen. Aber: Diese störten sich nicht an Schimpfwörtern, da sie geistig nicht in der Lage seien, sie zu verstehen.

In der „Woke“-Welt könnte der Deutschlandfunk allerdings Ärger mit den Tierschützern von „Peta“ bekommen!

▶︎ Die warnen auf ihrer Website davor, dass der Ausdruck „Dumme Sau“ Schweine beleidigt, die zudem intelligente Tiere seien. Überhaupt seien Tier-Metaphern problematisch. Statt „Schwein gehabt!“ solle man lieber „Glück gehabt“ sagen, statt „Die Sau rauslassen“ „einen drauf machen“. Schließlich hätten Schweine unter dem Fleischkonsum der Menschen zu leiden, würden millionenfach getötet und erst „rausgelassen“, wenn es zur Schlachtbank geht!

„Da steppt der Bär“ verharmlose Gewalt, die sogenannten „Tanzbären“ angetan worden sei. Sagen könne man stattdessen „Da wedelt der Hund mit seiner Rute“, denn der Hund habe DARAN tatsächlich Freude.

Die sogenannte "Woke-Bewegung"So sollen wir jetzt reden!

Quelle: BILD

„Funk“ riet zu „Arsch“ und „Vollpfosten“

Auch das öffentlich-rechtliche Jugendformat „Funk“ machte Anfang 2021 Vorschläge, wie wir einander beleidigen könnten, riet etwa zu „Arsch“, „Vollpfosten“ oder „Warmduscher*in“, rückte dann von seiner „Warmduscher“-Empfehlung aber wieder ab. Begründung: „Der Begriff ist homophob und wird als Diskriminierung gegen Schwule verwendet.“

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