35.000 Quadratmeter weniger :
Der Niedergang auf dem Büro-Markt geht weiter

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Die „Top 7“ - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart - bestimmen den Markt für Bürovermietung. Und der schwächelt gewaltig. Nach dem Corona-Homeoffice-Knick ist der Schwung nie recht zurückgekommen.

Die aktuelle Wirtschaftsschwäche dämpft der Studie eines großen Immobilienberaters zufolge das Geschäft mit Bürovermietungen deutlich. Im ersten Halbjahr 2023 seien nur etwas mehr als 1,1 Millionen Quadratmeter Bürofläche an den sieben größten Standorten Deutschlands vermietet worden, teilte das Unternehmen Colliers mit. Das seien noch einmal 35.000 Quadratmeter weniger als in der ersten Jahreshälfte 2021, die von einem langen Corona-Lockdown geprägt war. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 handele es sich um einen Rückgang von 37 Prozent, gegenüber dem zehnjährigen Mittel um 27 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf die "Top 7" der Branche: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.

Nach einem bereits ruhigen Auftaktquartal habe sich das Marktgeschehen in den vergangenen drei Monaten noch einmal reduziert, erklärte Colliers. Die Leerstandsquote stieg demnach erneut an, und zwar um zehn Punkte auf aktuell 5,3 Prozent. Und während die Mieten zwar im Vergleich zum Vorjahr noch teils deutlich zulegten, schwächte sich das Preiswachstum hier in den vergangenen beiden Quartalen ab.

Stillstand? Ach was

Dennoch könne nicht von einem Stillstand gesprochen werden, betonte Stephan Bräuning, Deutschland-Chef für Bürovermietungen bei Colliers. So fehlten zwar Anmietungen großer Büroflächen von mehr als 5000 Quadratmetern, die maßgeblich den Flächenumsatz prägen. Hier hielten sich Firmen im aktuellen Wirtschaftumfeld spürbar zurück. Dagegen bleibe der Markt für kleinere und mittelgroße Büroflächen vergleichsweise aktiv. Auch seien moderne Flächen an guten Standorten weiterhin gefragt. "Wir beobachten eine fortschreitende Polarisierung des Marktes." Das habe zur Folge, dass insbesondere in Spitzenlagen die Mieten weiter stiegen, während vor allem in Randlagen und älteren Gebäuden der Leerstand zunehme.

Das während Lockdown-Zeiten populär gewordene Homeoffice hatte Zweifel an einem Comeback des Bürovermietungsmarktes geschürt. Doch die Colliers-Experten gehen davon aus, dass Unternehmen weiterhin in Büros investieren, weil sie dort die besten Möglichkeiten für die Arbeit ihrer Beschäftigten sähen. Wann aber genau der Bürovermietungsmarkt wieder in Schwung komme, sei schwer zu prognostizieren. Mit einer Jahresendrally rechnet Colliers nicht, hält aber eine Erholung im Laufe des Jahres 2024 für realistisch. Colliers verdient selbst mit der Beratung bei Vermietung sowie dem An- und Verkauf von Immobilien Geld.