Zum Inhalt springen

Fußballinvestor Lars Windhorst hatte seine Hertha-Anteile offenbar verpfändet

Neuer Ärger um die Finanzen von Hertha BSC: Viel spricht dafür, dass Lars Windhorst Anteile des Fußballklubs zeitweilig verpfändet hatte. Inzwischen sei die Sache aber erledigt, versichert sein Sprecher.
Windhorst

Windhorst

Foto: Christophe Gateau / dpa

Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.

Seit der Finanzinvestor Lars Windhorst 2019 bei Hertha BSC eingestiegen ist, kehrt bei dem Fußballklub keine Ruhe ein. Rund 375 Millionen Euro hat Windhorst investiert, wenn auch Zahlungen einzelner Tranchen mal wackelig erschienen. Aus der sportlichen Krise hat das Geld dem Berliner Verein nicht herausgeholfen, dafür hat sich Windhorst mit Hertha-Präsident Werner Gegenbauer überworfen.

Die jüngste Episode dürfte das Verhältnis zwischen dem Verein und seinem Geldgeber nicht eben verbessern. Ende März ging eine E-Mail bei Hertha ein, darin kündigte ein niederländischer Notar an, die Peil Investment B.V. solle zwangsversteigert werden. So schreibt es das Magazin »Business Insider«, Gesprächspartner aus dem Verein, die mit dem Vorgang vertraut sind, bestätigten dies dem SPIEGEL. Der niederländische Jurist wollte erfragen, wer die Hertha notariell vertrete. Peil ist das Unternehmen in Windhorsts Firmenimperium, das die Anteile an Hertha hält.

»Den Kredit gibt es nicht mehr«

Im Sommer 2020 hatte sich Windhorst bei der Firma S4 Limited offenbar ein Darlehen über 25 Millionen Euro besorgt. »Business Insider« zitiert aus Gerichtsakten, wonach als Sicherheit für das Darlehen ein Pfandrecht hinterlegt wurde – an allen Anteilen von Peil Investment.

Hat Windhorst also Anteile von Hertha verpfändet? Auf Twitter dementiert er:

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch auf Nachfrage des SPIEGEL erklärte ein Windhorst-Sprecher: Die Anteile an Hertha stünden nicht zur Versteigerung und seien nicht verpfändet: »Die Angelegenheit hat sich längst erledigt.« Mit dem Kreditgeber habe es eine Einigung gegeben. Was sich wiederum als indirekte Bestätigung lesen ließe, dass Windhorst die Peil tatsächlich als Sicherheit für das Darlehen hinterlegt hatte. Allerdings soll Windhorst Ende März gegenüber Hertha schriftlich bestätigt haben, dass die Anteile nie verpfändet gewesen seien und dies auch nicht geschehen werde.

Eine Verpfändung, so heißt es aus Hertha-Kreisen, wäre überdies ein klarer Vertragsverstoß. Zwischen Hertha und Peil Investments gebe es eine vertragliche Regelung, wonach die Peil-Anteile nur verpfändet werden können, wenn Hertha zustimmt. Eine Verpfändung hätte damit juristisch wohl ohnehin nicht wirksam werden können.

Offenbar schwante den Hertha-Oberen bereits, dass Windhorst seine Anteile trotz der vertraglichen Regelung als Sicherheit für weitere Darlehen eingesetzt haben könnte. Im vergangenen Jahr soll ihn der Verein nach SPIEGEL-Informationen deshalb aufgefordert haben, eine notarielle Bestätigung beizubringen, dass dies nicht geschehen sei. Diese allerdings habe Windhorst nicht beigebracht.

Der Klub muss also nicht fürchten, unfreiwillig versteigert zu werden. Aber die Frage, ob Windhorst mit den Fußballern von der Spree einen Kredit besichern wollte, dürfte alle Beteiligten noch ein wenig beschäftigen.