Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet beleidigte Hamilton rassistisch
Eine rassistische Entgleisung des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet aus dem Vorjahr gegenüber Superstar Lewis Hamilton sorgt derzeit in der Formel 1 für Aufregung. Die Rennserie verurteilte in einer Mitteilung am Dienstag diskriminierende Sprache als »inakzeptabel in jeglicher Form«.
Hamilton sei »ein unglaublicher Botschafter für unseren Sport und verdient Respekt«, hieß es weiter. Zuvor waren ältere Aussagen des Brasilianers Piquet aufgetaucht, mit denen er Hamilton in einem Interview herabgewürdigt hatte.
— Formula 1 (@F1) June 28, 2022
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Die Äußerungen des Brasilianers Piquet stammen aus dem vergangenen November, wurden aber erst im Vorfeld von Hamiltons Heimrennen in Silverstone am kommenden Sonntag (16 Uhr) öffentlich aufgegriffen, unter anderem von »CNN Brasil« und »Globo«.
Lewis Hamilton bei einer Pressekonferenz rund um den Grand Prix in Montreal
Foto:IMAGO/HOCH ZWEI / IMAGO/HochZwei
Demnach hatte Piquet in einem Podcast den schweren Unfall zwischen Mercedes-Pilot Hamilton und dem späteren Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) in Silverstone 2021 bewertet. Der zuvor führende Verstappen war wegen des Unfalls ausgeschieden, Hamilton gewann trotz einer Zeitstrafe den Grand Prix. Nach Ansicht von Piquet war ein Fehler Hamiltons der Grund für den Crash.
Piquet ist der Vater von Verstappens Lebensgefährtin Kelly Piquet. Zu seiner aktiven Zeit war er mehrfach durch beleidigende Äußerungen über Konkurrenten oder Teamkollegen aufgefallen.
Hamilton habe »sein Auto hingestellt, weil er in dieser Kurve keine Chance hatte, zwei Autos zu überholen«, sagte der 69-Jährige im Podcast: »Er hat es aus Spaß gemacht. Er hatte Glück, dass nur Verstappen gefickt wurde.« Dabei bezeichnete Piquet Hamilton als »Neguinho«.
»Jetzt ist Zeit, zu handeln«
Das Wort ist auf Deutsch mit »Negerchen« zu übersetzen. In Brasilien wird der Ausdruck teilweise als kumpelhafte Anrede benutzt, ähnlich wie es in Teilen der afroamerikanischen Subkultur der Fall ist. In diesem Kontext ist die Verwendung des Wortes allerdings als herabwürdigend zu deuten, zumal Piquet kein Schwarzer ist. Letztlich liegt die Deutungshoheit beim Empfänger, der bei Twitter auf Piquets Aussagen reagierte.
»Es geht nicht nur um Sprache«, schrieb Hamilton am Mittag bei Twitter: »Diese veralteten Denkweisen müssen sich ändern und haben keinen Platz in unserem Sport.« Er sei sein ganzes Leben von derartigen Einstellungen umgeben gewesen, er sei eine Zielscheibe: »Es gab viel Zeit, um zu lernen. Jetzt ist Zeit, zu handeln.«
It’s more than language. These archaic mindsets need to change and have no place in our sport. I’ve been surrounded by these attitudes and targeted my whole life. There has been plenty of time to learn. Time has come for action.
— Lewis Hamilton (@LewisHamilton) June 28, 2022
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Piquet reagierte zunächst nicht
Piquet reagierte auf eine Anfrage von CNN Brasil zunächst nicht.
Auch der Weltverband Fia und das Mercedes-Team äußerten sich. »Wir verurteilen jegliche Nutzung rassistischer und diskriminierender Sprache«, hieß es vom Rennstall. Der 37 Jahre alte Hamilton führe den Kampf des Sports gegen Rassismus an und sei ein »wahrer Champion der Diversität auf und abseits der Strecke«.
The FIA strongly condemns any racist or discriminatory language and behaviour, which have no place in sport or wider society. We express our solidarity with @LewisHamilton and fully support his commitment to equality, diversity and inclusion in motor sport.
— FIA (@fia) June 28, 2022
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Der Name Piquets tauchte allerdings in keiner der drei Mitteilungen bei Twitter auf.