„Gewalt gegen Frauen ist ein massives, gesamtgesellschaftliches Problem“

Asha Hedayati ist Anwältin und arbeitet vor allem im Bereich Familienrecht. Aber auch Mediation und Ausländerrecht gehören zu ihren Arbeitsgebieten. In sozialen Netzwerken berichtet sie anonymisiert von ihren Fällen. Dabei geht es fast immer auch um häusliche und sexualisierte Gewalt, Misogynie, Frauenhass. Und um in gesellschaftliches System, das dieser alltäglichen Gewalt nicht, die ihre Mandantinnen erleben, nicht adäquat entspricht. Denn häufig erlebt sie misogyne Vorurteile auch im Gerichtssaal – ihren Mandantinnen gegenüber, aber auch sie selbst ist davon mitunter betroffen.

Mit all ihrer Erfahrung ist Asha Hedayati für mich deswegen die perfekte Gesprächspartnerin, um über den Fall der spanischen Fußballspielerin und Weltmeisterin Jennifer Hermoso zu sprechen, die vor den Augen der Weltöffentlichkeit erdulden musste, dass Verbandspräsident Luis Rubiales sich ihren Kopf greift, um ihr seinen Mund auf ihre Lippen zu drücken. Ein sexueller Übergriff in aller Öffentlichkeit.

Während viele Frauen keine Probleme hatten, diese Szene als Akt sexueller Gewalt zu bezeichnen, tun sich viele Männer bis heute schwer damit. Darunter auch Funktionäre deutscher Sportvereine und europäischer Sportverbände. Und das obwohl in diesem Fall die Beweise, die sonst oft schwer zu erbringen sind, wenn es um sexualisierte Gewalt geht, so offen zutage liegen, dass alle sie sehen können.

In dieser Kurz-Ausgabe diskutiere ich mit Asha Hedayati über die zugrundeliegenden Strukturen, sowie den medialen Umgang mit dem Thema – auch auf der Bildebene. Der Fall Hermoso zeigt: Es ist noch viel zu tun, nicht nur im spanischen Fußball, sondern weltweit.

Das Buch „Die Stille Gewalt – Wie der Staat Frauen alleinlässt“ von Asha Hedayati erscheint am 12.09.2023

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