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Meinung Peinliche Funde

Bin Ladens Pornos und die reine Lehre

Chefkorrespondent Außenpolitik
Die Osama-Fangemeinde der radikalen Islamisten dürfte entsetzt sein über die Schmuddelvideos, denen ihr Terror-Idol frönte. Was für eine Heuchelei!

Es gehört zum Standardrepertoire der Islamisten, dem Westen Morallosigkeit vorzuwerfen und die leichte Verfügbarkeit von Frauen in der Freien Welt anzuprangern. Deshalb befürworten Islamisten in der Regel die Ganzkörperverschleierung, damit gar nichts von ihren Frau erkennbar ist und die erotischen Gelüste anderer Männer nicht angefacht werden.

Doch wie in allen Kulturen, die ihre Sexbesessenheit vor allem mit Verboten ausdrücken, so geht das eben weit öfter schief, als man denkt. Zwischen den ideologischen Geboten und der tatsächlichen Lebenswirklichkeit klafft ein riesiger Abgrund. Man nehme nur den Fall von Osama Bin Laden, auf dessen Computern, Festplatten und USB-Sticks nun offenbar eine umfangreiche Sammlung von Porno-Videos gefunden wurde.

Drohnenbilder enthüllen skurrile Vorlieben

Wie amerikanische Experten berichten, ist es nicht ungewöhnlich, dass bei Taliban- oder Al-Qaida-Kämpfern Pornos gefunden werden. Zu den skurrilen Erkenntnissen des Antiterrorkampfes, über die seltener berichtet wird, gehören auch Drohnenbilder, auf denen deutlich zu sehen ist, wie es so mancher Gotteskrieger etwa mit Eseln oder anderem Getier treibt.

Angesichts des Rufes, den Bin Laden unter seinen Anhängern genießt, sind die neuesten Enthüllungen aber besonders peinlich für radikale Islamisten. Schließlich hatte Bin Laden 2002 in seinem “Brief an Amerika” , in dem er seinen Kampf gegen die USA rechtfertigte, unter anderem folgendes geschrieben:

"Ihr seid eine Nation, die..."

“Ihr seid eine Nation, die Frauen wie Waren oder Werbemittel verwendet, die Kunden dazu aufrufen, sie zu kaufen. Ihr benutzt Frauen, um Passagieren zu dienen, Besuchern und Fremden, um euren Profit zu erhöhen. Und dann behauptet ihr, dass ihr die Befreiung der Frauen unterstützt.”

“Ihr seid eine Nation, die den Sexhandel in all seinen Formen betreibt, direkt und indirekt. Riesige Firmen und Einrichtungen sind darauf aufgebaut, im Namen der Kunst, der Unterhaltung, des Tourismus und der Freiheit und anderen irreführenden Namen, die ihr ihnen gebt.”

Nicht gerade die reine Lehre

Nun stellt sich heraus, dass Bin Laden offenbar selbst ein eifriger und zufriedener Kunde der Sexindustrie war. Ob seine Filme “Made in America” waren, wird man vielleicht nie erfahren. Aber offenbar hat er selbst das betrieben, was er den Amerikanern immer vorgeworfen hat. Nicht gerade die reine Lehre.

Man fühlt sich unmittelbar an Adolf Hitler erinnert, der stets die angebliche kulturelle Verkommenheit Amerikas angeprangert hatte, sich aber privat die neusten Disney-Filme anschaute, die zu seiner Zeit zu den bekanntesten Erzeugnissen der amerikanischen Unterhaltungsindustrie gehörten. Es heißt, Hitler habe Disneys “Schneewittchen” für ein Meisterwerk der Filmkunst gehalten und eine Kopie davon besessen.

Die übliche bigotte Heuchlerei

Osama Bin Laden war in all den Jahren, in denen er unauffindbar blieb zu einer fast schon mythischen Übergestalt der weltweiten Dschihadistenszene geworden. Nun wird dieser Mythos Stück für Stück demontiert. Das fing mit den Bildern an, die ihn dabei zeigten, wie er sein eigenes Fernsehbild mit gefärbtem Bart in seinem Unterschlupf begutachtete. Offenbar war er eben doch eitler als das Bild vom islamistischen Asket, das er stets zu zeichnen versuchte.

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Und nun wird deutlich, dass er sich an Sexszenen mit nackten Frauen erfreute, die der Ideologe Bin Laden eigentlich als Sünderinnen betrachte, die den Tod verdienten. Die übliche bigotte Heuchelei eben.

Diesen Text entnahmen wir der Seite " Flatworld – der Außenblog von Clemens Wergin "

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