Wenn Ana Džokić frische Luft schnappen will, macht ihr Nachbar ihr oft einen Strich durch die Rechnung. Wenn er seine Heizung anmacht, ist Džokićs Balkon südlich des Stadtzentrums von Belgrad nach wenigen Minuten in Rauch gehüllt. Es liegt ein beißender Geruch in der Luft, winzige Ascheteile rieseln in ihre Kaffeetasse. "Unser Nachbar hat seinen Kohleofen angeworfen", erklärt sie. Džokić, Stadtplanerin und Architektin, hat auf der Dachterrasse eine Messstation für Luftqualität installiert. Von besonders gesundheitsschädlichen Mikropartikeln, die in Lunge und Blut eindringen, hat Ana Džokić schon Werte von 450 Mikrogramm gemessen. Ein Wert, der um das 45-fache über dem Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt.
Luftverschmutzung:"Wir hängen an der Kohle wie andere am Heroin"
Serbiens Hauptstadt Belgrad gehört zu den schmutzigsten Städten weltweit. Völlig veraltete Kohlekraftwerke und private Öfen verpesten die Luft: Warum ändert sich das nicht? Ein Besuch.
Von Florian Hassel, Belgrad
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