Verteidigung:Abgekämpft

Bei der Anschaffung von Kampfjets sollte Deutschland mit den USA kooperieren - trotz aller SPD-Befindlichkeiten.

Von Mike Szymanski

Wie tief das Misstrauen der Soziademokraten gegenüber Donald Trump sitzt, zeigt sich gerade wieder beim Streit in der Koalition über einen Nachfolger für den Kampfjet Tornado. Das von CDU-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer favorisierte Modell einer F-18 aus US-Produktion, das einen Teil der Flotte ersetzen soll, darf es partout nicht sein: Trump könnte es als Triumph feiern, dass die Deutschen, die er sonst dafür angreift, zu wenig Geld fürs Militär auszugeben, am Ende sogar einen Deal mit ihm machen.

Die SPD blockiert das Beschaffungsvorhaben nach Kräften. Das sozialdemokratische Gewissen mag rein bleiben. Aber genauso bleiben die Probleme der Luftwaffe bestehen: Die Tornados haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Sie allein durch weitere Eurofighter zu ersetzen, ist weder einfach machbar noch ratsam: Fürs Tragen von Atombomben sind sie nicht ausgelegt. Aber auch diese Aufgabe muss ein Tornado-Nachfolger im Ernstfall weiter erfüllen können, dies sieht das Konzept der "nuklearen Teilhabe" vor, zu dem Deutschland sich verpflichtet hat. Falls mit den Eurofightern etwas sein sollte, müssten schlimmstenfalls alle am Boden bleiben, wenn die Luftwaffe nur über dieses System verfügt.

Die F-18 ist ohnehin ein Kompromissvorschlag. Das Flugzeug fliegt, es hat sich bewährt. Mit der Anschaffung würde sich Deutschland die Zukunft für ein neu zu entwickelndes Flugzeug mit Frankreich nicht verbauen. Und es wäre schnell zu haben. Warum, trotz aller Befindlichkeiten, nicht einfach so?

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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