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Fußball-Bundesligist Investor Lars Windhorst will bei Hertha BSC aussteigen

Bei Hertha eskaliert der Streit um eine angebliche Schmutzkampagne des Investors Lars Windhorst. Der bietet dem Klub nun den Rückkauf seiner Anteile an: Es fehle die Basis für eine Zusammenarbeit.
Lars Windhorst: Will Engagement bei Hertha beenden

Lars Windhorst: Will Engagement bei Hertha beenden

Foto: Andreas Gora/ dpa

Lars Windhorst wird vorgeworfen, eine israelische Sicherheitsfirma beauftragt zu haben, um Ex-Hertha-Präsident Gegenbauer aus dem Amt zu drängen. Nach dem Streit über dieses Engagement, in dessen Zuge die Firma nach SPIEGEL-Informationen äußerst hinterlistig agiert haben soll , hat der Investor nun offenbar genug – und bietet dem Bundesligisten den Rückkauf seiner Anteile an.

»Nach reiflicher Überlegung und Auswertung der letzten drei Monate stellen wir leider fest, dass es keine Basis und keine Perspektive für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Tennor Group und Hertha BSC geben wird«, heißt es in einer Mitteilung. Die Windhorst-Firma Tennor hatte 2019 für 224 Millionen Euro 49,9 Prozent der GmbH & Co. KGaA des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC erworben. Insgesamt steckte er 374 Millionen Euro in Anteile, er hält aktuell mehr als 60 Prozent.

Antrag auf Vereinsausschluss von Windhorst

Die Gespräche mit dem neuen Präsidenten Kay Bernstein hätten Unterschiede zwischen den Erklärungen und dem Verhalten des Präsidenten offenbart. »Es gab zu keinem Zeitpunkt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe über wesentliche Fragen der Entwicklung von Hertha BSC«, hieß es seitens Tennor. Bernstein hatte am Mittwoch seinen 101. Tag im Amt des Präsidenten bei Hertha BSC. Der ehemalige Ultra hatte die Wahl nach dem Rücktritt von Werner Gegenbauer überraschend gewonnen. Bereits den langjährigen Chef wollte Windhorst aus dem Amt haben.

Das Hertha-Präsidium will nach SPIEGEL-Informationen am Mittwochabend über einen Antrag auf Vereinsausschluss von Windhorst entscheiden. Käme es so weit, läge wiederum die Entscheidung über den Antrag beim Vereinsgericht der Hertha. Am Status von Tennor als Anteilseigner würde ein Ausschluss nichts ändern.

»Statt gemeinsam mit uns an der Aufklärung zu arbeiten, hat Präsident Bernstein entschieden, sich ohne Prüfung der Beweislage den Vorverurteilungen anzuschließen«, schildert Windhorst seine Sicht auf das Vorgehen der neuen Vereinsführung. Der Präsident habe in einem Gespräch als Ziel seiner Aktivitäten »den Break mit Tennor« genannt.

Unter diesen Voraussetzungen sei eine weitere Zusammenarbeit zum Wohle von Hertha BSC ausgeschlossen, wirtschaftliche und sportliche Ziele seien so nicht zu erreichen, »und damit ist die wesentliche Grundlage unseres Engagements für Hertha BSC zerstört«. Deshalb werde er das Engagement bei Hertha beenden und dem Klub offiziell anbieten, seine Mehrheitsanteile »zum damaligen Kaufpreis zurückzukaufen«.

apr/dpa

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